Ziel der Umfrage war es, eine Momentaufnahme der aktuellen Situation des Lehrberufs in Bezug auf Arbeitszeiten, Aufgaben und damit verbundener Arbeitsbelastung zu erstellen, um das Reglement für das Lehrpersonal, das der Direktion für Bildung und kulturelle Angelegenheiten (BKAD) untersteht, zu überarbeiten. So wurden in jeder Woche des Jahres 2023 93 Lehrpersonen eingeladen, den Online-Fragebogen auszufüllen, insgesamt 4842 Personen. Total gingen 4100 Antworten ein, was einer Rücklaufquote von 84,7% entspricht, wobei pro Woche durchschnittlich 78 Lehrpersonen teilnahmen. Das Bild ist also repräsentativ.
Die wichtigsten Ergebnisse der Erhebung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Lehrpersonen mit Vollzeitanstellung arbeiten nahezu die vertraglich festgelegte Jahresarbeitszeit (auf der Grundlage von 1900 Stunden bei einem Pensum von 100%).
- Die Verteilung der Jahresarbeitszeit nach Tätigkeitsbereich entspricht mehrheitlich den Vorgaben des Reglements für das Lehrpersonal (LPR), d. h.: Unterricht: 80‒85%, Begleitung der Schülerinnen und Schüler: 5‒10%, Schulleben: 5‒10%, Weiterbildung: 3‒5%.
- Die Lehrpersonen sind mit ihrem Beruf sehr zufrieden, und zwar auf allen Schulstufen und in allen Beschäftigungsverhältnissen.
- Überstunden werden von Lehrpersonen in Teilzeitanstellung gemeldet. Allgemein lässt sich sagen: Je tiefer das Arbeitspensum, desto höher die durchschnittlichen, jährlich geleisteten Überstunden, auch wenn das Dienstalter und die Schulstufe ebenfalls eine Rolle spielen. Besonders betroffen sind Personen mit einem Pensum von weniger als 40%.
Wie geht es weiter?
Diese quantitativen Informationen müssen nun mit qualitativen Daten ergänzt werden. Die Faktoren, die dazu führen, dass Lehrpersonen in Teilzeitanstellung je nach Schulstufe Überstunden angeben, müssen genauer untersucht werden, um diese zu beheben. Die von den Lehrpersonen angegebenen Belastungsfaktoren werden ebenfalls genauer analysiert.
Unter anderem sollen folgende Massnahmen geprüft werden: Die Optimierung der Arbeitszeiten im Arbeitsbereich «Schulleben», die Klärung der Frage, was zu einem persönlichen Engagement für den Beruf gehört und was als Pflicht des Arbeitgebers gilt, die Gestaltung von Teilzeitpensen oder die Verbesserung der Bedingungen für den Berufseinstieg. Mögliche Verzerrungen wie die Angabe von Stunden, die zusätzlich für Mittagsaufsichten, die Teilnahme in Arbeitsgruppen oder Prüfungskommissionen vergütet werden, sollen ebenfalls berücksichtigt werden.
Diese qualitative Arbeit wird im Schuljahr 2024/25 in Zusammenarbeit mit Lehrpersonen, Schuldirektionen sowie Vertreterinnen und Vertretern der Berufsverbände der Lehrpersonen durchgeführt.
Jahresarbeitszeit und Tätigkeitsfelder
Um ihren Aufgaben gerecht zu werden, verfügen die Lehrpersonen über eine hohe Zeitautonomie mit einer über das Jahr verteilten Einteilung der Arbeitszeit (1900 Stunden) in vier verschiedenen Tätigkeitsfeldern: Unterricht (80–85%), Begleitung der Schülerinnen und Schüler (5 bis 10%), Schulleben (5 bis 10%) und Weiterbildung (3 bis 5%).
Die Lehrpersonen aller Schulstufen wurden aufgefordert, für jeweils eine Woche ihre Arbeitszeiten, Tätigkeiten und den entsprechenden Arbeitsaufwand in einem Online-Arbeitstagebuch zu notieren. Jeder Lehrperson wurde im Jahr 2023 eine Erhebungswoche zugewiesen. Die Arbeitszeit wurde unabhängig davon erfasst, ob es sich um eine reguläre Schulwoche, eine besondere Schulwoche (Skilager, Themenwoche), eine unterrichtsfreie Woche (Vorbereitungswoche für Lehrpersonen) oder um eine effektive Ferienwoche der Lehrperson handelte.
Hinweis: Das Lehrpersonal des Amts für Berufsbildung BBA, das der VWBD, untersteht, ist von dieser Erhebung nicht betroffen. Gegebenenfalls wird die VWBD eine eigene Umfrage durchführen, um die Realitäten des dualen Bildungssystems und der Lehrwerkstätten angemessen zu berücksichtigen