Am Montag, 1. Juli 2024, gegen 04.30 Uhr, wurde die Einsatz- und Alarmzentrale der Kantonspolizei darüber informiert, dass unbekannte Personen unbefugt in die Räumlichkeiten des Unternehmens MICARNA SA in Courtepin eingedrungen waren. Mehrere Patrouillen, die an den Ort des Geschehens entsandt wurden, stellten die Anwesenheit von mehreren Dutzend Tierschutzaktivisten fest. Sie hatten Räumlichkeiten besetzt und eine Produktionslinie blockiert, indem sie sich an verschiedene Infrastrukturen angekettet hatten. Einige befanden sich auch auf dem Dach des Gebäudes.
In Koordination mit der Geschäftsleitung der MICARNA SA und im Auftrag des Oberamtmanns des Seebezirks führte die Kantonspolizei die Räumung der Räumlichkeiten durch, nachdem eine erste Verhandlungsphase ergebnislos verlief. Die Demonstranten wurden festgenommen und zur gerichtlichen Weiterverfolgung in die Lokalitäten der Polizei gebracht. Der Einsatz der Feuerwehren von Murten und Bern war erforderlich, um die Demonstranten auf dem Dach zu evakuieren.
Die Aktivisten leisteten starken Widerstand gegen ihre Festnahme, sodass Gewalt angewendet werden musste. Zur Unterstützung wurden fünf Ambulanzen der SAS und von Murten eingesetzt. Mehrere Personen wurden von den Sanitätern einer Kontrolle unterzogen. Zwei von ihnen, eine Frau, die einen Schwächeanfall erlitt, und ein Mann, der sich am Ellbogen verletzte, wurden versorgt und in ein Krankenhaus gebracht.
Etwas mehr als 70 Personen im Alter zwischen 18 und über 60 Jahren, europäische Staatsangehörige, überwiegend Franzosen und Italiener, die im Ausland wohnhaft sind, wurden identifiziert und vorläufig festgenommen. Ihnen wurde vom Amt für Bevölkerung und Migranten (BMA) ein Rayonverbot zugestellt.
Eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch und Nötigung wurde von der MICARNA SA eingereicht. Durch ihre Aktion hielten die Aktivisten unter anderem lebende Tiere unter Bedingungen, die ihnen über einen längeren Zeitraum hinweg deutlich unnötiges Leid zufügten. In diesem Zusammenhang wurde das LSVW auf Verlangen eingeschaltet, um die Tiere zu übernehmen und ihre Tötung in Übereinstimmung mit der Schweizer Gesetzgebung durchzuführen.
Die betroffene Produktionslinie wird von der MICARNA SA überprüft und vom LSVW für die Wiederaufnahme der Tätigkeit freigegeben. Diese sollte bis morgen früh möglich sein. Der potenzielle Schaden dieser Blockadeaktion könnte sich auf mehrere hunderttausend Franken belaufen.
Rund 200 Einsatzkräfte verschiedener Abteilungen waren für diesen Einsatz mobilisiert worden.
Nach den polizeilichen Massnahmen wurden die mutmasslichen Täter/innen auf freien Fuss gesetzt. Sie werden gemäss den festgestellten Tatbeständen bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.