Leben und arbeiten mit COVID-19
Die außergewöhnlichen Umstände, die die gesamte Bevölkerung derzeit erlebt, haben die Kantons-polizei dazu veranlasst, ihre Organisation anzupassen und ihre Aktionen zu priorisieren, um ihre Energie auf die dauerhafte Bewältigung dieser Krise zu konzentrieren. Die Polizei weicht zwar nicht von ihrem primären Auftrag ab, die Sicherheit des Kantons zu gewährleisten, sorgt aber auch dafür, dass die von den Behörden erlassenen Weisungen strikt befolgt werden.
Vermehrte Aktionen, um den Anliegen der Bevölkerung Rechnung zu tragen
Nachdem in den letzten Jahren eine Stabilisierung der klassischen Kriminalität beobachtet wurde, hat das Jahr 2019 sowohl in Freiburg als auch in der Schweiz einen Rückgang verzeichnet (-9%). Neben den kulturellen, sozialen, aber auch technologischen Entwicklungen der Gesellschaft haben andere Formen der Kriminalität Einzug gehalten und neue Akteure nutzen den öffentlichen Raum Freiburgs. Die Bearbeitung der Fälle und bestimmte Prozeduren sind komplexer geworden. Die Bevölkerung ist sensibler und empfindlicher und ist somit anspruchsvoller und weniger tolerant.
Sittlichkeitsfälle: Fragen der Betreuung und Nachbearbeitung
Die Brigade für Sittlichkeit und Misshandlungen hat ein besonders intensives Jahr 2019 hinter sich, mit zirka 3 gemeldeten Fällen pro Woche. Auch wenn die Anzahl reeller – jedoch nicht der Polizei gemeldeter – Fälle hoch blieb, ermutigte der Einfluss der ≠MeToo-Bewegung viele Opfer, sich zu melden, und auch die verschiedenen Partner der Polizei (Friedensgericht, Schulen, …) meldeten unseren Dienststellen mehr Fälle. Infolgedessen hat die polizeiliche Tätigkeit im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Integrität deutlich zugenommen (+23%). Auch wenn nicht alle Meldungen Gegenstand einer Strafanzeige oder gar einer Anzeige bei der Behörde waren, stellte ihre Beurteilung, die Betreuung der Opfer, die Ermittlungsmassnahmen und die Bearbeitung aller Fälle eine erhebliche Arbeitsbelastung für die Ermittler dar.
Gewalt in den sozialen Netzwerken und wiederholtes Ausreissen
Im 2019 konnten wir eine Stabilisierung der Anzahl Fälle mit minderjährigen Beschuldigten (1233 im 2019 und 1288 im 2018) beobachten. Allerdings hat das Phänomen der Gewalt in sozialen Netzwerken zugenommen, der erschwerende Faktor – der Zugriff auf Smartphones ohne reelle, elterliche Kontrolle – tritt immer früher auf (6.-7. Harmos).
Obwohl die Situation der minderjährigen und rückfällig gewordenen Ausreisser stabil ist, blieb sie besorgniserregend und mobilisierte viele polizeiliche Ressourcen: 145 Minderjährige sind 537-mal ausgerissen, davon 1 Person bis zu 40-mal. Trotz eines Rückgangs der Anzahl der Vermissten um 8,6%
im Jahr 2019 (Minderjährige und Erwachsene), nahmen die Meldungen der vermissten Personen um 14% zu, was auf die vielen rückfällig gewordenen Fälle zurückzuführen ist.
Ein besonderes Augenmerk auf den Betäubungsmittelkonsum am Steuer
Die Bilanz 2019 zeigte eine Zunahme von 22% der Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz. Da eine der häufigsten Ursachen für Verkehrsunfälle beim Zustand der Lenker zu finden ist, spiegelt diese Zahl zum Teil die Verschärfung und Wirksamkeit der Kontrollen des Fahrens unter Betäubungsmitteleinfluss wider, bei denen 447 Personen zur Anzeige gebracht worden sind (+62%), ohne dabei die massgebende Strassenarbeit der Polizisten zu vergessen.
Cyberkriminalität: Phänomene, die viel Geld einbringen können
Wir haben einen Anstieg der «Ransomeware»-Fälle und der Investitions-Betrugsfälle erlebt, während die Anzahl Strafanzeigen nur leicht zugenommen hat (+5%). Cyber-Betrugsfälle haben oft schwerwiegende, finanzielle Folgen für die Opfer (eine Schadensumme von CHF 690'000.- alleine für « romance scam »), aber auch eine sehr starke, psychologische Auswirkung. Gegenwärtig gibt es noch zu viele Fälle, die nicht gemeldet werden. Deshalb bittet die Polizei um die systematische Meldung aller Fälle oder Verdachtsfälle.
Die Verkehrssicherheit schlägt Rekorde
Es handelt sich um den höchsten Wert seit der Informatisierung der Statistik im Jahr 1992: Unfälle mit Beteiligung von Fussgängern stiegen um 34% an. Während die Gesamtzahl der Unfälle stabil blieb, ging die Zahl der Unfälle mit Verletzten um 1% zurück. Im 2019 verloren 4 Menschen ihr Leben auf den Freiburger Strassen, was seit 1945 nicht mehr vorgekommen ist. Zwei im Jahre 2019 durchgeführte Verkehrssicherheitskampagnen (Juste-Juste und Kinder überraschen) werden im 2020 weitergeführt.
Unumgängliche Herausforderungen
Mit den stetigen Veränderungen der Gesellschaft Schritt zu halten, die Zunahme neuer Formen der Kriminalität zu begrenzen, die Sorgen der Bürger vorwegzunehmen und Antworten darauf zu finden: das sind die neuen Herausforderungen, vor denen die Kantonspolizei im Jahr 2020 steht. Angesichts des aktuellen Kontext haben andere Themen Priorität. Die Kantonspolizei beabsichtigt, ihre Mission mit großer Entschlossenheit zu erfüllen. Sie fordert die Bevölkerung auf, die Anweisungen einzuhalten und Verständnis, Verantwortung und Solidarität zu zeigen. Es ist an der Zeit, die Situation ins Auge zu fassen. Die Gemeinschaft und alle Generationen zusammen müssen sich dauerhaft an diese restriktiven Maßnahmen halten.
Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.fr.ch/de/pol/institutionen-und-politische-rechte/statistik/statistiken-kriminalitaet-und-strassenverkehr
Rege Tätigkeit im Jahr 2019, grosse Herausforderungen im 2020
23. März 2020 - 10H13
Angesichts der immer zahlreicheren und schnelleren, gesellschaftlichen Veränderungen hat sich die Kantonspolizei Freiburg im Jahr 2019 mit reger Tätigkeit einer Arbeit, die komplexer geworden ist, und dem Wunsch, im Einklang mit der Gesellschaft zu sein und den Anliegen der Bürger Rechnung zu tragen, angepasst. Eine vorrangige Herausforderung wartet auf die Polizei in diesem ersten Trimester 2020: die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, ihr Hilfe zu leisten und gleichzeitig die Massnahmen der Behörden zur Verlangsamung der COVID-19-Pandemie strikt durchzusetzen.
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Herausgegeben von Kantonspolizei
Letzte Änderung: 10.06.2020 - 17h25