Die Klimaerwärmung und der Rückgang der Biodiversität, die beide durch menschliche Aktivitäten verursacht werden, sind bedeutende Herausforderungen, die wir angehen müssen. Die Artenvielfalt und die natürlichen Lebensräume sind deutlich zurückgegangen und weiterhin stark bedroht, auch im Kanton Freiburg. So zählen wir auf kantonaler Ebene mehr als 159 Arten, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts verschwunden sind, und einige Lebensräume, insbesondere Moore, haben mehr als 95 % ihrer Fläche verloren.[1]
Die Förderung der Biodiversität in städtischen Gebieten ist daher eine bedeutende und grundlegende Herausforderung für Städte und Dörfer. Insbesondere städtische Bäume in all ihren Formen können eine Schlüsselrolle bei der Förderung der Biodiversität, aber auch bei der Verminderung der Klimaerwärmung spielen; denn ein Baum bietet nicht nur Lebensraum für viele Tierarten, sondern erbringt auch zahlreiche Ökosystemdienstleistungen wie die Reinigung von Luft und Wasser, die Aufnahme von Kohlendioxid (CO2) aus der Luft sowie die Verringerung von Wärmeinseln, eine Dienstleistung, die im bebauten Umfeld besonders wichtig ist, da der Mangel an Schatten und Vegetation zu einem starken lokalen Temperaturanstieg führt.
Um die Bevölkerung und Gemeinden zu sensibilisieren, haben das AfU und das WNA die Aktion «Biodiversität fürs Klima» ins Leben gerufen und die Gemeinden des Kantons eingeladen, daran teilzunehmen. Konkret geht es darum, einen Baum, ein Insektenhotel oder einen Fledermaus-Nistkasten bereitzustellen, der auf dem Gemeindegebiet gepflanzt bzw. aufgestellt wird.
Die Baumarten wurden nach zwei Hauptkriterien ausgewählt: Ein Kriterium ist ihr Potenzial für Biodiversität gemäss Anzahl Insekten, Vögel und kleine Säugetiere, die sie anziehen, das andere ihre Fähigkeit, sich an den Klimawandel anzupassen. Durch die Speicherung von CO2 in der Biomasse trägt jeder Baum zudem zur Reduzierung von Treibhausgasen bei. Auf Ebene eines einzelnen Baums ist der Beitrag zum Klimaschutz allerdings bescheiden, sodass es viele solche Beiträge braucht.
Insektenhotels und Fledermaus-Nistkästen bieten Unterschlupf für prioritäre Arten, welche die Hauptopfer der Verschlechterung natürlicher Lebensräume sind. Die Unterkünfte wurden von sozialen Einrichtungen mit Sitz im Kanton gebaut.
Insgesamt beteiligen sich zweiundsechzig Gemeinden an dieser Aktion. In diesem Herbst sollen 69 Bäume gepflanzt und 28 Fledermaus-Nistkästen bzw. 38 Insektenhotels aufgestellt werden. Die bestellten Materialien werden in den Kalenderwochen 46 und 47 geliefert.
Diese Aktion soll in erster Linie das Bewusstsein der Gemeinden und der Bevölkerung dafür schärfen, wie wichtig es ist, sich mit diesen Problemen auseinanderzusetzen. Mit dem Angebot von Bäumen und Unterschlupfmöglichkeiten für prioritäre Arten wollen das AfU und das WNA zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, die Biodiversität im bebauten Umfeld zu erhöhen und unsere Auswirkungen auf die Klimaerwärmung zu verringern.
[1] Bestandesaufnahme und Massnahmen zur Förderung der Biodiversität im Kanton Freiburg, Technischer Bericht, WNA, März 2021