Eine mit der Praxis erarbeitete Strategie
Die kantonale Strategie sexuelle Gesundheit – Perspektiven 2031 ermöglicht es, so nah wie möglich an den Bedürfnissen der Freiburger Bevölkerung zu agieren und sich an die gesellschaftliche Entwicklung anzupassen. Sie schafft einen nichtdiskriminierenden und integrativen strukturellen Rahmen, der die bestehenden Angebote und Leistungen ergänzt. Sie ist eine der ersten Strategien in den lateinischen Kantonen und wurde auf Grundlage des Leitfadens für eine umfassende Strategie zur Förderung der sexuellen Gesundheit auf kantonaler Ebene erarbeitet, der von Sexuelle Gesundheit Schweiz (SGCH) im Auftrag der Conférence latine des affaires sanitaires et sociales (CLASS) entwickelt wurde.
Die Strategie entstand basierend auf einer Bestandsaufnahme, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachpersonen des Bereichs sexuelle Gesundheit sowie angrenzender Gebiete im Kanton realisiert wurde. Sie ist das Ergebnis einer Ko-Konstruktion, unter der Leitung eines Steuerungsausschusses aus Mitgliedern der GSD. Ihr Ziel ist ein Angebotsüberblick und eine bessere kantonale Koordination in Sachen Förderung und Prävention einer ganzheitlichen sexuellen Gesundheit.
Von Geburt bis Lebensende – sexuelle Gesundheit betrifft alle
Die Strategie dreht sich um drei strategische Schwerpunkte: diskriminierungsfreier Rahmen, gute bereichsübergreifende Koordination, hochwertige Dienste und Leistungen.
Die sexuelle Gesundheit der Bevölkerung ist Bestandteil der öffentlichen Gesundheitspolitik und leistet einen Beitrag zum individuellen und kollektiven Wohlergehen. Es ist wichtig, tiefgreifend auf die Wahrnehmung der sexuellen Gesundheit einzuwirken und gleichzeitig die Prävention von sexueller Gewalt und die Bekämpfung von Mehrfachdiskriminierung zu fördern, wobei auch Fragen im Zusammenhang mit dem Geschlecht und der affektiven und sexuellen Orientierung nicht ausser Acht gelassen werden dürfen.
Sexuelle Gesundheit ist ein Querschnittsthema und betrifft fünf Handlungsfelder, die es zu koordinieren gilt: Prävention, Testung und Behandlung von sexuell übertragbaren Infektionen und HIV, Sexualaufklärung, Prävention und Bekämpfung von sexualisierter Gewalt, psychische und reproduktive Gesundheit.
Die Strategie, aufgeteilt in 16 Massnahmen, fördert Inklusion und Chancengleichheit und will dafür sorgen, dass die gesamte Bevölkerung des Kantons Freiburg lebenslang Zugang zu hochwertigen Dienste und Leistungen im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit hat. Ziel ist es, Bedingungen für fundierte, freie und sichere Entscheidungen für alle zu schaffen.
Zu den Massnahmen gehören insbesondere Sensibilisierungsaktionen im 3-Jahres-Rhythmus für spezifische Zielgruppen (Jugendliche, Migrantinnen und Migranten, ältere Menschen, LGBTIQ* usw.) oder Lebensbereiche z. B. im Sport, in Vereinen, Jugendgruppen oder im Behindertenbereich. Diese Sensibilisierungsmassnahmen nehmen verschiedene Forman an, wie beispielsweise öffentliche Vorträge, Filmvorführungen, Lehrmittel usw.
Darüber hinaus wird das Angebot der Freiburger Fachstelle für sexuelle Gesundheit (FFSG) ausgebaut, um sicherzustellen, dass jede Person unabhängig von ihren finanziellen Mitteln bei Fragen und/oder Schwierigkeiten Zugang zu Beratungsgesprächen, Hilfe oder Begleitung hat, beispielsweise zu Geschlechtsidentität, affektiver und sexueller Orientierung, Partnerschaft, Verhütung, sexuell übertragbaren Infektionen (STI), Schwangerschaft, sexuellen Schwierigkeiten oder Gewalt, Zustimmung, soziale Medien und Pornografie.
Zur Ausbildung, Information und Unterstützung der Kinder unter sieben Jahren, ihrer Eltern, der Freiwilligen und Fachpersonen in ihrem Umfeld in Bezug auf die Begriffe der Intimität werden Workshops und weitere Angebote des Vereins Familienbegleitung, wie die mobilen Erziehungssprechstunden, ausgebaut.
Die Strategie wird im Laufe des Jahres 2027 evaluiert, d. h. durchschnittlich alle vier Jahre; zudem wird die Umsetzung sämtlicher Massnahmen kontinuierlich analysiert. Die Loterie Romande (LORO) ist eine wichtige Partnerin bei der Umsetzung der Strategie und trägt zu den gemeinnützigen Projekten des Vereins Familienbegleitung und der Vereinigung SARIGAI bei (für 2023‒2027).