Das Tierseuchen-Einsatzteam wurde an diesem regnerischen Tag frühmorgens in den Wald von Middes aufgeboten. Trotz der unfreundlichen Wetterbedingungen haben die 70 einberufenen Personen mit Ernsthaftigkeit und Begeisterung die Übung in Angriff genommen, die vom Kantonstierarzt und Vorsteher des Amtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (LSVW), Grégoire Seitert, vorbereitet worden war.
Das Szenario
Das dem Einsatzteam vorgestellte diesjährige Szenario spielte sich an zwei Orten ab: ein Verdacht auf Afrikanische Schweinepest auf einem landwirtschaftlichen Betrieb und verdächtige Bewegungen von Wildschweinen in den umliegenden Wäldern.
Das Tierseuchen-Einsatzteam besteht unter anderem aus Experten und amtlichen Tierärzten des LSVW, des Amtes für Wald und Natur, des Zivilschutzes, der SANIMA, der Polizei sowie eines Landwirts, der seinen Betrieb grosszügig für diesen Tag zur Verfügung gestellt hat. Nachdem sie sich mit dem vorgegebenen Szenario vertraut gemacht hatten, teilten sich die Teams nach Kompetenzschwerpunkten auf. Einige sperrten den landwirtschaftlichen Betrieb ab, andere flogen mit einer Drohne über den Wald um Bewegungen von Wildtieren aufzuspüren oder einen Kadaver zu lokalisieren; es wurde zudem eine stille Treibjagd im Wald organisiert.
Die Ausrüstung für die Bekämpfung
Diese Simulation eines Infektionsvorkommnisses dauerte den ganzen Tag. Es galt sich auszurüsten, das Kommandozelt sowie die Desinfektionsdusche aufzubauen, das Durchfuhrbecken einzurichten, einen Wildkorridor einzuzäunen oder Organproben von den toten Tieren zu entnehmen, die für die Übung zur Verfügung gestellt wurden.
Im Ernstfall sollte das Team mit Hilfe der Landwirte auf den betroffenen Betrieben auch alle Schweine vor Ort töten, um eine Ansteckung mit dieser hochansteckenden Tierseuche ausserhalb der Sperrzone zu verhindern. Die Kadaver sollten anschliessend vorsichtig in einem wasserdichten Behälter zum Verbrennungsort transportiert und die Reinigungs- und Vordesinfektionsarbeiten vom Kantonstierarzt bestätigt werden, um eine Ansteckung ausserhalb des Ausbruchs auszuschliessen.
Als Krankheit mit hoher Sterblichkeitsrate befällt ASP alle Schweinegattungen, Hausschweine und Wildschweine, ist jedoch nicht auf den Menschen übertragbar, und verursacht schwere wirtschaftliche Verluste. Die Ansteckung erfolgt durch direkten oder indirekten Kontakt sowie durch die Verfütterung von Abfällen oder Fleischresten. Daher werden bereits seit einigen Jahren an Picknickplätzen und Autobahnraststätten Präventionsschilder aufgestellt.