Mit seiner Strategie Nachhaltige Entwicklung zeigt der Staat Freiburg, dass er die ökonomischen, sozialen wie auch die ökologischen Herausforderungen gleichzeitig angehen will. Anders gesagt: Er will drei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Der Strategieentwurf sieht Investitionen von insgesamt 10,5 Millionen Franken vor, um mehr und besser zu handeln. Dies ist das Kernanliegen des Dokuments, das prioritäre Ziele für die Nachhaltigkeit definiert. Im Bereich der Umwelt können etwa die Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft oder die Förderung der Produktion von einheimischen und erneuerbaren Energien genannt werden. Für die Wirtschaft will der Entwurf innovative KMU unterstützen. Und auf Ebene der Gesellschaft sollen unter anderem Massnahmen zur Vorbeugung von nichtübertragbaren und psychischen Krankheiten getroffen, die Fälle von Prekarität im Kanton verringert und die Beteiligung von Frauen auf allen Entscheidungsebenen erhöht werden.
Der Freiburger Strategieentwurf gewährleistet ein wirkungsvolles Zusammenspiel mit den sektoriellen Planungen, die zur nachhaltigen Entwicklung des Kantons beitragen, wozu insbesondere die kantonale Strategie zur Gesundheitsförderung und Prävention, der kantonale Aktionsplan zur Beschränkung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft, die künftige Biodiversitätsstrategie und der künftige Klimaplan gehören.
Abgesehen davon, dass der Entwurf die laufenden Anstrengungen in Wert setzt, schlägt er auch die Stärkung bestehender Massnahmen vor, etwa die umwelt- und sozialverträglichen Beschaffungen der öffentlichen Hand, die Ausarbeitung einer Roadmap für die Kreislaufwirtschaft, die Integration der Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung in die städtebaulichen Projekte auf Grundstücken des Staats oder die Verwaltung der kantonalen Arbeitszonen gemäss Ökopark-Grundsätzen.
Die Strategie ist eine Investition in die Zukunft; denn die Bewahrung der Biodiversität und der Schutz der Böden, die Bereitschaft, neue Geschäftsmodelle auf der Grundlage der Kreislaufwirtschaft zu versuchen, die Stärkung der Vielfalt in Unternehmen, der Verzicht auf fossile Brennstoffe oder das Bekenntnis zu einer urbanen Umwelt, in der es sich angenehm leben lässt, sind alles Bemühungen, welche die Attraktivität des Kantons erhöhen.
Der Strategieentwurf richtet sich nach den Grundsätzen der Agenda 2030, welche die 193 Mitgliedsstaaten der UNO – darunter auch die Schweiz – verabschiedet haben. Er wurde zwischen 2018 und 2019 von rund hundert Personen als Nachfolger der ersten Strategie von 2011 ausgearbeitet, bekräftigt das Engagement des Staats angesichts der aktuellen Herausforderungen und setzt das Staatsziel der nachhaltigen Entwicklung, das seit 2004 in der Kantonsverfassung verankert ist, konkret um. Der Entwurf für die Periode 2020–2026 ist bis am 20. April 2020 in der Vernehmlassung und soll im November 2020 dem Grossen Rat unterbreitet werden, um am 1. Januar 2021 in Kraft treten zu können.