Die Erstellung dieses Faktenblatts ging von einer konkreten Feststellung aus: Die Anlaufstelle für soziale Information und Orientierung Freiburg für alle (FfA) und das Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann und für Familienfragen (GFB) wurden häufig mit Fragen im Zusammenhang mit Trennung und Scheidung konfrontiert. Die Betroffenen finden sich kaum zurecht, da das Vorgehen sehr komplex ist.
Das Faktenblatt «Ehepaare: die Etappen der Trennung und der Scheidung» hilft den Paaren, sich einen Überblick über den Weg zu verschaffen, den sie gehen müssen: die notwendigen Schritte bei einer Scheidung oder Trennung, die notwendigen administrativen Prozesse, die bestehenden Unterstützungsmöglichkeiten sowie juristische Orientierungspunkte. Zudem soll das Faktenblatt betroffene Frauen und Männer dabei unterstützen, die Vorgehen und Herausforderungen einer Trennung oder Scheidung zu verstehen und den Auswirkungen auf ihre Lebensweise entgegenzuwirken, insbesondere der Verarmungsgefahr. Mithilfe der Broschüre, die an einen U-Bahn-Plan erinnert, soll sich die Bevölkerung bei Trennung oder Scheidung zurechtfinden können, bei Bedarf mit Unterstützung von Fachpersonen der Paarbegleitung.
Das Dokument ist einerseits Ergebnis einer amtsübergreifenden Zusammenarbeit zwischen FfA und dem GFB, in Partnerschaft mit der Paar- und Familienberatung; andererseits basiert es auf einem breiten Partizipationsprozess, der Interviews mit rund 50 Instanzen aus dem juristischen, sozialen und administrativen Bereich umfasste. Seine endgültige Fassung wurde von den verschiedenen Partnern validiert, wodurch es eine starke Legitimität hat. Das Faktenblatt stellt eine echte Innovation im Bereich Trennung und Scheidung dar, denn Freiburg ist der einzige Kanton, der die benötigten Informationen auf einen Blick vermittelt.
Das Faktenblatt ist auf Deutsch und Französisch auf der Website des Staates verfügbar.
Mit dem Faktenblatt möchte die GSD die Bevölkerung im Allgemeinen besser informieren, Armut verhindern und bekämpfen. Tatsächlich zeigen die Ergebnisse des Berichts über die soziale Situation und die Armut im Kanton Freiburg deutlich, dass eine Scheidung oder Trennung einen besonders kritischen Moment im Lebensweg darstellt, in dem sich die Betroffenen mit Armut konfrontiert sehen. Die Armutsquote von Einelternfamilien liegt bei 16 %, die von getrennt lebenden Personen bei 8,5 % und die von geschiedenen Personen bei 5,6 %. Ausserdem machen Alleinerziehende 20 % der Sozialhilfefälle aus, während ihr Anteil in der Allgemeinbevölkerung 5 % beträgt. Folglich ist es zwingend notwendig, Betroffenen den Zugang zu vollständigen und zuverlässigen Informationen zu gewährleisten.
Übrigens: Momentan wird ein Faktenblatt zur Trennung von unverheirateten Paaren mit Kindern vorbereitet, das 2022 erscheinen wird.
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