Kleinflächiges Moos auf dem Dach oder den Fassaden des Hauses tolerieren
Das Dach oder die Fassaden des Hauses mit Javelwasser oder anderen Bioziden zu reinigen ist eine schädliche Angewohnheit, da das Javelwasser dabei in der Regel über das Sauberwasserkanalisationsnetz abgeleitet wird und so in die Seen, Fliessgewässer oder ins Grundwasser gelangt. Javelwasser tötet Lebewesen – bereits in relativ geringen Konzentrationen. Zwar entfernt es Moos und Flechten von den Ziegeln, aber es ist auch äusserst schädlich für die Gewässer und die aquatische Fauna. Regelmässig bieten Nichtfachpersonen an, Dächer und Fassaden Dritter zu reinigen. Wer deren Dienste in Anspruch nimmt, muss zwingend darauf achten, dass für die Reinigung weder Javelwasser noch sonstige Biozide verwendet werden.
Abkratzen und abreiben ist und bleibt die umweltschonendste Lösung. Man kann auch einen Hochdruckwasserreiniger verwenden (von oben nach unten arbeiten, damit kein Wasser unter die Ziegel gespritzt wird), sofern das Dach keinen Zement mit Asbestfasern enthält, die man so verbreiten würde. Abgesehen davon können Moose und Flechten ganz interessante Biotope schaffen, die denen auf Felsgestein ähneln. Für das Gebäude stellen sie keine Gefährdung dar.
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Handarbeit statt Herbizide
Es ist sehr praktisch, Unkraut, das rund ums Haus und an Wegrändern wächst, mit einem Unkrautvertilgungsmittel, das in einer Giesskanne oder einem Zerstäuber verdünnt wurde, zu entfernen. Ist aber eine Drainage im Boden, oder befindet sich weiter unten am Weg eine Dole, wird der Regen dieses Gift direkt in den nächsten See oder Fluss spülen. Wasserpflanzen sterben, und Tiere, die von ihnen abhängen, verschwinden ebenfalls.
Seit 2001 ist es in der Schweiz verboten, Herbizide zur Unkrautbekämpfung bei Zufahrtsstrassen, Wegen und Parkplätzen zu verwenden – unabhängig davon, ob diese geteert, mit Platten belegt sind oder aus Kopfsteinpflaster oder Kies bestehen. Dieses Verbot gilt auch für bewachsene und unbewachsene Strassen- und Wegränder sowie Dächer und Terrassen.
Alle Pflanzen spielen eine wichtige Rolle in den Ökosystemen und sind wertvolle Indikatoren der Bodenbeschaffenheit. Wer diese Pflanzen toleriert, leistet einen Beitrag an die Wahrung der Biodiversität, der Gewässer, der Wildtiere und unserer Gesundheit. Sogenanntes Unkraut stört eigentlich nur das Bild, das man sich von einem perfekten Garten macht.
Wer das «Unkraut» trotzdem entfernen will, muss dies im frühen Stadium des Wachstums tun – jedenfalls vor der Blüte, damit die Pflanzen keine Samen bilden (von Anfang Mai bis Ende Juni) –, und zwar mit Handwerkzeugen, einer Bürste, einem thermischen Verfahren oder einem Hochdruckwasserstrahl.
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Pflanzen ohne Pestizide pflegen
Einige Pflanzen sind bei Schädlingen wie Insekten und Pilzen sehr beliebt. Diese können die Entwicklung der Pflanze beeinträchtigen, die Ernte verändern oder den Zuckergehalt der Frucht reduzieren.
Um Schädlinge loszuwerden, bietet sich der Einsatz von Pestiziden als einfache Lösung an. Aber hinter dieser praktischen Seite versteckt sich eine andere Realität, die deutlich weniger angenehm ist; denn Insektizide enthalten in der Regel Nervengifte, die nicht sehr selektiv wirken und nicht nur Schädlinge, sondern auch Nützlinge, Bestäuber und andere Organismen töten, die für den Garten und die Natur im Allgemeinen vorteilhaft sind. Diese Produkte stellen zudem eine echte Gefahr für die menschliche Gesundheit dar, insbesondere bei unsachgemässer Handhabung. Wiederholter Gebrauch fördert auch das Aufkommen von resistenten Schädlingen, gegen welche die Pestizide unwirksam sind.
Fungizide (Produkte zur Pilzbekämpfung) enthalten in der Regel Metalle (z. B. Kupfer), die sich im Boden anreichern. Des Weiteren muss beachtet werden, dass es sich bei Behandlungen mit Fungiziden in der Regel nicht um kurative, sondern um präventive Behandlungen handelt. Das heisst, das Besprühen von kranken Blättern mit Fungiziden wird diese Blätter nicht heilen. So ist es zweckmässiger, die befallenen Teile zu entfernen, um zu verhindern, dass sich der Pilz ausbreitet.
Auch gibt es ganz viele Alternativen zu Pestiziden. So geht nichts über altbewährte Hausrezepte. Eine mit Wasser verdünnte Schmierseife (5 %) zum Beispiel ist äusserst wirksam gegen Blattläuse. Der Einsatz von krankheitsresistenten Sorten ist eine weitere Möglichkeit, weil sie sich besser gegen Schädlinge verteidigen können.
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Kompost als Dünger für den Gemüsegarten
Kompostieren ist äusserst sinnvoll, da man dabei organische Abfälle wiederverwertet und auf diese Weise den natürlichen Kreislauf der Nährstoffe aufrechterhält. Eine 1 bis 2 mm dicke Kompostschicht genügt für ein Jahr.
Um seinen Gemüsegarten nicht mit Schadstoffen zu belasten, darf einzig Asche von wirklich natürlichem Holz – das heisst Asche aus verbrannten Bäumen – verstreut werden, und das nur in geringen Mengen.
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Nicht im Freien feuern
Das Umweltschutzgesetz verbietet grundsätzlich, Abfälle im Freien zu verbrennen. Eine Ausnahme bilden einzig trockene, natürliche Abfälle aus Wald, Feld und Garten, wenn sie so trocken sind, dass dabei nur wenig Rauch entsteht. Diese Feuer sind aber meist unnötig, und ihre Emissionen belasten Mensch und Umwelt. In mehreren Freiburger Gemeinden ist das Feuern im Freien deshalb untersagt.
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Wasserverbrauch bei Trockenheit reduzieren
Um die Trinkwasserressourcen zu schonen, wird namentlich empfohlen, den Rasen bei Trockenheit nicht zu bewässern.
Für die Bewässerung des Gartens kann ausserdem vorgängig gesammeltes Niederschlagswasser benutzt werden. Allerdings: Der auf den Dächern abgelagerte Staub aus der Luft ist in aller Regel mit Schadstoffen belastet. Nach längeren niederschlagsfreien Perioden sollte daher das Dachwasser zu Beginn der Niederschläge nicht für die Bewässerung verwendet werden. Erst das nachfolgende Niederschlagswasser soll als Giesswasser aufgefangen werden.
Hecken aus einheimischen Wildsträuchern bevorzugen
Hecken sind ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche einheimische Tier- und Pflanzenarten, da sie ihnen ausreichend Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten sowie Überwinterungs- und Nistplätze bieten. Ausserdem spielen Hecken eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung von Böschungen, bei der Vorbeugung von Winderosionen (sie brechen den Wind) und bei der Strukturierung der Landschaft.
Eine Hecke aus unterschiedlichen einheimischen Wildsträuchern blüht zu verschiedenen Zeiten im Jahr und bringt vielfältige Früchte und Samen hervor, die es vielen Tierarten, besonders Schmetterlingen, ermöglichen, ihren Fortpflanzungszyklus vollständig zu durchlaufen.
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Schwimmbäder richtig betreiben
Privatschwimmbäder, die schlecht konzipiert wurden oder nicht fachgerecht betrieben werden, können schwere Verschmutzungen in Fliessgewässern oder Funktionsstörungen in den Kläranlagen verursachen. So können insbesondere folgende Probleme auftreten:
- Dezimierung des Fischbestands und Zerstörung der Gewässerpflanzen nach der Einleitung von Chlor oder Reinigungsmitteln in die Regenwasserkanalisation;
- unnötige hydraulische Überlastung der Kläranlagen infolge der Entleerung des Badewassers in die Abwasserkanalisation;
- chronische Verschmutzung der Gewässer oder des Klärschlamms bei einer unsachgemässen Nutzung der Anlagen zur Behandlung und Filtrierung des im Schwimmbad benutzten Wassers.
Indem die Schwimmbäder richtig konzipiert und betrieben werden, lassen sich diese Probleme auf einfache Weise und ohne Mehrkosten vermeiden. Das AfU hat entsprechende Vorschriften für Privatschwimmbäder herausgegeben.
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Weitere Tipps
Um Rückzugsplätze für Kleintiere zu schaffen und die Artenvielfalt zu fördern:
- im Garten – das ganze Jahr über – an einer Stelle einen Haufen aus Holz, Steinen, altem Laub sowie Stellen mit trockenem Gras stehen lassen;
- einige tote oder hohle Äste, die der Tierwelt als Schutz dienen, aussparen.
Um das Nachtleben und die Nachtruhe aller zu schützen:
- die Gartenbeleuchtung auslöschen, wenn sie nicht benötigt wird (nach 22.00 Uhr);
- Lampen, die nach unten leuchten, den Lampen, die in alle Richtungen strahlen, bevorzugen;
- als Lichtquelle LED-Lampen mit einer Farbtemperatur von 2700 °K oder niedriger (warmweiss, warm white) auswählen, weil sie Insekten weniger anziehen.
Damit Igel und andere kleine Tiere sich besser zwischen den Gärten bewegen können:
- einen Durchgang (ca. 12x12 cm) zu jedem am Garten anstossenden Nachbargarten offenlassen (oder schaffen).
Damit Igel und auch andere Kleintiere nicht vergiftet werden:
- auf Schneckenkörner mit dem Wirkstoff Methaldehyd verzichten; stattdessen Schneckenkörner mit Eisenphosphat einsetzen oder, noch besser, die Schnecken in der Morgen- oder Abenddämmerung von Hand jagen.
Um die Verbreitung von exotischen invasiven Pflanzen in der Natur zu vermeiden:
- darauf verzichten, im Garten folgende Arten zu pflanzen: Schmetterlingsflieder, Drüsiges Springkraut oder Impatiens noli-tangere, Riesenbärenklau, Japanischer Staudenknöterich, Spätblühende und Kanadische Goldrute.
Um die Vögel vor der Katze zu warnen:
- der Katze ein Glöckchen umhängen, das bei der geringsten Bewegung klingelt;
- die Katze einige Tage im Haus behalten, wenn (im Mai und Juni) die jungen Vögel ihr Nest verlassen haben und von ihren Eltern am Boden gefüttert werden.
Um zu vermeiden, dass nistende oder überwinternde Tiere verletzt, verstümmelt oder getötet werden:
- den alten Haufen aus Ästen und Laub nicht während der Nistsaison und der Überwinterungszeit entsorgen.
Mehr dazu:
- Garten‑Charta der Informationsplattform www.energie-umwelt.ch
- Mission B - für mehr Biodiversität