Seit dem 1. Januar 2012 besitzt der Kanton Freiburg eine Kunst- und Forschungsresidenz in New York, die er mit dem Kanton Wallis teilt: Ein Loft von 65m2 im Dumbo-Viertel (Brooklyn). Im Kanton Freiburg wird das unter dem Namen "The Toy Factory" laufende Atelier vom Amt für Kultur und vom Kantonalen Sozialamt gemietet. Die Idee dahinter ist es, zwischen artistischen und sozialen Projekten abzuwechseln.
Insgesamt haben sich 12 Kandidatinnen und Kandidaten für das Atelier für Soziales der GSD beworben. Die Projekte befassten sich namentlich mit den Themen Übergewicht und Fettleibigkeit, Integration von Migrantinnen und Migranten, Menschen in Schwierigkeiten oder noch Kinder- und Jugendförderung. Vier Personen, deren Dossiers der Jury besonders gut gefallen haben, wurden eingeladen, ihr Projekt vorzustellen. Die Wahl der Jury fiel schliesslich einstimmig auf das Projekt von Christophe Koersgen. Besonders gefallen hat der Jury, dass bei diesem Projekt Personen mit Schwierigkeiten anhand von einer Analyse der Unterstützung, die den Schwächsten New Yorks zuteil wird, ins Zentrum gerückt werden.
Für Christophe Koersgen bietet New York zahlreiche Möglichkeiten, Erfahrungen im Sozialbereich zu sammeln. Seine Arbeit vor Ort wird darin bestehen, den Alltag zu beobachten und die Antworten, welche die New Yorker Sozialarbeitenden bei ihrer Unterstützung der Schwächsten Tag für Tag liefern, zu verstehen. In Anbetracht der zahlreichen unterschiedlichen Sozialprojekte, die es in einer Grossstadt wie New York gibt, hat Christophe Koersgen beschlossen, zwei sich ergänzende Ansätze miteinander zu kombinieren: Mit dem Top-Down-Ansatz (also: von oben nach unten) wird er das Netzwerk der offiziellen staatlichen Institutionen im Stil des Food Stamp Center untersuchen; diese verteilen Essen, bieten punktuelle finanzielle Unterstützung und organisieren Kurse für eine ausgewogene Ernährung. Mit dem Bottom-up-Ansatz wiederum (sprich: von unten nach oben) kann die Analyse vervollständigt werden, indem Projekte analysiert werden, die direkt von den Bürgerinnen und Bürgern ausgehen, wie z. B. das Urban Justice Center, das all denen, die normalerweise nicht vertreten werden, eine juristische Unterstützung bietet.
In einer so facettenreichen Stadt wie New York bietet die Idee, in ein und derselben Studie zwei Ansätze miteinander zu kombinieren, den Vorteil einer vollständigen und nuancierten Analyse der Unterstützung für die Schwächsten. Christophe Koersgens Ziel ist es, zwischen New York und Freiburg Brücken zu schlagen; hierzu will er Lehren aus der New Yorker Praxis ziehen und versuchen, mit diesen das Sozialhilfedispositiv des Kantons Freiburg zu verbessern.
Christophe Koersgen ist 28 Jahre alt und besitzt einen Master in Sozialarbeit und Sozialpolitik der Universität Freiburg, den er mit einer Arbeit zum Thema Lebengeschichten von Analphabeten abgeschlossen hat. Zurzeit arbeitet er als soziokultureller Animator und Sozialarbeiter in der Gemeinde von Villars-sur-Glâne. Dank dieser zwei Tätigkeiten sowie seines gemeinnützigen Engagements im Sozialbereich verfügt er über zahlreiche und vielseitige berufliche Kontakte. Dank dieses Netzwerks wird er die erforderlichen Kontakte herstellen können, um die für den Kanton Freiburg geeigneten Projekte umzusetzen.
Christophe Koersgen gewinnt den Aufenthalt im Atelier für Soziales The Toy Factory in New York
Auf Empfehlung einer Jury hat die Direktion für Gesundheit und Soziales (GSD) entschieden, die neue Kunst- und Forschungsresidenz dem bei der Gemeinde Villars-sûr-Glâne tätigen soziokulturellen Animator und Sozialarbeiter Christophe Koersgen zur Verfügung zu stellen. Er wird sich dort ab 1. Juli 2013 für ein halbes Jahr niederlassen.
Veröffentlicht am 12. Dezember 2012 - 09h30
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Herausgegeben von Direktion für Gesundheit und Soziales
Letzte Änderung: 12.12.2012 - 09h30