Ein Jahr Tätigkeit geprägt von der COVID-19-Epidemie
Die Kantonspolizei zieht für die Tätigkeit 2020, die von der COVID-19-Epidemie geprägt war, eine positive Bilanz. Neben den üblichen polizeilichen Aufgaben gab es auch «gesundheitspolizeiliche» Aufgaben, insbesondere die Kontrolle der Schutzmassnahmen und der BAG-Richtlinien, eine verstärkte Präsenz der Polizeibeamtinnen und -beamten im Terrain sowie die Unterstützung verschiedener Gesundheitsdienste und des KFO. Während bei einigen Interventionen ein relativer Rückgang während des Teil-Lockdowns zu verzeichnen war, blieb die kriminelle Aktivität im Vergleich zu 2019 stabil. Die stetige Verfolgung der Entwicklung der Situation und die getroffenen Anpassungsmassnahmen (Organisation, Priorisierung, usw.) ermöglichten es der Kantonspolizei, den Erwartungen der Bevölkerung und der Behörden gerecht zu werden.
- Von März bis Mai wurden 6’500 Kontrollen durchgeführt, die Beamtinnen und Beamten standen 741 Mal wegen Menschenansammlungen im Einsatz, stellten 888 Ordnungsbussen aus und erstellten 82 Anzeigerapporte. Total 66 Geschäfte und 114 öffentliche Einrichtungen wurden besucht.
- Von März bis Juni bearbeitete die von der Kantonspolizei eingerichtete Hotline zirka 4'000 Anrufe.
- Von Oktober bis Dezember wurden 1’767 Erinnerungen an das COVID-Gesetz ausgesprochen und 125 Anzeigen an die zuständige Behörde übermittelt.
Netzwerkarbeit zur Verbesserung der Begleitung von Opfern und Tätern/Täterinnen
Dieser pandemische Kontext hat die Umsetzung der Registrierung der Fälle von Diskriminierung und Belästigung durch die Kantonspolizei nicht verhindert. Letztere ist dem Auftrag des Grossen Rates nachgekommen und die Ergebnisse wurden am vergangenen 3. Februar kommuniziert. Parallel dazu hat die Abteilung Bedrohungsmanagement (ABM) und Gewaltprävention ihre Tätigkeit am 1. Juli 2020, in Übereinstimmung mit der Revision des Polizeigesetzes (PolG), begonnen. Seither wurden 118 Dossiers eröffnet, davon erforderten 17 die Einrichtung von Massnahmen (Gespräche, Beurteilungen, Nachbearbeitung, usw.) und die Vernetzung mit den verschiedenen Partnern. Die ABM verfolgt ihre Entwicklungsziele durch die Ernennung einer Fachgruppe (Ref. PolG).
Die häusliche Gewalt stieg um 5% (576 Interventionen) an. In 15% der uns gemeldeten Fälle wurde gegen den Täter/die Täterin eine Wegweisung vom Wohnort verhängt (bis maximal 20 Tage), insgesamt also 789 Tage. Der Schutz und die Betreuung von Gewaltopfern sind eine Priorität der Polizeiarbeit. Das Inkrafttreten am 1. Juli 2020 des Ausführungsgesetzes zum Bundesgesetz über die Verbesserung des Schutzes gewaltbetroffener Personen ermöglicht besseres Handeln. Eine gute Abstimmung mit den verschiedenen Partnern und die Vernetzung mit den verschiedenen Akteuren ist unerlässlich. Diese Zahlen repräsentieren jedoch nicht alle Fälle von Gewalt in der Partnerschaft und innerhalb der Familie und zeigen nur die «Spitze des Eisbergs». Wir ermutigen jedes Opfer oder jeden Zeugen/jede Zeugin solcher Gewalt, die Polizei unter der Nummer 117 anzurufen oder den Vorfall auf einem Polizeiposten zu melden.
Ständig wachsende Kriminalität
Als Indikator für die Leistungsfähigkeit der Polizei stieg die Aufklärungsrate bei Straftaten gegen das Strafgesetzbuch (45,6%) im Kanton Freiburg stark an, dies im Kontext, dass die Straftaten (11'718) gegen das Strafgesetzbuch stabil geblieben sind. Die Vermögensdelikte verzeichneten einen leichten Rückgang (-2%), insbesondere mit 15% weniger Einbrüchen.
Allerdings sind die Stadtzentren mit einer Zunahme von unzivilisiertem Verhalten und Störungen der öffentlichen Ruhe konfrontiert worden (Taschen- und Ladendiebstahl, Diebstahl in Fahrzeugen, usw.). Eine sichtbare und verstärkte Polizeipräsenz im öffentlichen Raum hat dazu beigetragen, das Phänomen einzudämmen.
Die digitale Kriminalität hat, insbesondere durch die explosionsartige Zunahme des Online-Handels, mit über 570 aufgenommenen Strafanzeigen (+13%) deutlich zugenommen. Der Schaden beläuft sich auf mehr als CHF 2,5 Millionen (+27%). Kleinanzeigenbetrug, Geldwäscherei, Fälle von « Romance Scam » und Anlagebetrug waren die häufigsten Phänomene. Um eine breite Öffentlichkeit zu erreichen, wurden in mehreren sozialen Netzwerken Präventionsaktionen durchgeführt.
Intensive Präventionsarbeit bei Minderjährigen
Laut polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) wurde ein Rückgang der Anzahl Straftaten festgestellt, die von Minderjährigen begangen wurden (-19%). Es wurde viel Präventionsarbeit geleistet, insbesondere durch die Jugendbrigade, mit Vernetzung und regelmässigen Kontakten zu den Institutionen, sowie durch die bürgernahe Polizei im Terrain, in guter Abstimmung mit den Gemeinden. Bei mehreren Gelegenheiten wurden über soziale Netzwerke oder private Messaging-Anwendungen, Treffen zwischen rivalisierenden Banden arrangiert. Die Arbeit im Terrain, die Informationsbeschaffung und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern haben dazu beigetragen, Konflikte zu entschärfen und gleichzeitig körperliche Auseinandersetzungen zu vermeiden. In Abstimmung mit der EKSD bleibt die Kantonspolizei aufmerksam gegenüber dem Problem der Belästigung unter Jugendlichen, insbesondere auf Schulplätzen oder über soziale Netzwerke. Dies ist eine Realität, die berücksichtigt werden muss und präventive und/oder gezielte Ansätze erfordert.
Aktionen und Sichtbarkeit im Terrain, für die Sicherheit aller
Die Sicherung des öffentlichen Raums und dessen vereinbarte Kontrolle sind ein integraler Bestandteil der Anliegen der Polizei. Im 2020 wurden mehrere Vorkehrungen getroffen, um die von den Oberämtern beschlossenen Massnahmen in guter Koordination mit den Gemeindebehörden und den Veranstaltern umzusetzen.
- Im Juli und August waren 946 sichtbare und präventive Präsenzen im öffentlichen Raum und an den touristischen Hotspots des Kantons geplant, das heisst insgesamt 1'104 Einsatzstunden.
Die Hilfe für Personen in Schwierigkeiten (verloren gegangene Kinder, Nachbarschaftsprobleme oder psychische Probleme, Öffnungen von Wohnungen, usw.) hat die Polizeibeamtinnen und -beamten ebenfalls beschäftigt. Im Kanton wurden 2’245 Interventionen (+ 15%) angefordert. Unseren Diensten wurden 641 vermisste Personen (-21 %) gemeldet, die Kontrollmassnahmen, Veröffentlichungen und/oder Suchtätigkeiten im Terrain ausgelöst haben.
Ein tragisches Jahr auf unseren Strassen
Die Anzahl Verkehrsunfälle ist leicht gesunken (-8%). 11 Personen sind leider auf unseren Strassen verstorben, sieben mehr als im letzten Jahr. Es ist ebenfalls zu erwähnen, dass 124 Personen bei Unfällen schwer verletzt wurden (+20%). Als Hauptursachen wurden das Fahrverhalten und/oder die physische Verfassung des Lenkers/der Lenkerin festgestellt. In Bezug auf Via Sicura-Delikte wurden 34 Lenker(innen) (+13%) kontrolliert und nebst der Beschlagnahmung ihrer Fahrzeuge, bei der zuständigen Behörde angezeigt.
Die Pandemie-Situation in Verbindung mit günstigen Wetterbedingungen hat zu einer Zunahme von Unfällen mit Verletzten geführt, an denen Zweiräder, insbesondere Fahrräder (+9%), E-Bikes (+34%) und Motorräder (+21%) beteiligt waren. In mehr als der Hälfte der Fälle war der/die Lenker(in) für den Unfall verantwortlich, hauptsächlich aufgrund eines Kontrollverlustes.
In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU), dem Amt für Strassenverkehr und Schifffahrt (ASS) und dem TCS, hat die Kantonspolizei ihre Aktion gegen Verhaltensweisen, die zu Unsicherheit im Strassenverkehr führen (übermässiger Lärm, gefährliches Verhalten, Änderungen am Fahrzeug, usw.), fortgesetzt. Von etwa 120 kontrollierten Fahrzeugen wurden 60 Fälle angezeigt. In etwa 20 Fällen wurden die Nummernschilder vor Ort beschlagnahmt.
Zusätzlich zu den sichtbaren Polizeipatrouillen auf unseren Strassen waren, in Zusammenarbeit mit den Gemeindepolizeien, zirka 800 Stunden präventive Präsenz in der Nähe von Schulen oder auf dem Schulweg geplant. Aufgrund der gesundheitlichen Situation und um den Ausfall der praktischen Fahrrad -Kurse für die Schüler der 6H auszugleichen, wurden im Sommer fakultative Lektionen angeboten, welche 800 Schülern aus 52 Gemeinden die Teilnahme ermöglichten.
Eine Polizei, die sich weiterentwickelt und sich an neue Herausforderungen anpasst
Angesichts der sich ständig verändernden Phänomene muss die Kantonspolizei Freiburg mit der Gesellschaft und den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger Schritt halten. Es geht nicht nur darum, zu reagieren, sondern vor allem, zukünftige Trends und Phänomene zu antizipieren. Die Polizistinnen und Polizisten stehen im Dienst der Bevölkerung und der Behörden: Die Verbesserung der Opferbetreuung, die Neugestaltung und Optimierung von Partnerschaften und Vernetzungen, mit dem richtigen Auftreten dort präsent zu sein, wo und wann es notwendig ist, das sind die Herausforderungen einer Polizei im Einklang mit der Gesellschaft.
Für weitere Informationen: fr.ch/statistiken-polizei