Für diesen vierten Teil haben sich Schülerinnen und Schüler der 10H aus drei Freiburger OS (Estavayer-le-Lac, Cugy und Domdidier) mit dem Werdegang von drei Frauenfiguren aus Estavayer-le-Lac (Louise Grangier – die auf dem Ausstellungsplakat abgebildet ist – Ottilie Bourqui und Sophie Maeder), mit Geschlechterstereotypen in der Archäologie, mit der Rolle der Frauen bei der nationalen Identitätsfindung sowie mit der Frauenarbeit in zwei Hauptgewerben der Region – Tabakanbau und Fischerei – befasst. Die Ergebnisse ihrer Nachforschungen werden in einer Ausstellung präsentiert, die noch bis Juni im «Musée d’Estavayer-le-Lac et ses grenouilles» zu sehen ist.
Dieses originelle und nachhaltige Projekt wurde von drei besonders motivierten Lehrpersonen entwickelt, um das 50-Jahre-Jubiläum des Stimm- und Wahlrechts für Frauen in der Schweiz und in Freiburg zu zelebrieren. Mit dem Projekt werden vier Ziele verfolgt:
- Jugendliche für geschichtliche Themen und Ereignisse sensibilisieren und ihnen diese nahebringen.
- Die Schülerinnen und Schüler in den historischen Methoden schulen, was insbesondere die Quellenarbeit und die Förderung des kritischen Denkens einschliesst.
- Die Lokalgeschichte aus dem Blickwinkel der sozialen Beziehungen zwischen Männern und Frauen betrachten und mit den Schülerinnen und Schülern eine Debatte über die Stellung der Frau in der Vergangenheit und Gegenwart hier und anderswo führen.
- Fächerübergreifend mit dem Geografieunterricht verbinden und so deren gemeinsamen Themen «Industrialisierung und Migration» in ihrer fachübergreifenden Dimension erschliessen und erfassen. Diese Arbeiten sollen dann für künftige Ausstellungen genutzt und weitergeführt werden.
Sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen, um gemeinsam Perspektiven für die Zukunft zu entwerfen.
Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Beständigkeit und den Wandel von Gesellschaften. Die Schülerinnen und Schüler werden ermuntert, Vergleiche zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu ziehen und ihre eigene Situation zu hinterfragen. Es sollten dabei aber keine Loyalitätskonflikte ausgelöst werden, denn das untersuchte Thema ist alt und bezieht sich auf den Kanton Freiburg. Dieser Prozess ist gerade für die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund wichtig und sinnvoll, da diese sich so mit der lokalen Vergangenheit ihres Wohnkantons vertraut machen können.
Geschichte von und für Schülerinnen und Schüler
Arbeiten, die von Schülerinnen und Schülern für ihresgleichen durchgeführt werden, bieten erhebliche Vorteile. Dank der Unterteilung in vier verschiedene Bereiche ist die Ausstellung für die Schülerinnen und Schüler leicht verständlich und zugänglich. Sie weckt das Interesse der Schulkolleginnen und Schulkollegen, die sie besuchen und einen Blick hinter die Kulissen und die Produktion einer Ausstellung werfen können, und macht sie stolz. Nach der Rückkehr in die Schule kann zudem die Gelegenheit für weitere Diskussionen zum Thema genutzt werden: Emanzipation, Stereotypen, Ungleichheit.
Ein Konzept, das über das 50-Jahr-Jubiläum des Stimm- und Wahlrechts hinausgeht
Dank der reichhaltigen Begleitmaterialien, die anschliessend für die Gestaltung von Themenkoffern bestimmt sind, kann die Ausstellung von den Schulen weit über den Zeitpunkt der Ausstellung hinaus genutzt werden und zum Nachdenken über die Stellung der Frauen anregen. Sie wird ergänzt durch vier Ausstellungen, jeweils eine Veranstaltung pro Jahr, die das Fach Geografie einschliessen und auch andere Themen wie Migration und Industrialisierung behandeln. Bis 2024 sollen schliesslich alle Orientierungsschulen des Kantons in dieses Projekt eingebunden sein.
Mehr dazu
Die Ausstellung Freiburgerinnen treten aus dem Schatten! kann vom 8. März bis 16. Juni 2024 im Museum von Estavayer-le-Lac (Fröschemuseum) besichtigt werden.
Nähere Auskünfte dazu finden Sie unter dem Link: Musée d’Estavayer-le-Lac et ses grenouilles