Nach der Ausschreibung des Mobilitätsstipendiums gingen beim Amt für Kultur fünf Bewerbungen ein. Die Jury lobte die hohe Qualität und thematische Originalität der Bewerbungsdossiers: Daran zeigt sich, dass die Freiburger Kunstszene Interesse hat an Schaffensprojekten, die einen Aufenthalt im Ausland erfordern. Nach einer gründlichen Beurteilung entschied sich die Jury schliesslich für die Projekte von Jacques Cesa und Martin Schick.
Jacques Cesa: Gegen den Strom von Bulle über Lampedusa nach Afrika
Der bekannte Greyzerzer Künstler Jacques Cesa will ein Projekt zur Migration realisieren. Er stammt selber aus einer Migrantenfamilie und hat sich in seiner künstlerischen Arbeit bereits mehrmals mit diesem Thema befasst. Sein Projekt möchte das Schicksal von Migranten zeigen, die - manchmal unter Lebensgefahr - vor Krieg, Unterdrückung oder Hunger nach Europa geflüchtet sind. In zwei Reisen von 45 je Tagen wird er den umgekehrten Weg der Migranten gehen ("Gegen den Strom"). Auf seiner Reise mit Wohnmobil, Bus, Zug und Schiff wird er seine Begegnungen mit Migranten auf ihrer langen Reise ins Abendland festhalten und dazu Notizen in ein Heft schreiben, Skizzen zeichnen und Fotos machen. Seine Portraitreihe von einzelnen Menschen und Gruppen sowie ein monumentales Werk sollen dann am "Festival Altitudes 2017" präsentiert werden.
Martin Schick: Radical Living - mit Leben und Kunst experimentieren
Martin Schick ist ein Performancekünstler aus dem Sensebezirk. In seinem Projekt möchte er innovative Lebens- und Wohnformen rund um die Welt erkunden. Seit 7 Jahren hat Martin Schick, der auch von seinen Auftritten am Freiburger Festival Belluard Bollwerk International bekannt ist, mit seinen Performancedarbietungen Europa bereist. Für sein geplantes Projekt will er seine künstlerische Arbeitsweise umkrempeln: Statt für jede Tournee ein neues Kunstwerk zu schaffen, wird er zehn zweiwöchige Aufenthalte nutzen, um sich künstlerisch mit alternativen Lebensformen auseinanderzusetzen. So wird er sich zum Besipiel in einem Kloster in Lyon, in einer Lebensgemeinschaft in Graz und auf einer einsamen Insel in den Vereinigten Staaten aufhalten. Aus diesen Experimenten mit "Radical living" soll ein Buch und wenn möglich eine "Weltausstellung" in einem ehemaligen Militärbunker in der Region Schwarzsee entstehen.
Mobilitätsstipendium für das künstlerische Schaffen
Die EKSD wird ab 2015 jedes Jahr ein oder mehrere Mobilitätsstipendien mit einem Betrag von höchstens 20 000 Franken ausschreiben, um professionellen Kunstschaffenden aus Freiburg die Realisation eines Schaffensprojekts zu ermöglichen, das einen drei- bis sechsmonativen Aufenhalt ausserhalb ihrer Sprachregion oder im Ausland erfordert.