Die Digitalisierung wurde durch Corona weltweit und somit auch in der Schweiz beschleunigt: Viele arbeiten von zu Hause aus, kaufen vermehrt online ein oder nutzen häufiger digitale Angebote. Das führt dazu, dass man öfter, oder auch bewusster, mit Cybervorfällen konfrontiert wird. Meldungen zu Cybervorfällen haben entsprechend sowohl bei der Polizei als auch bei der Meldestelle des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit (NCSC) zugenommen und sich auf einem erhöhten Niveau stabilisiert. Vor allem die Phänomene Betrug und Phishing haben zugenommen (Abb. 2): Während Corona bietet sich das sogenannte Paketdienst-Phishing aufgrund der hohen E-Commerce-Aktivitäten besonders an. Im Bereich Betrug sind Fälle wie Spendenbetrug für Corona-Opfer oder falsche Gesichtsmasken-Bestellungen neu aufgetreten.
Nationale Aktionswoche mit namhaften Partnern
Die nationale Aktionswoche soll Aufmerksamkeit für das Thema schaffen. Gleichzeitig soll aufgezeigt werden, dass und wie Internetnutzerinnen und -nutzer mit einfachen Mitteln und geringem Aufwand viel zu ihrer individuellen Sicherheit beitragen können – etwa mit starken Passwörtern, regelmässigen Aktualisierungen der Software oder kritischem Verhalten im Cyberraum.
Die Aktionswoche wird von der Schweizerischen Kriminalprävention (SKP) in Kooperation mit dem Nationalen Zentrum für Cybersicherheit (NCSC), der Plattform «eBanking – aber sicher!» der Hochschule Luzern (HSLU), der Plattform für Internetsicherheit iBarry der Swiss Internet Security Alliance (SISA) sowie den kantonalen und städtischen Polizeicorps lanciert.
Sie dauert vom 3. bis zum 7. Mai 2021 und wird auf verschiedenen Kanälen on- und offline begleitet. In derselben Woche, am Donnerstag 6. Mai, ist auch der Welt-Passwort-Tag. Bekannte Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik werden die Kampagne mit Testimonials unterstützen.
Im Zentrum der Kampagne steht die Webseite www.S-U-P-E-R.ch. Tipps und Tricks zu Datensicherung, Sicherheitsupdates, Virenschutz, Passwörtern und zum richtigen Verhalten im Web sind ebenso zu finden wie eine Übersicht über die Risiken im digitalen Raum, entsprechende präventive Massnahmen und Handlungsanweisungen. Ausserdem werden kostenlose Webinare zu verschiedenen Themen angeboten.
Fünf zentrale Themen zur Cybersicherheit – und ein Merkwort
Während der Aktionswoche wird täglich ein Thema im Zentrum stehen. Jedem Thema ist ein Buchstabe zugewiesen, der in Kombination mit den anderen das Wort S-U-P-E-R ergibt. Mit diesem Merkwort können Internetnutzerinnen und -nutzer schnell verinnerlichen, wie sie im Internet sicherer unterwegs sein können:
- S wie Sichern – Montag, 3. Mai 2021 Sichern Sie Ihre Daten regelmässig auf mindestens einem zweiten Medium.
- U wie Updaten – Dienstag, 4. Mai 2021 Aktualisieren Sie Ihr System, Ihre Programme und Apps regelmässig auf die neuste Version.
- P wie Prüfen – Mittwoch, 5. Mai 2021 Prüfen Sie bei Ihrem Gerät, ob ein Virenschutzprogramm installiert ist und laufend aktualisiert wird.
- E wie Einloggen – Donnerstag, 6. Mai 2021 Loggen Sie sich nur mit starken Passwörtern ein.
- R wie Reduzieren – Freitag, 7. Mai 2021 Reduzieren Sie Betrugsrisiken im digitalen Raum mit einer gesunden Portion Misstrauen.
Prävention als wirksamstes Mittel
«Die Ermittlungen bei Cybercrime-Fällen sind schwierig und oft wenig ergiebig. Eine solche Kampagne hilft dabei, dass es gar nicht erst zu solchen Fällen kommt», ist Fabian Ilg, Spezialist für Cybercrime und Geschäftsleiter der SKP, überzeugt.
Auch wenn Cybervorfälle immer häufiger gemeldet werden, die Dunkelziffer bleibt gross. «Angriffe zu melden ist wichtig. Meldungen helfen dem NCSC, die Situation noch schneller einzuschätzen, frühzeitig neue Entwicklungen zu erkennen und Massnahmen zu ergreifen», sagt Florian Schütz, Delegierter des Bundes für Cybersicherheit und Vorsteher des NCSC. Daniel Nussbaumer, Präsident der SISA, ergänzt: «Mit dieser Aktionswoche wollen wir Bevölkerung und Medien auf das Thema aufmerksam machen, denn Prävention ist das wirksamste Mittel.»
Cyberangriffe sind vielgestaltig: Der eigene Computer oder das Smartphone wird zum Beispiel unbemerkt zu illegalen Zwecken eingesetzt, persönliche Daten, Kreditkartenangaben, Login-Daten oder ganze Identitäten werden gestohlen und missbraucht. «Cyberkriminelle sind kreativ, versiert und oft international organisiert», sagt Fabian Ilg, «es ist deshalb wichtig, die Bevölkerung jetzt auf die Risiken aufmerksam zu machen und gleichzeitig Hilfestellung und Information zu bieten. Denn es ist eigentlich einfach, sich gegen Angriffe zu schützen.»