Mit der Genehmigung der Lebensmittelstrategie vom 12. Januar 2021 ist dem Staatsrat ein grosser Schritt in der Umsetzung des Regierungsprogramms für die Legislaturperiode 2017-2021 gelungen. Darin hatte er sich zum Ziel gesetzt, eine Strategie auszuarbeiten, die es dem Kanton Freiburg ermöglicht, im Bereich der Landwirtschaft und der Herstellung von Lebensmitteln eine Führungsrolle einzunehmen. Diese Strategie profitiert von einem bereits reichen Ökosystem im Kanton Freiburg mit mehr Arbeitsplätzen und höherer Wertschöpfung als im Landesdurchschnitt.
Die Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Branchen auf dem Gebiet haben bei der Ausarbeitung der Strategie mitgewirkt. Die Erwartungen und das Potenzial des Sektors werden somit von der Strategie gut abgebildet. Ausserdem hat die Covid-19-Krise die Widerstandsfähigkeit dieses Sektors der Freiburger Wirtschaft unter Beweis gestellt.
Der richtige Zeitpunkt
Die Einführung dieser Strategie erfolgt genau zur rechten Zeit. Sie fällt nämlich zusammen mit der Stärkung von Agroscope im Kanton, der Entwicklung des AgriCo-Geländes und des Campus Grangeneuve-Posieux dank bedeutender Investitionen des Kantons, der Aufnahme des Kantons in den Exekutivausschuss des Swiss Food and Nutrition Valley und der Zuteilung eines NTN-Innoboosters, eines nationalen thematischen Netzwerks, das dem Lebensmittelbereich gewidmet ist und von Innosuisse finanziert wird. Ebenfalls erwähnenswert sind die Infrastrukturinvestitionen, die von wichtigen Akteuren der Branche in unserem Kanton angekündigt wurden, sowie die Vorbereitung einer neuen Ausgabe der Agri&Co Challenge.
Die Einführung der Strategie im Lebensmittelbereich ist also Teil einer starken Dynamik und zielt darauf ab, den grösstmöglichen Nutzen aus den getätigten Investitionen zu ziehen, um ihre Wirkung zu vervielfachen. Zudem ist sie mit der neuen Wirtschaftsförderungsstrategie und der Strategie Nachhaltige Entwicklung des Kantons vereinbar und entspricht ganz dem Bestreben, die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft und der kurzen Wege zu fördern.
Im Einzelnen beinhaltet die Strategie drei Flaggschiffprogramme:
1) Das Programm Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie 4.0, das zum Ziel hat, die Digitalisierung und Automatisierung (Robotik, Maschinenbau, Big Data) in Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie voranzutreiben, um die Produktivität und die Wertschöpfung zu steigern und die natürlichen Ressourcen zu schonen.
2) Das Programm Biomasseverwertung hat einerseits zum Ziel, die Biomasse wertbringend zu nutzen, indem sie beispielsweise für Biomaterialien (Verpackungen) genutzt wird, und andererseits die Ernährungs- und Gesundheitsaspekte der Biomasse zu entwickeln (Moleküle mit hohem Mehrwert, die durch Extraktion, Fermentierung oder andere biotechnologische Verfahren gewonnen werden). Wie die anderen Flaggschiffprogramme richtet sich auch dieses Programm nach dem Grundsatz der Kreislaufwirtschaft mit der Schaffung neuer Wertschöpfungsketten. Das Programm «Biomasseverwertung» stützt sich auf innovative Lebensmittelverarbeitungstechnologien wie etwa die Präzisionsfermentierung und die neuen Proteine.
3) Das Programm FOOD Living Lab befasst sich mit dem Verhalten der Konsumentinnen und Konsumenten namentlich in Bezug auf die Ernährung. Gegenstand des Programms ist die Entwicklung und Prüfung innovativer Produkte von morgen und künftiger Technologien vom Feld bis auf den Teller. Das Programm wird die Gründung von Start-ups im Lebensmittelbereich und die Markteinführung innovativer Produkte von KMU begünstigen.
Rolle des Clusters Food&Nutrition
Die Umsetzung der Strategie bedarf einer Struktur und einer professionellen Führung, die vom Cluster Food & Nutrition gewährleistet wird. Dieser hat den Vorteil, als bereits bestehende Struktur über eine solide Erfahrung in der Ausarbeitung und Begleitung von Projekten zu verfügen. Die Struktur wird sich schrittweise je nach Potenzial der Projekte und der bestehenden und/oder bereitzustellenden Ressourcen entwickeln.
Fürs Erste wird der Cluster Food & Nutrition mit 1,4 Vollzeiteinheiten verstärkt. Die entsprechenden Anstellungen erfolgen in den nächsten Wochen. Ebenfalls im laufenden Jahr wird der Inhalt der einzelnen Flaggschiffprogramme durch ad-hoc-Arbeitsgruppen im Detail ausgearbeitet. Dafür werden im Rahmen eines Bottom-up-Prozesses Projekte bestimmt und gestartet. Die langfristige Organisation, Governance und Umsetzung der Strategie werden ab 2022 stehen.
Im aktuell sehr dynamischen Umfeld bietet die Strategie einen soliden Entwicklungsrahmen dank starken und klaren Leitlinien. Die Bereitstellung der nötigen Ressourcen für die Koordination ermöglicht es, ehrgeizige Flaggschiffprojekte umzusetzen. Ziel ist es, die Position Freiburgs zu festigen und seine Attraktivität im sehr vielversprechenden Lebensmittelbereich zu steigern.