Marsens-Riaz ist die einzige bekannte dörfliche Siedlung aus römischer Zeit im Kanton Freiburg und bildete einst das regionale Zentrum des heutigen Greyerzerlandes. Nur ein Teil dieses Fundplatzes, dessen Ausdehnung lange Zeit unbekannt war, wurde bislang ausgegraben. Die Gebäude befanden sich entlang einer Strasse, die zum Marstempel führte. Aus einer ersten Phase der Besiedlung zwischen 50 und 100/120 n.Chr. stammen Überreste von Gebäuden, die Schmiedewerkstätten beherbergten. Grosse Mengen von Produktionsabfällen der Eisenverarbeitung ermöglichten einen tieferen Einblick in die Arbeit, die in diesen Werkstätten verrichtet wurde. Um 100/120 n.Chr. änderte sich die Funktion der Siedlung: Die Schmieden wurden durch Wohngebäude ersetzt und im Norden des Fundgeländes entstanden Thermen. Die zahlreichen Fundobjekte (Gefässe aus Keramik und Glas, Metall- und Knochenartefakte, Tierknochen, Münzen) geben Auskunft über das tägliche Leben der Menschen, die hier lebten. Zwei Brunnen und die Rekonstruktion der untersten Mauerlagen des Tempels am südlichen Ende des Siedlungsgeländes sind heute noch zu sehen.
Die Monografie widmet sich den zwischen 1981 und 1986 im Rahmen des Baus der Autobahn RN12/A12 gemachten Entdeckungen und stellt das Ergebnis jahrelanger Ausgrabungen und wissenschaftlicher Untersuchungen dar. Sie enthält Beiträge von 15 Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Fachbereiche und behandelt alle Aspekte dieser zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert bewohnten Siedlung.
Die untersuchten baulichen Überreste und Fundstücke werden anlässlich der Europäischen Tage des Denkmals am 7. September unter dem diesjährigen Motto «Vernetzt» der Öffentlichkeit vorgestellt. Führungen mit Archäologinnen und Archäologen, eine Auswahl an Fundstücken aus den Ausgrabungen sowie Spiele und Workshops für Kinder bieten dem Publikum eine einzigartige Gelegenheit, die Fundstätte besser kennenzulernen.