Eine neuartige Initiative, die den Freiburger Patientinnen und Patienten eine erstklassige multidisziplinäre Betreuung in ihrer Nähe bietet.
Das Brust- und das Prostatazentrum Freiburg, die aus der 2013 lancierten öffentlich-privaten Initiative zwischen dem HFR und dem Daler-Spital hervorgingen, wurden 2017 eingeweiht und durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) und die Krebsliga Schweiz zertifiziert. Mit dieser Zusammenarbeit wollten die beiden Einrichtungen die Anerkennung der Betreuungs- und Pflegequalität erreichen und ihre Kräfte und Ressourcen bündeln, um möglichst viele Freiburger Patientinnen und Patienten in der Nähe ihres Wohnorts betreuen zu können.
Fünf Jahre später sind diese Ziele erreicht: Dank der innovativen interdisziplinären Zusammenarbeit konnte das Prostatazentrum bisher insgesamt 878 Patienten und das Brustzentrum 932 Patientinnen und Patienten behandeln, und das trotz der Covid-19-Pandemie.
Alle Urologen des Kantons Freiburg sind aktive Mitglieder des Prostatazentrums und über 90 Prozent der Freiburger Gynäkologinnen und Gynäkologen arbeiten aktiv im Brustzentrum mit.
Zertifizierung als Qualitätsgarantie
Sowohl das Brust- wie auch das Prostatazentrum nahmen mit der Einführung eines Qualitätssystems eine Vorreiterrolle ein, da das KVG neu ein solches Verfahren verlangt.
Die Zertifizierung der beiden Zentren durch die DKG und die Krebsliga Schweiz gibt den Patientinnen und Patienten die Sicherheit, dass die Anforderungen an interdisziplinäre Zentren nicht nur umgesetzt, sondern von der medizinischen Fachwelt auch anerkannt werden.
Beim Prostatazentrum beziehen sich die Anforderungen hauptsächlich auf den Behandlungsverlauf des Patienten: Die Diagnose, die Durchführung der Behandlung und die Nachsorge sind entscheidende Aspekte, die regelmässig bewertet werden.
Beim Brustzentrum sind es rund 100 quantitative und qualitative Kriterien, die sowohl die Information, die Patientenrechte als auch die Diagnose- und Behandlungsprozesse betreffen.
Fortschritt dank Forschung
Im Prostatazentrum nahmen zwischen 2017 und 2021 275 Patienten (32,4 %) an klinischen Studien teil. Diese Studien befassten sich hauptsächlich mit der Lebensqualität der Patienten (Prostate Cancer Outcomes (PCO) Study) und tragen zur Ermittlung von Verbesserungsmöglichkeiten bei der therapeutischen Betreuung der Patienten bei. Im Brustzentrum wurden im selben Zeitraum 133 Patientinnen (14,3 %) in Forschungsprotokolle aufgenommen.
Ein echter Mehrwert für die Patientinnen und Patienten
Durch die Präsentation des Falls am Tumorboard (multidisziplinäre fachärztliche Besprechung) wird sichergestellt, dass den Patientinnen und Patienten die am besten geeignete und innovativste Therapie empfohlen wird. Bei Bedarf können die beteiligten Ärztinnen und Ärzte dem Tumorboard denselben Fall mehrmals vorlegen, was eine systematische Nachverfolgung gewährleistet. Diese Abstimmung ermöglicht eine erstklassige und gleichberechtigte Betreuung und Behandlung aller Patientinnen und Patienten.
Im Rahmen der Behandlung verschiedener Krebsarten hat eine aktuelle Studie aus Deutschland gezeigt, dass die Betreuung durch zertifizierte interdisziplinäre Zentren die Sterblichkeitsrate der Betroffenen senkt.
Zukünftige Ziele
Das Ziel der beiden Zentren ist weiterhin die qualitative hochwertige Versorgung der Patientinnen und Patienten, insbesondere durch die Integration neuer Behandlungsmethoden und innovativer chirurgischer Anwendungen; entsprechende Überlegungen sind im Gang.
Dabei stellen die Ausbildung des Personals und die Bereitstellung ausreichender personeller Ressourcen eine strategische Herausforderung für den Fortbestand der Aktivitäten der beiden Zentren dar.
Brustzentrum und Prostatazentrum Freiburg in Zahlen (2017–2021)
Prostatazentrum
- 878 betreute Patienten
- 305 Prostatektomien (Entfernung der Prostata)
- 313 Bestrahlungen
- 172 Chemo- oder Antihormontherapien
- 288 Fälle von Rezidiven (Rückfälle) oder Metastasen
- 11 beteiligte medizinische Fachgebiete
Brustzentrum
- 925 Patientinnen und 7 Patienten (965 Krebsfälle*, davon 265 Patientinnen, deren Erkrankung im Rahmen des Screening-Programms erkannt wurde
* Einige Patientinnen wiesen beidseitige Tumore auf, weshalb die Zahl der Krebsfälle höher ist als die Zahl der Patientinnen. - 247 Mastektomien (Entfernung der Brust)
- 24 Fälle von Rezidiven
- 1470 Sprechstunden durch spezialisierte Pflegefachpersonen des Zentrums
- 12 beteiligte medizinische Fachgebiete
Das Brust- und das Prostatazentrum Freiburg im Schweizer Kontext
Das Angebot an zertifizierten Zentren ist im Wandel: In den vergangenen 13 Jahren hat die DKG in der Schweiz 14 Prostatazentren zertifiziert. Acht davon, darunter das Protatazentrum Freiburg, wurden von der DKG als Forschungszentren anerkannt. Im Bereich Brustkrebs hat die Krebsliga Schweiz 20 Zentren zertifiziert.