Marielle Jonin, Pflegefachausbilderin, die zudem ein Zertifikat in Permakultur des Freiburgischen Roten Kreuzes hat, und Fabienne Plancherel, Sektorchefin beim Amt für Gesundheit, stellen uns gemeinsam eine der Massnahmen der kantonalen Strategie vor, und zwar die Massnahme zur Förderung von kollektiven Gemüsegärten in der Stadt.
- Wer nimmt an diesem Projekt teil?
Das Projekt mit dem Namen «Couleur Jardin» wird vom Freiburger Roten Kreuz geleitet und begann im Jahr 2014 mit dem Ziel, eine ausgewogene Ernährung, körperliche Bewegung und den sozialen Zusammenhalt zu fördern. Mit dem Projekt werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, kommt es doch sowohl der Gesundheit als auch der Umwelt zugute.
- Und wo steht das Projekt?
In Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den Bewohnerinnen und Bewohnern der betroffenen Quartiere wurden bereits verschiedene Gärten angelegt. Das Freiburgische Rote Kreuz möchte zudem Schaugärten einrichten. Hierfür arbeitet es mit der Gemeinde Marly, dem Marly Innovation Center (MIC) und den verschiedenen Zielgruppen von Couleur Jardin (Pflegeheime, Institutionen für Menschen mit Behinderungen, Krippen usw.), zusammen. Für 2024 haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund zu erhöhen.
- Das sind ermutigende Ergebnisse! Wie geht es weiter?
In Marly wird ein Gartenwald (ein Wald, der vorwiegend aus essbaren Pflanzen besteht) angelegt. Es werden weiterhin Kurse, Konferenzen und Workshops im Zusammenhang mit dem umweltfreundlichen Garten entwickelt werden. Wir werden neue Gartenkoordinatorinnen und -koordinatoren (Personen, die für die Planung, Überwachung und Begleitung der Aktivitäten vor Ort verantwortlich sind) ausbilden. Parallel dazu wird das Freiburgische Rote Kreuz das Projekt wie bis anhin bei den Freiburger Gemeinden bewerben und Gemeinden, die ein Projekt für einen kollektiven Gemüsegarten entwickeln möchten, unterstützen.
- Hat Sie etwas überrascht?
Wir waren überrascht und natürlich erfreut, dass es in Marly schon im ersten Jahr eine starke Beteiligung gab, hauptsächlich von Personen aus der Gemeinde. Das war ein sehr guter Anfang. In den Gärten sind Freundschaften entstanden. Familien nehmen an den Festen teil, die dort organisiert werden. Menschen, die nicht unbedingt beim Projekt mitmachen, kommen regelmässig hierher, um zu flanieren, Neues zu entdecken und Fragen zu stellen. Manchmal gesellen sie sich auch zum Imbiss, der jeden Dienstag während der gemeinsamen Gartenarbeit stattfindet. Auf diese Weise gewinnt man auf zwei Ebenen: sozialer Zusammenhalt und Sensibilisierung für einen respektvollen Umgang mit der Natur.
- Was lässt Ihr Herz höherschlagen? Was treibt Sie an?
Im Garten wird die Artenvielfalt gefördert, wie etwa die zahlreichen Insekten, Vögel etc. bezeugen. Das macht Lust auf mehr! Die äusserst positiven Rückmeldungen zu unserem Projekt in Marly sind ebenfalls eine grosse Motivation, weiterzumachen. Wir sehen, dass wir einen Beitrag an die Sensibilisierung der Bevölkerung für den Naturschutz und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts leisten. Jeden Dienstag gärtnern wir alle gemeinsam und teilen, was wir ernten. Im Hochsommer geht jede und jeder mit einem Korb voll mit herrlichem Bio-Gemüse nach Hause.
Die erste Strategie Nachhaltige Entwicklung des Kantons Freiburg für den Zeitraum 2021–2031 wurde 2020 vom Staatsrat verabschiedet. Sie richtet sich nach den Grundsätzen der Agenda 2030, welche die 193 Mitgliedsstaaten der UNO – darunter auch die Schweiz – verabschiedet haben. Damit will der Staat Freiburg die sozialen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen gleichzeitig angehen. Alle Direktionen des Staats Freiburg sind gefordert; alle setzen konkrete Projekte um. Wie weit wir mit ihrer Umsetzung sind, erfahren Sie hier.
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