Die planmässigen Kontrollen brachten Anfang Jahr statische Probleme in den alten Magazinen zum Vorschein, in denen die Bücher der Kantons- und Universitätsbibliothek (KUB) gelagert werden und die derzeit einen öffentlichen Raum (Mediathek) sowie die wertvollen Bestände des Sektors «Handschriften, Inkunabeln und Archivalien» umfassen. Auf Empfehlung des mit dem Projekt beauftragten Ingenieurs und um im betroffenen Gebäude die Belastung der Deckenplatten zu verringern, hat der Staatsrat beschlossen, die Bücher dieses Sektors zu verlegen. Dies soll im September erfolgen. Davon ausgenommen ist die Mediathek, die für das Publikum zugänglich bleibt. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, wurden Sensoren in den alten Magazinen installiert, welche die Bewegungen des Gebäudes kontinuierlich überwachen.
Die Bücher werden in Romont in einer Halle der ehemaligen Tetra-Pak-Gebäude zwischengelagert werden. Diese Lösung bot sich an, weil diese Räumlichkeiten derzeit frei stehen, im Eigentum des Staats sind und gute Lagerbedingungen bieten. Bevor die Bücher hier gelagert werden können, sind aber trotzdem gewisse Arbeiten nötig. Dazu gehören unter anderem die Abdichtung der Gebäudehülle, die Einrichtung eines Monoblocks auf dem Dach, um optimale klimatische Bedingungen für die Konservierung der Bücher zu gewährleisten, der Einbau einer Heizung sowie die Aufrüstung des Brandschutzsystems. Das Material und die Regale, die installiert werden müssen, haben einen Wert von rund 800 000 Franken und werden in der Folge im künftigen interinstitutionellen kantonalen Lager für Kulturgüter (SIC) zum Einsatz kommen können. Die Kosten für diese Arbeiten und den Umzug werden mit insgesamt 3,86 Millionen Franken veranschlagt. Diese Arbeiten im und am Gebäude (Belüftung, Heizung, Abdichtung, Beleuchtung) dienen nicht nur der Zwischenlagerung der Bücher, sondern auch der allgemeinen Aufwertung des Gebäudes. Der Mehrwert wird beim Wegzug der KUB aus Romont beziffert werden können.
Auf dem ehemaligen Tetra-Pak-Areal steht im Moment eine zweite Halle leer. Diese Halle und die Halle, in der die Bücher der alten Magazine zwischengelagert werden sollen, machen zusammen etwas mehr als 8 % der Gesamtfläche des Areals aus (2876 m2 von 34 700 m2). Aus diesem Grund und weil die Nutzung für die KUB zeitlich beschränkt ist, wird die Entwicklung des Standorts in keiner Weise beeinträchtigt.
Diese vorübergehende Nutzung der Räumlichkeiten hat keinen negativen Einfluss auf das industrielle Entwicklungspotenzial des Standorts, zum einen weil für die KUB einzig die Flächen in der Verlängerung der von Pharmafocus genutzten Räume vorgesehen sind und zum anderen weil die KUB diese Flächen innerhalb von höchstens einem Jahr freigeben muss, falls ein Unternehmen mit hoher Wertschöpfung an diesen Räumen interessiert ist. Die Gebäude im Osten des Areals stehen mit anderen Worten unverändert für Industrieunternehmen mit hoher Wertschöpfung zur Verfügung, die sich in der Region niederlassen wollen.
So hat der Staatsrat entschieden, gegen Ende Jahr auch noch alle anderen Bücher der KUB in Romont zwischenzulagern. Auf diese Weise kann die KUB rechtzeitig für die Arbeiten für den Aus- und Umbau, die im Sommer 2020 beginnen sollen und denen das Freiburger Stimmvolk am 10. Juni 2018 deutlich zugestimmt hat, geleert werden. Das heisst, die Arbeiten werden rechtzeitig beginnen können, ohne die Verwirklichung des SIC abwarten zu müssen, deren Beginn aufgeschoben werden musste, nachdem der Staatsrat beschlossen hatte, auf den Erwerb einer Parzelle in Domdidier, auf der er einen Neubau für den SIC errichten wollte, zu verzichten, um weder die Expansionsmöglichkeiten eines Unternehmens vor Ort noch die damit verbundenen Arbeitsplätze zu gefährden. Zur endgültigen Realisierung des SIG und zu den zahlreichen Standorten, die dafür geprüft werden, ist zu sagen, dass der Staatsrat den Stand und die Entwicklung der Evaluation zur Kenntnis genommen hat und dass er davon ausgeht, dass er in der zweiten Jahreshälfte einen Entscheid wird fällen können.