Das Jahr 2024 markierte eine neue Etappe der Tätigkeit der Kantonspolizei mit einer stetigen Zunahme der Kriminalitätszahlen. Doch dank unermüdlichem Einsatz und rigorosen Ermittlungsmethoden konnte die Polizei diesen Anstieg eindämmen und gleichzeitig dem erhöhten Druck aufgrund der Entwicklung von Verfahren und gesetzlichen Anforderungen standhalten.
Verstösse gegen das Strafgesetzbuch: Einbrüche nehmen weiter zu
Im Jahr 2024 stieg die Gesamtzahl der Verstösse gegen das Strafgesetzbuch im Vergleich zum Vorjahr, um 2% (15’770 Verstösse). Diese Stabilität zeigt eine anhaltende polizeiliche Tätigkeit über das ganze Jahr. Mit einer Aufklärungsrate von 45,8% der Verstösse gegen das Strafgesetzbuch zeigt die Kantonspolizei Freiburg eine gute Leistung im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt (37,7%).
Vermögensdelikte nehmen weiterhin zu, insbesondere die Einbrüche (Einbruchdiebstahl und Einschleichdiebstahl), die um 26% (1'253 Verstösse) zugenommen haben. In einem Drittel dieser Fälle konnte ein mutmasslicher Täter identifiziert und bei den zuständigen Behörden angezeigt werden.
Diebstähle aus Fahrzeugen zeigen eine leichte Zunahme (+9%, 294 Verstösse), jedoch eine Abnahme der Fälle ohne Einbruch (-24%, 447 Verstösse). Dieser Trend kann das Ergebnis von Sensibilisierungskampagnen der Bevölkerung und Kommunikationsmassnahmen zu diesem Phänomen sein, aber auch Anhaltungen in Flagranti.
Es wurde auch eine Stabilisierung der Fahrzeugdiebstähle festgestellt. Elektrofahrräder bleiben bei Dieben am beliebtesten (581 Fälle, +4%), während Diebstähle von Motorrädern um 17% (41 Fälle) zugenommen haben. Letzteres Phänomen betraf mehrere Regionen der Romandie mit Tätern, die Motorräder gezielt auf Online-Verkaufsseiten aussuchten.
Gewalttaten im Jahr 2024 stabil, aber besorgniserregende Zunahme von häuslicher Gewalt
Im Jahr 2024 blieb die Situation mit 1'849 erfassten Gewaltdelikten stabil. Es gilt zu erwähnen, dass sich 53% dieser Delikte im privaten Bereich ereigneten.
Dies unterstreicht die Zunahme von häuslicher Gewalt, ein besorgniserregendes Phänomen, mit einem Anstieg von 15% (664 Interventionen oder Meldungen an die Polizei) im Vergleich zum Jahr 2023. In rund 25% der Fälle von häuslicher Gewalt wurden Entfernungsmassnahmen für eine durchschnittliche Dauer von 10 Tagen gegen die Täter/innen getroffen (152 Massnahmen).
Darüber hinaus bleibt die Prävention von häuslicher Gewalt eine Priorität. In Partnerschaft mit dem Büro für Gleichstellung von Mann und Frau und für Familienfragen (GFB) und anderen Akteuren, nahm die Kantonspolizei an Initiativen wie die Ausstellung «Stärker als Gewalt» teil, die im März 2024 in Bulle stattfand.
Prävention von Gewalt bei Minderjährigen: Anhaltende Arbeit zur Verhinderung der Eskalation
Im Jahr 2024 führten die Jugendbrigade (JB) und bürgernahen Polizeien eine umfangreiche Präventionsarbeit zur Verhinderung der Eskalation von Gewalt durch. Die Anzahl Fälle mit Beteilung von minderjährigen Beschuldigten blieb stabil, was von der im Vorfeld in Zusammenarbeit mit der BKAD, REPER, den Sportvereinen und den Gemeinden geleisteten Arbeit zeugt. Mehr als die Spannungen zwischen den im Kanton bekannten Banden ist die Zunahme von Gewalt unter Jugendlichen und der Jugendkriminalität. Ein besorgniserregendes Phänomen, das seit mehreren Jahren beobachtet wird.
Gewalt kann sich auf digitalen Plattformen, in der Schule, aber auch zu Hause manifestieren, wo Fälle von häuslicher Gewalt mit Minderjährigen eine Realität ist.
Anstieg der Fälle von Sittlichkeit und Misshandlungen: Die Opfer schützen
Die von der Brigade Sittlichkeit und Misshandlungen (BSM) behandelten Fälle nehmen weiter zu, dies mit 410 neuen Fällen im Jahr 2024 (+5% im Vergleich zu 2023). Diese Zunahme steht in Verbindung mit der Befreiung des Wortes der Opfer und einer besseren Betreuung dank der Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern. Obwohl die Verstösse gegen die sexuelle Integrität stabil blieben (-1%, 289 Verstösse), nahmen die Fälle von Vergewaltigung (+10%), sexuellen Übergriffen und sexueller Nötigung (+12%) sowie Pornografie (+20%) zu.
Am 1. Juli 2024 wurden durch die neuen Bestimmungen des Strafrechts im Bereich Sexualdelikte wichtige Änderungen eingeführt, die den Schutz der Opfer verstärken. Von nun an reicht es aus, dass das Opfer seine Ablehnung klar zum Ausdruck gebracht hat, damit eine Handlung als Vergewaltigung oder sexuelle Nötigung gilt, und der Zustand der Betäubung wird als implizite Ablehnung anerkannt. Darüber hinaus wurde die Definition von Vergewaltigung auf jede Art von Körperpenetration ausgeweitet.
Trotz der Zunahme der Fälle bleibt die schnelle und wohlwollende Betreuung der Opfer weiterhin die Priorität der Kantonspolizei.
Cyberkriminalität: Exponentieller Schaden
Das Jahr 2024 verzeichnete eine beängstigende Zunahme der Cyberkriminalität mit einem Gesamtschaden von 13,6 Millionen Franken, was einer erheblichen Zunahme gegenüber den Vorjahren entspricht. Dieser Betrag entspricht den 1’589 eingereichten Strafanzeigen (+4%), die ebenfalls zunahmen. Die grösste Herausforderung bleibt die Identifizierung der Täterschaft, die sich oft im Ausland befindet, was die Aufklärung der Fälle besonders komplex gestaltet.
Angesichts dieser Zuspitzung sind Prävention und Information an die Bevölkerung, an Bankinstituten und an die kantonalen und kommunalen Behörden von wesentlicher Bedeutung.
Erhaltung des öffentlichen Raums: Fortwährender Einsatz für die Sicherheit
Die Kantonspolizei setzt sich für die Erhaltung eines sicheren und einladenden öffentlichen Raums für alle ein. Im Jahr 2024 wurden 427 Ermittlungsrapport wegen BetmG-Verstössen erstellt, davon 90 wegen schweren Verstössen in Zusammenhang mit Drogen. Der Kokain- und Heroinhandel bleibt vorherrschend (insgesamt nahezu 4 kg beschlagnahmt im Jahr 2024), aber die Kantonspolizei bleibt aufmerksam gegenüber dem Aufkommen neuer Trends, wie Crack.
Dank gezielter Arbeit wurden 50 Personen angehalten und kriminelle Netzwerke zerschlagen. Obwohl Cannabis die am meisten konsumierte Droge ist, tragen die Präsenz der Kantonspolizei und ihre Präventionsmassnahmen Aufrechterhaltung der Sicherheit des öffentlichen Raums für die ganze Bevölkerung bei.
Eine Zunahme der Verstösse um 8% (2'445) wurde festgestellt. Der Konsum/Besitz/Kauf/Anbau für den persönlichen Gebrauch ist mit 1'844 festgestellten Verstössen der stärkste Trend (+10%).
Zunahme der Fälle von Rassendiskriminierung
Im Jahr 2024 verzeichnete die Kantonspolizei 126 Ereignisse im Zusammenhang mit Diskriminierung und Belästigung, was einer Zunahme von 9% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf eine Zunahme der rassistischen Diskriminierungen um 48% (80 gemeldete Fälle) zurückzuführen. Darüber hinaus wurden 92 Strafanzeigen eingereicht, die mehr als 73% der gemeldeten Fälle ausmachen. 100 mutmassliche Täter wurden identifiziert und bei den zuständigen Behörden angezeigt.
Verstärkung der Aktionen gegen Strassenkriminalität
Die Task Force zur Bekämpfung der Strassenkriminalität setzte ihre Bemühungen fort und erzielte bemerkenswerte Ergebnisse. Die Kriminalität stabilisierte sich, insbesondere im städtischen Bereich, mit einem Rückgang der festgestellten Straftaten um 12% (1'854) im Vergleich zum Vorjahr.
Die koordinierte Arbeit zwischen den Akteuren (Staatsanwaltschaft, Amt für Bevölkerung und Migration (BMA), Amt für Justizvollzug und Bewährungshilfe (JVBHA) und das Staatssekretariat für Migration)) ermöglichten es, effizient auf die Bedürfnisse im Terrain zu reagieren und so zur Verringerung dieses Phänomens beizutragen.
Ordnungsdienst bei Demonstrationen und öffentlichen Anlässen
Obwohl Freiburg ein im Allgemeinen ruhiger Kanton bleibt in Bezug auf Demonstrationen, musste die Kantonspolizei im Jahr 2024 total 20 Ordnungsdienst-Dispositive organisieren (10 im 2023), hauptsächlich im Rahmen von Sportveranstaltungen (15 für Eishockeyspiele in der BCF Arena) und anlässlich von Demonstrationen und Protestaktionen.
Parallel dazu, erforderten 30 Versammlungen (24 im Jahr 2023) die Anwesenheit der Polizei, um den geregelten Ablauf der Anlässe zu gewährleisten und gleichzeitig die Mobilität und die Sicherheit aller Teilnehmenden sicherzustellen.
Stabile Situation der Verkehrsunfälle auf Freiburger Strassen
Die Kantonspolizei stellte 1'077 Verkehrsunfälle fest, eine stabile Situation im Vergleich zu 2023
(+1 %), mit 554 Unfällen mit Verletzten, insgesamt 689 Personen (-1 %). Acht Personen verloren ihr Leben auf den Freiburger Strassen. Unaufmerksamkeit, Missachtung des Vortritts und Geschwindigkeit sind nach wie vor häufige Unfallursachen. Es gilt zu erwähnen, dass ein erheblicher Teil der Vorfälle mit dem physischen Zustand der Lenker zusammenhängt: 183 Unfälle unter Alkoholeinfluss (+20 %).
Die Gendarmerie beobachtete eine Verharmlosung des Konsums von verbotenen Produkten in Bezug auf die Fahrfähigkeit. Im Jahr 2024 wurden 567 Automobilisten unter Einfluss von Betäubungsmitteln (+28%) und 849 (+13%) unter Alkoholeinfluss angehalten. Darüber hinaus nahm das Fahren unter Führerausweisentzug um 12% (226) zu.
Zunahme des Verkehrsaufkommens auf unseren Strassen, was die Geschwindigkeitsüber-tretungen beeinflusst
Obwohl die Anzahl Geschwindigkeitskontrollen im Jahr 2024 stabil blieb, nahm die Anzahl Fahrzeug, welche von einem Radar erfasst wurden, klar zu. So wurden 148'000 Geschwindigkeitsübertretungen (+54%) festgestellt, sei es bei mobilen, fixen und halbstationären Kontrollen. Darüber hinaus wurden 27 Raserdelikte festgestellt.
Es sei daran erinnert, dass gemäss Art. 162 des Mobilitätsgesetzes (SGF 780.1) ein Zwanzigstel der jährlichen Einnahmen der vom Staat eingenommenen Ordnungsbussen in den Sicherheitsfonds des Mobilitätsnetzes fliessen. Seine Verwaltung ist einer Kommission übertragen, die den Behörden die Zuweisung der Beträge entsprechend den Anträgen auf Unterstützung von Projekten im Zusammenhang mit Verkehrssicherheit und Mobilität vorschlägt.
Positive Bilanz dank einer agilen Organisation und effizienten Partnerschaften
Das Jahr 2024 war geprägt von einer fortwährenden Tätigkeit und sich ständig verändernden Herausforderungen, denen die Kantonspolizei mit den verfügbaren Mitteln und Ressourcen erfolgreich gerecht wurde. Dank einer agilen Organisation und sofortiger Reaktion konnte die Zunahme der Fälle aufgefangen werden, wodurch die Sicherheit der Bevölkerung und der Behörden gewährleistet wurde. Die kontinuierliche Investition in die Ausbildung der Beamten haben es auch ermöglicht, ein hohes Kompetenzniveau und eine hohe Reaktionsfähigkeit angesichts immer komplexerer Situationen aufrechtzuerhalten.
Im Bewusstsein der wachsenden Herausforderungen und ihrer begrenzten Ressourcen erforscht die Kantonspolizei neue Lösungen, wie die Einführung künstlicher Intelligenz und die Optimierung und Vereinfachung interner Prozesse und Arbeitsabläufe, um zukünftige Entwicklungen vorwegzunehmen und einen qualitativ hochwertigen Service aufrechtzuerhalten. Obwohl die Polizei nicht alle Herausforderungen allein lösen kann, bleibt sie ein engagierter Akteur, der entschlossen ist, die Sicherheit aller zu gewährleisten.
Dokumentation und Information: Wichtige Ereignisse und Kennzahlen der Kantonspolizei Freiburg