Der heilige Antonius wird als Schutzheiliger der Bauern/innen und der Haustiere verehrt. Dargestellt wird er als Eremit mit T-Kreuzstab (mit Glöcklein) und einem Schwein zu seinen Füssen. Viele Besuchende nehmen in Begleitung ihrer Hunde und Pferde am Festgottesdienst teil. Die Teilnehmerzahl variiert je nach Witterung. Es gibt Jahre, wo schon 1500 Personen und 120 Pferde gezählt wurden. Die Gottesdienstbesuchende stammen nicht nur aus dem Freiburgischen, sondern auch aus der (protestantischen) bernischen Nachbarschaft. Am Schluss der Feier erteilt der Priester den Gläubigen den Segen und segnet auch die Tiere.
Im Rahmen der Feier wird Brot gesegnet, das nach dem Gottesdienst an die Gläubigen verteilt wird. Es wird zusammen mit einem wärmenden Gifferstee (Lindenblüten- oder Schwarztee, gekocht mit Zimtstangen, Sternanis, Kandiszucker und Rotwein) genossen.
In der jetzigen Form findet die Antoniusfeier in der Buchenkapelle seit rund 40 Jahren statt. Früher wurde der Festgottesdienst jeweils am 17. Januar selbst abgehalten. Ältere Einwohner/innen der Pfarrei Rechthalten erinnern sich, dass sie als Kinder am Vormittag des Festtages schulfrei hatten, um an der Feier teilzunehmen.
Josef Vonlanthen erinnert sich, dass früher bei der Antoniusfeier kleine, geschnitzte Tierfigürchen geopfert wurden. Diese konnten in der Kapelle erworben und dann der Statue des Schutzheiligen zu Füssen gelegt werden. Zu jeder Jahreszeit pilgerten Gläubige zur Kapelle, um dort ihre Anliegen dem heiligem Antonius vorzutragen; besonders auch, wenn man einen Gegenstand verloren hatte. Für dieses Anliegen ist der Tradition nach zwar ein anderer heiliger Antonius, nämlich jener von Padua, zuständig. Die Volksfrömmigkeit macht aber da keine Unterschiede.
Die schon 1586 erwähnte Buchenkapelle liegt idyllisch in einem Wald in der Gemeinde Brünisried (Pfarrei Rechthalten) und ist dem heiligen Antonius, dem Einsiedler, geweiht. Der heutige Bau stammt aus dem Jahre 1661. Man nimmt an, dass es Vorläuferbauten gab; vielleicht gar eine Einsiedelei. Heute steht in der Kapelle die Kopie einer Statue des Heiligen aus dem 15. Jahrhundert; eigentlich handelt es sich um die Statue des heiligen Jakobus, die im 17. Jahrhundert zu einem Antonius umgestaltet wurde.
Bemerkungen
Vor einigen Jahre wurde auch in St. Antoni, dessen Pfarrkirche ebenfalls dem heiligen Antonius, dem Einsiedler, geweiht ist, der Brauch der Haustiersegnung wieder aufgenommen. Zahlreiche weitere Kapellen im Sensebezirk sind dem Bauernheiligen Antonius geweiht, oder es stehen in Kapellen Statuen des Heiligen.
Text : Anton Jungo
Für weitere Informationen
- Mündliche Mitteilungen von Josef Vonlanthen, Jahrgang 1946, von 1991 bis 2001 Pfarreipräsident von Rechthalten.
- Hans SCHöPFER, Jean-Pierre ANDEREGG : « Rechthalten », in: Kunstführer Sensebezirk. Beiträge zur Heimatkunde 50 (1980), p. 46.
- Die Pfarrei Rechthalten. Aspekte aus der Geschichte und Kultur. Begleittext und Katalog zu einer Ausstellung in der Kirche Rechthalten, 1./2. Juni 1991.
- Anton JUNGO : "Patron der Bauern und Haustiere/Antonius ist nicht gleich Antonius, in: Freiburger Nachrichten, 16. Januar 2006.
- Anton JUNGO : "Neues Verhältnis zum Tier ist notwendig, in: Freiburger Nachrichten , 18. Januar 2011.
- Anton JUNGO : "Brot im kirchlichen Brauchtum, in: Freiburger Volkskalender 104 (2012) S. 107 unf ff.
- Alfons HAYOZ : "Antonius der Einsiedler, in: Kirchenpatrone Deutschfreiburgs. Beiträge zur Heimatkunde Bd. 56(1989), S. 8 und ff.