Der Grosse Rat hat im Dezember 2022 einen Kredit von 65'488'000 Franken für den Umzug des Museums in das ehemalige Zeughaus und für die Einrichtung einer neuen Dauerausstellung mit grosser Mehrheit bewilligt, und zwar mit 83 gegen 12 Stimmen bei 2 Enthaltungen. Angesichts der Dimension dieses Projekts ist jetzt die Freiburger Bevölkerung eingeladen, sich am 18. Juni zu dieser Vorlage zu äussern. Der Staatsrat empfiehlt der Bevölkerung, den Kredit anzunehmen.
Der Präsident des Staatsrats, Didier Castella, die Direktorin für Bildung und kulturelle Angelegenheiten, Sylvie Bonvin-Sansonnens, und der Direktor für Raumentwicklung, Infrastruktur, Mobilität und Umwelt, Jean-François Steiert, haben am Mittwoch die Argumente des Staatsrats für ein Ja dargelegt. Sie betonten, wie sehr der derzeitige Standort veraltet und zu klein sei. Der Umzug sei schon lange geplant, aus Budgetgründen aber immer wieder verschoben worden. Heute stünden die nötigen Mittel zur Verfügung, und es liege ein überzeugendes Projekt vor. Das neue, moderne und leistungsfähige NHM werde die Attraktivität des Kantons und den Tourismus stärken und der gesamten Freiburger Bevölkerung über viele Generationen hinweg zugutekommen.
Veraltete Infrastruktur
Ein Wal auf beengtem Raum, eine zu kleine Garderobe, die Einschränkung der Aktivitäten mit Schülerinnen und Schülern aus Platzmangel, keine Besucher-WCs: Was in den 1970er Jahren für 7000 Besucher pro Jahr geeignet war, ist es 2022 bei 60'000 Besuchen pro Jahr nicht mehr. Dabei spielt das NHM eine zentrale Rolle bei der Bildung und der Information über die Natur und den Schutz des Freiburger Naturerbes. Seine Sammlungen umfassen mehr als 256'000 Proben von Mineralien, Gesteinen, Fossilien, Tieren, Pflanzen und Pilzen: Sie sind Archive der Erde und der lebenden Welt und zeugen von der Geschichte unseres Planeten und der Entwicklung der Biodiversität.
Heute ist das Gebäude veraltet und leidet unter einer veralteten Infrastruktur; es bietet keine Möglichkeiten für Verbesserungen oder Erweiterungen. Die Arbeitsbedingungen, die Zugänglichkeit und die Sicherheit sind unzureichend. Dies beeinträchtigt die Aktivitäten und die Attraktivität des Museums. Der geplante Umzug und die Schaffung einer neuen Dauerausstellung werden diese Probleme lösen und den Anforderungen an ein modernes Museum für die Bevölkerung des gesamten Kantons und darüber hinaus gerecht werden.
Nachhaltiges und beispielhaftes Projekt
Das Freiburger Büro Zamparo Architectes hat den 2018 ausgeschriebenen internationalen Architekturwettbewerb gewonnen. Der Entwurf für das neue NHM ist kompakt und rational. Das 1905 erbaute ehemalige Zeughaus wird renoviert und aufgestockt. Das zusätzliche Stockwerk wird dem Gebäude einen zeitgenössischen Ton verleihen, wobei die historische Substanz gewahrt wird. Die öffentlich zugängliche Fläche wird im Vergleich zu heute verdoppelt. Im Erdgeschoss sind ein Mehrzweckraum und ein Atelier für die Wissenschafts- und Kulturvermittlung sowie ein Konsultationsraum vorgesehen. Die beiden oberen Stockwerke werden Platz für die Dauer- und Sonderausstellungen bieten.
Das renovierte Gebäude will in Sachen Nachhaltigkeit beispielhaft sein. Der Bedarf an elektrischer Energie wird durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach gedeckt. Das vielfach eingesetzte Holz kommt aus Freiburger Wäldern. Im Aussenbereich wird eine Grünanlage als geselliger Entspannungs- und Begegnungsort dienen. Der bestehende Parkplatz der Hochschule für Gesundheit und der Hochschule für Soziale Arbeit (Mosaïk-Gebäude) wird zum NHM-Gebäude hin erweitert und kann dann von beiden Institutionen gemeinsam genutzt werden.
Das Projekt wurde so konzipiert, dass es den Anforderungen eines aktuellen Museums entspricht. Bei der Ausarbeitung wurde stets ein besonderes Augenmerk auf die Kosten gelegt, die im Vergleich mit anderen Museumsgebäuden gerechtfertigt und angemessen sind. Sie tragen zahlreichen Elementen Rechnung, etwa der Komplexität der Renovierung eines denkmalgeschützten Gebäudes, der Erweiterung eines Parkplatzes, der Schaffung einer Grünanlage und einer neuen Ausstellung. Das Gebäude wird nach dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) gebaut, der ein hohes Mass an Effizienz in den Bereichen Energie, Umwelt, Wirtschaft und Betrieb gewährleistet.