Allgemeine Informationen: Bronchiolitis – Respiratorisches-Synzytial-Virus (RSV)
Die RSV-Infektion ist die häufigste Atemwegserkrankung weltweit. Bei Kleinkindern unter einem Jahr und bei Säuglingen unter drei Monaten ist das Risiko für Komplikationen und damit auch für eine Spitaleinweisung am höchsten.
Bei älteren Kindern und Erwachsenen sind die Symptome meist mild: einfache Erkältung (Schnupfen, Husten, eventuell Fieber) wie bei anderen Atemwegsviren, in der Regel komplikationslos und ohne Spitaleinweisung. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfchen beim Husten oder Niesen, über Aerosole oder durch Hände, die mit Sekreten kontaminiert sind.
Die Inkubationszeit bis zum Krankheitsbeginn beträgt 2 bis 8 Tage, danach treten folgende Symptome auf: Schnupfen, starker Husten, Fieber und oft auch Bindehautentzündungen. Als Zusatzinfektion kommt es häufig auch zu einer bakteriellen Mittelohrentzündung.
Die Ansteckungsfähigkeit beginnt 1 Tag vor Auftreten der Symptome und hält 3 bis 8 Tage an.
Empfehlungen
Das Kantonsarztamt (KAA) und das HFR schliessen sich den Empfehlungen der Expertengruppe* zur Vermeidung von Bronchiolitis während der Wintersaison an: Alle ab dem 1. April 2024 geborene Säuglinge sollten eine Dosis Beyfortus® (Nirsevimab, monoklonaler Antikörper) erhalten.
Empfehlungen des BAG:
- Säuglinge geboren von April 2024 bis September 2024: Verabreichung 1 Dosis Beyfortus® (Nirsevimab) im Oktober oder so bald wie möglich.
- Neugeborene geboren zwischen Anfang Oktober 2024 und Ende März 2025: Verabreichung 1 Dosis Beyfortus® (Nirsevimab) so bald wie möglich nach der Geburt.
- Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen und stark erhöhtem Risiko für eine schwere Erkrankung zu Beginn ihrer 2. RSV-Saison: Verabreichung 1 Dosis Beyfortus® (Nirsevimab) im Oktober.
Zum Schutz der Säuglinge empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG), Neugeborene und Säuglinge von erkrankten Personen mit Husten und Fieber fernzuhalten. Ebenso sollten Personen mit Husten und Fieber möglichst Abstand von Neugeborenen und Säuglingen halten, bis sie wieder gesund sind.
Weitere Informationen über Bronchiolitis Respiratorisches-Synzytial-Virus (RSV) (admin.ch)
Weitere Präventionsmassnahmen für Kleinkinder < 1 Jahr und Säuglinge < 3 Monate
- Besuche auf einen engen Kreis beschränken und kein Besuch mit auch nur geringfügigen Symptomen einer Atemwegserkrankung (Schnupfen).
- Den Säugling nicht von allen auf den Schoss nehmen lassen und Küsse des Besuchs unterbinden, insbesondere auf Gesicht und Hände.
- Regelmässiges Waschen oder Desinfizieren der Hände vor und nach jedem Kontakt mit dem Säugling (Wickeln, Schoppen, Nuggi, Küsse, Umarmungen usw.).
- Maske tragen, wenn man selbst krank ist und Kontakt mit dem Säugling hat.
- Geschwister mit Atemwegserkrankungen möglichst vom Säugling fernhalten, insbesondere während der akuten Phase der Symptome.
- Belebte und geschlossene Orte vermeiden: Einkaufszentren, öffentlicher Verkehr, Restaurants, Familientreffen.
- Die ersten Impfungen unverzüglich durchführen, damit das Baby so früh wie möglich geschützt ist.
- Sich über die empfohlenen Impfungen informieren und sich vor der Geburt impfen lassen (insbesondere gegen Grippe und Keuchhusten).
*Pädiatrie Schweiz, Pediatric Infectious Disease Group of Switzerland (PIGS), Schweizerische Gesellschaft für Neonatologie, Société Suisse de Pneumologie, Schweizerische Gesellschaft für Pneumologie, Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Schweizerische Gesellschaft für Neuropädiatrie, Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF), BAG
Behandlungen
Ab Oktober empfiehlt das BAG eine vorbeugende Behandlung mit Beyfortus® (Nirsevimab). Siehe FAQ für weitere Informationen.
Es gibt keine spezifischen Heilmittel gegen Bronchiolitis. Da es sich um eine Viruserkrankung handelt, helfen Antibiotika nicht. Auch Hustenmittel helfen nicht und werden deshalb nicht empfohlen. So können die Symptome Ihres Kindes gelindert und seine Heilung unterstützt werden:
- die Nase des Kindes regelmässig spülen, vor allem vor den Mahlzeiten;
- darauf achten, dass es genügend trinkt (besser häufigere, dafür kleinere Mahlzeiten verabreichen);
- wenn es Fieber hat, kann ein fiebersenkendes Mittel wie Paracetamol hilfreich sein (Anweisungen der Kinderärztin/des Kinderarztes befolgen);
- das Kind in einem kühlen Zimmer (19–20°C) zur Ruhe kommen lassen;
- für eine rauchfreie Umgebung sorgen.
Wann zum Kinderarzt?
Wann sollte man die Ärztin/den Arzt oder das Spital aufsuchen?
- Sofort,
- wenn der Säugling trotz freier Nase Atembeschwerden hat;
- bei sehr schneller oder unregelmässiger Atmung und pfeifenden Atemgeräuschen;
- wenn sich seine Lippen und Fingernägel bläulich verfärben;
- wenn sich der Säugling ganz anders als sonst verhält.
- Innerhalb von 24 Stunden, wenn das Fieber länger als 3 Tage anhält.
Bei Symptomen empfiehlt es sich, die Kinder- oder Hausärztin bzw. den Kinder- oder Hausarzt zu kontaktieren, bevor man in die Notaufnahme geht – ausser bei schweren Notfällen.
FAQ für Eltern über die neue Prophylaxe-Behandlung mit Beyfortus® (Nirsevimab)
Nach dem offiziellen Dokument des Kantons Waadt
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RSV ist ein weit verbreitetes Virus, das Menschen aller Altersgruppen infizieren kann. Es kann eine Reihe von Atemwegserkrankungen verursachen: von einer harmlosen Erkältung bis hin zu schweren Erkrankungen wie Bronchiolitis (Entzündung der Atemwege), die durch pfeifende Atemgeräusche und Atembeschwerden gekennzeichnet ist, oder Lungenentzündung (Infektion der Lunge).
RSV ist eine der häufigsten Ursachen für Spitaleinweisungen bei Säuglingen und Kleinkindern. Es ist hochgradig ansteckend und fast alle Kinder erkranken in den ersten beiden Lebensjahren mindestens einmal am RSV.
Während sich die meisten Personen mit RSV innerhalb von rund einer Woche erholen, können manche – insbesondere Säuglinge und Kleinkinder – sehr schwer erkranken und eine Spitaleinweisung benötigen.
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Ein Medikament, das Antikörper enthält, ist jetzt erhältlich: Beyfortus® (Nirsevimab). Es handelt sich nicht um einen Impfstoff, sondern um eine vorbeugende Behandlung, die schwere Erkrankungen durch RSV bei Säuglingen und Kleinkindern verhindern kann. Die Antikörper helfen dem Körper, Infektionen zu bekämpfen. Sie bieten fast unmittelbar nach ihrer Verabreichung einen Schutz gegen RSV.
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Ja. Beyfortus® (Nirsevimab) ist sehr wirksam. Es wurde in mehreren Programmen zur RSV-Prophylaxe sicher eingesetzt, insbesondere in den USA und in Europa.
Das Risiko einer Spitaleinweisung wird bei Säuglingen mit RSV um 80 % verringert; Aufenthalte auf der Intensivstation werden um 90 % reduziert.
Eine Dosis Nirsevimab bietet Schutz während mindestens 5 Monaten. Dadurch wird sichergestellt, dass die am stärksten gefährdeten Säuglinge und Kleinkinder während des Höhepunkts der RSV-Saison, d. h. vom Herbst bis Winterende, geschützt sind.
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Ja. Bei den meisten Säuglingen treten keine Nebenwirkungen auf. Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen an der Injektionsstelle, Fieber und Hautausschlag sind im Einzelfall möglich; die Reaktionen sind jedoch fast immer geringfügig und vorübergehend.
Nirsevimab wurde vom Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic als sicher und wirksam eingestuft. Seine Verwendung wurde in der Schweiz im Dezember 2023 genehmigt.
Wie bei allen Medikamenten können sehr seltene Nebenwirkungen wie schwere allergische Reaktionen auftreten. Das für die Immunisierung zuständige Gesundheitspersonal ist für solche Reaktionen gerüstet.
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Für alle ab dem 1. April 2024 geborenen Säuglinge
• Kinder, die zwischen dem 1. April 2024 und 30. September 2024 geboren wurden: So schnell wie möglich ab Oktober 2024. Vereinbaren Sie einen Termin bei der Kinderärztin/beim Kinderarzt. Zum Schutz Ihres Kindes ist eine Immunisierung bereits im Frühherbst wichtig.
• Kinder, die zwischen Oktober 2024 und März 2025 geboren werden: Die Immunisierung wird Ihnen bereits auf der Entbindungsstation angeboten.
Säuglinge, die vor April 2024 geboren wurden, jünger als 24 Monate sind und an komplexen Erkrankungen leiden: Wenden Sie sich an die Kinderärztin/den Kinderarzt betreffend Notwendigkeit dieser Prophylaxe-Behandlung.
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Die Verabreichung von Nirsevimab bei Säuglingen und Kleinkindern mit einer mittelschweren oder schweren akuten Erkrankung sollte grundsätzlich bis nach der Genesung aufgeschoben werden.
Bei Säuglingen und Kleinkindern mit einer Vorgeschichte von schweren allergischen Reaktionen auf Beyfortus® (Nirsevimab) oder einem seiner Bestandteile ist Beyfortus® (Nirsevimab) kontraindiziert. Nach Rücksprache mit der Kinderärztin/dem Kinderarzt.
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Das Risiko eines Spitalaufenthalts ist bei gesunden Kleinkindern ab diesem Alter sehr gering. Beyfortus® (Nirsevimab) wurde zudem nicht über das Alter von 2 Jahren hinaus getestet.
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Nirsevimab wird als Einmaldosis intramuskulär verabreicht, in der Regel in den Oberschenkel. Kinder mit einer komplexen Erkrankung und älter als 12 Monate benötigen zwei zeitgleiche Dosen Beyfortus® (Nirsevimab) für einen vollständigen Schutz. Das Pflegepersonal wird Sie entsprechend informieren.
Beyfortus® (Nirsevimab) kann sicher zusammen mit den in der frühen Kindheit empfohlenen Impfungen verabreicht werden.
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Ja. Ihre Krankenkasse übernimmt die Kosten von Beyfortus® (Nirsevimab) sowie die Kosten für die Verabreichung, abzüglich des Selbstbehalts von 10 %.
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Wenden Sie sich hierfür an das für die Immunisierung zuständige Gesundheitspersonal.
Plus d'informations sur la bronchiolite
- Respiratorisches-Synzytial-Virus (RSV) BAG
- Geburtenabteilung HFR
- Blog - Prävention von Bronchiolitis bei Säuglingen
- Consensus statement - recommendation on the prevention of respiratory syncytial virus (RSV) infections with the monoclonal antibody Nirsevimab (Beyfortus®) (PDF, 507.66k)
- Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV)_Empfohlene Basisimmunisierung gegen RSV mit Schutzantikörpern (PDF, 614.65k)