Menschenhandel ist ein unauffälliges, diffuses und verstecktes Phänomen. Und es ist ein schweres Verbrechen, das die grundlegende Menschenwürde verletzt. Von 18. bis 25. Oktober ist der Menschenhandel Thema einer nationalen Sensibilisierungswoche, an welcher der Kanton Freiburg mit den Partnern seines Kooperationsmechanismus gegen Menschenhandel aktiv teilnimmt. Am 18. Oktober eröffnen Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Staatsratspräsidentin Anne-Claude Demierre und Staatsrat Erwin Jutzet die Ausstellung "Ohne Glanz und Glamour". Die Ausstellung wurde von der Menschenrechtsorganisation Terre des femmes gestaltet und ist dem Frauenhandel und der Zwangsprostitution in der Schweiz im Zeitalter der Globalisierung gewidmet. Sie ist bis 25. Oktober im Espace 25 in Freiburg zu sehen.
Im Rahmen der Sensibilisierungswoche finden im Freiburgerland zwei weitere Veranstaltungen statt: Am Samstag, 19. Oktober wird im Espace Nuithonie in Villars-sur-Glâne das Theaterstück "Le temps des sirènes" von Olivier Chiacchiari und Silvia Barreiros aufgeführt, das sich dem Thema Frauen in der Migration widmet. Die Aufführung wurde vom Bundesamt für Migration organisiert. Am Sonntag, 20. Oktober zeigt das Kino Rex in Freiburg den Dokumentarfilm "The long way out", der vom Schicksal sechs albanischer Kinder handelt, die von ihren Eltern nach Griechenland verkauft wurden. Die Vorstellung wird von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit und der Stiftung Terre des hommes veranstaltet. Im Anschluss an den Film findet eine Diskussion mit der Regisseurin Clara Ott, mehreren Experten für Kinderhandel und Ständerat Christian Levrat statt.
Notwendige Bewusstwerdung
Parallel zur Verstärkung der Anstrengungen im Kampf gegen den Menschenhandel soll die Bevölkerung mit den verschiedenen Veranstaltungen dafür sensibilisiert werden. "Ich bin überzeugt, dass dieses Verbrechen besser bekämpft werden kann, wenn das Bewusstsein der Bevölkerung dafür geschärft wird. Je mehr sich eine Gesellschaft eines Phänomens bewusst ist, desto mehr Fälle tauchen auf und desto einfacher wird es, Täter verurteilen und Opfer zu ihrem Recht kommen zu lassen" betont Erwin Jutzet, Staatsrat und Sicherheits- und Justizdirektor.
Schwierige Ermittlungen
Im Kanton Freiburg geschieht der Kampf gegen Menschenhandel systematisch über einen Kooperationsmechanismus, der alle Akteure einbindet, die vom einen oder anderen Aspekt betroffenen sind: Kantonspolizei, Amt für Bevölkerung und Migration, Kantonales Sozialamt, Amt für den Arbeitsmarkt, Staatsanwaltschaft und Opferberatungsstellen (gemäss Bundesgesetz über die Hilfe an Opfer von Straftaten).
Der Mechanismus ist seit fünf Jahren einsatzbereit und wurde bisher nur in etwa zehn Fällen durchlaufen. "Menschenhandel ist eine Schattentätigkeit, ein unter anderen, verwandten Delikten verborgenes Verbrechen, dessen Tatbestandsmerkmale schwer zu belegen sind. Die wenigen Fälle, bei denen der Freiburger Kooperationsmechanismus bis jetzt angewendet wurde, widerspiegeln deshalb nicht das geringe Ausmass des Phänomens, sondern vielmehr die Schwierigkeit, Ermitt-lungen erfolgreich abzuschliessen und den Menschenhandel zu beweisen" zeigt sich Erwin Jutzet überzeugt.
Die Mitwirkung der Opfer, die oft durch deren Angst vor Strafmassnahmen behindert wird, ist eine weitere grosse Hürde im Kampf gegen Menschenhandel. Das Bundesgesetz über den ausserprozes-sualen Zeugenschutz, das Anfang 2013 in Kraft trat, gewährleistet nun einen besseren Schutz der Opfer insbesondere ausserhalb der Verfahrenshandlungen und auch nach Abschluss des Verfahrens.