Der Neubau des SIC wird nicht nur den Bedarf der Kantons- und Universitätsbibliothek für die nächsten 40 Jahre decken, sondern auch den Bedarf für 25 Jahre von sieben anderen staatlichen bzw. staatsnahen Institutionen: das Staatsarchiv, das Museum für Kunst und Geschichte, das Naturhistorische Museum, das Amt für Archäologie inklusive Römermuseum Vallon, das Amt für Kulturgüter sowie das Schloss Greyerz und das Vitromusée/Vitrocentre Romont. Vier nichtstaatliche Einrichtungen möchten ihre Sammlungen von kantonaler Bedeutung ebenfalls im SIC lagern, wofür sie dem Staat Freiburg Miete zahlen werden. Es handelt sich um das Stadtarchiv Freiburg, das Musée de Charmey, das Musée gruérien in Bulle und das Schweizer Figurentheatermuseum in Freiburg.
Einfacher, sicherer, wirtschaftlicher
Heute ist das Freiburger Kulturerbe verstreut und zum Teil schlecht gelagert. Das kann wertvolle Objekte gefährden und es macht die Pflege der Sammlungen kostspielig. Diese Situation ist auf Dauer nicht tragbar. Im geplanten neuen Gebäude sollen deshalb die Sammlungen an einem Ort zusammenführt und optimal gelagert und geschützt werden.
Insgesamt geht es um rund 6 Millionen Objekte im Wert von über 420 Millionen Franken. Deren zentrale Lagerung im SIC erlaubt es dem Staat, jährlich Mietkosten von über einer Million Franken einzusparen. Zudem werden so zwei Hallen in der Industriezone La Maillarde in Romont frei, die der Staat vermieten kann. Für den Staatsrat sei deshalb klar, wie Sylvie Bonvin-Sansonnens, Direktorin für Bildung und kulturelle Angelegenheiten, und Jean-François Steiert, Direktor für Raumentwicklung, Infrastruktur, Mobilität und Umwelt, am Donnerstag vor den Medien betonten, dass das neue zentrale Lager in Givisiez die Erhaltung des Freiburger Kulturerbes einfacher, sicherer und wirtschaftlicher mache.
Ein vorbildliches Gebäude
Das neue Gebäude entspricht den Minergie-P-ECO-Standards. Dank der Photovoltaikmodule auf dem Dach und an den Fassaden kann das Lager seinen Strombedarf selbst decken. Die überschüssige Energie wird in das Netz eingespeist, um unter anderem das Gebäude des Amts für Informatik und Telekommunikation zu versorgen. Das Projekt sieht teilweise die Verwendung von Recyclingbeton vor. Die Materialien werden nach den Empfehlungen der Bauherrenvereinigung Eco Bau ausgewählt, die die umweltfreundlichsten Bauprodukte auflistet.
Nachdem die nötige Anzahl von Offerten vorliegt, so wie es die neue kantonale Verordnung über die bedeutenden Immobilienvorhaben des Staates und über die Kommission für die Bewertung der Immobilienvorhaben des Staates (ImmoV) vorsieht, werden die Kosten des Baus auf 62,8 Millionen Franken veranschlagt. Darin enthalten sind 56,7 Millionen Franken für die Planung und den Bau des SIC und den Umzug der Sammlungen sowie eine Reserve von 6,1 Millionen Franken für Baustellenrisiken, Verschiedenes und Unvorhergesehenes. Nach Abzug der erwarteten Bundesbeiträge in Höhe von 8,8 Millionen Franken und der Ausgaben für die bereits in Auftrag gegebenen Vorstudien und nach Hinzufügung der separat zu verrechnenden Kosten für die Vorbereitung und den Transport der Sammlungen beläuft sich der beim Grossen Rat beantragte Verpflichtungskredit auf 56 Millionen Franken.
Volksabstimmung
Weil der Verpflichtungskredit 1 % der Gesamtausgaben der letzten vom Grossen Rat genehmigten Staatsrechnung, d. h. 44 683 182 Franken, übersteigt, unterliegt das Dekret dem obligatorischen Finanzreferendum. Das Freiburger Stimmvolk wird sich somit zum Projekt äussern können, wobei die Volksabstimmung frühestens am kommenden 9. Februar stattfinden kann.
Das Projekt folgt einem straffen Zeitplan, vorbehaltlich der Debatte im Grossen Rat, die voraussichtlich in der Septembersession stattfinden wird, und des Ausgangs der Volksabstimmung im Februar. Geplant ist ein Baubeginn im Frühjahr 2025, sodass die Sammlungen nach etwas mehr als drei Jahren Bauzeit im Jahr 2028 umziehen könnten.