In den ersten drei Betriebsmonaten fanden knapp 1680 Konsumhandlungen (überwiegend Inhalationen) statt und 105 Personen wurden betreut. Im Rahmen des Umzugs von Le Tremplin und insbesondere der Eröffnung des sicheren Konsumraums wurden verschiedene Kommunikationsmassnahmen umgesetzt und Informationsveranstaltungen für die Quartierbewohnerinnen und -bewohner organisiert. So steht Le Tremplin z. B. seit Juni 2024 per E-Mail (permanence@tremplin.ch) oder Telefon (076 239 19 04) für Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner des Pérolles-Quartier zur Verfügung. Das Angebot wurde mit lediglich drei Anrufen kaum genutzt. Direkte Nachbarn wie die Kinderkrippe Pérollino und die Hochschulen bestätigen, dass ihr Betrieb nicht besonders gestört wird. Die Kantonspolizei hat ihre Präsenz in der Gegend verstärkt und berichtet ebenfalls, dass keine grösseren Probleme festgestellt wurden; die Situation sei heute sogar besser als am alten Standort von Le Tremplin an der Avenue de l'Europe 6.
Ein sicherer Raum für Dialog und Integration
Der sichere Konsumraum ist in einen Injektions-/Sniffraum und einen Inhalationsraum unterteilt. Er bietet den Konsumentinnen und Konsumenten des Kantons eine gesundheitliche Betreuung durch Fachpersonen und zielt darauf ab, das Infektionsrisiko und andere mit dem Konsum oder der Konsumart verbundene Probleme zu verringern. Der geschützte Konsumraum soll auch die Sicherheit der Konsumierenden sowie der Stadtbewohnerinnen und -bewohner erhöhen: einerseits durch die Reduktion des Risikos einer Überdosis, andererseits durch die Vermeidung des unkontrollierten Konsums in der Öffentlichkeit.
Der sichere Konsumraum, der vom Staatsrat in seinem Bericht über die Koordination der Betreuung von suchtkranken Personen als Priorität bezeichnet wurde, ist in Zusammenarbeit zwischen der Stiftung Le Tremplin, der Stadt Freiburg, der Polizei und der Direktion für Gesundheit und Soziales entstanden. Er ist montags bis freitags von 11 bis 15 Uhr geöffnet und befindet sich neben dem Tageszentrum Au Seuil und den Ateliers, unweit des Sozialdienstes in den Räumlichkeiten von Le Tremplin; so sollen die soziale Eingliederung begünstigt und die Lebensqualität verbessert werden. Die Sicherheit der Nutzerinnen und Nutzer und der Bevölkerung wird dank der strengen Aufsicht der Konsumierenden durch geschultes Personal, das während der Öffnungszeiten vor Ort ist, gewährleistet.
Ein paar Zahlen
Derzeit sind 105 Personen registriert; im Oktober fanden 786 Konsumhandlungen statt. Die häufigste Konsumart ist das Inhalieren (684 Inhalationen), die am meisten konsumierte Substanz ist Kokain/Crack – wobei es sich mehrheitlich um selbst aufbereitetes Crack handelt. Im Gegensatz zu anderen Westschweizer Städten gibt es in Freiburg bislang keinen spezialisierten Markt von konsumbereitem Crack (Crack-Steinchen). Vereinzelt wurde Heroin injiziert und sieben Personen konsumierten Crystal Meth. Die Maximalkapazität liegt bei 1280 Konsumhandlungen pro Monat.
Datum | Handlungen |
---|---|
August 2024 | 234 Konsumhandlungen |
September 2024 | 669 Konsumhandlungen |
Oktober 2024 | 786 Konsumhandlungen |
Evaluation
Die GSD beauftragte die École des sciences criminelles (ESC) der Universität Lausanne mit einer wissenschaftlichen Evaluierung, die im Januar 2025 beginnen und die Etablierung und Integration von Le Tremplin und des sicheren Konsumraums in der Nachbarschaft sowie die Arbeit im Konsumraum beurteilen soll. Der Steuerungsausschuss umfasst neben Vertreterinnen und Vertretern der GSD und von Le Tremplin auch die Gemeinde Freiburg und ein Vertreter des Quartiervereins Pérolles.