Der Kanton Freiburg verfügt über eine Vielfalt von Medien, die das Geschehen im Kanton aus unterschiedlichen und komplementären Perspektiven beleuchten. Aufgrund der Strukturkrise, in der sich die Medien seit mehreren Jahren befinden, ist dieser journalistische Reichtum mehr und mehr
gefährdet. In den vergangenen Monaten wurde in den Redaktionen auf Freiburger und auf Landesebene ein Stellenabbau angekündigt, der ein reales Risiko für die Medienvielfalt birgt.
Die direkte und indirekte Unterstützung der Medien erfolgt fast ausschliesslich auf Bundesebene. Der Staatsrat ist mit dieser Aufgabenteilung einverstanden und will nicht anstelle der Bundesorgane treten. Er ist auch der Ansicht, dass es Aufgabe der Medien ist, innovativ zu sein und neue, tragfähige Geschäftsmodelle für das digitale Zeitalter zu entwickeln.
Da jedoch kurzfristig keine neuen Hilfen auf Bundesebene geplant sind, ist der Staatsrat auf mehrere Vorschläge für Beiträge auf kantonaler Ebene eingetreten. Für seinen Entscheid stützte er sich auf die Gespräche, die im Rahmen von zwei Runden Tischen zwischen Herbst 2022 und Frühjahr 2023 mit den Freiburger Medien stattgefunden haben.
Die angebotenen Hilfen sind indirekt und zeitlich begrenzt. Sie zielen darauf ab, punktuell die Investitionen der regionalen Medien in Projekte zur Digitalisierung ihrer Aktivitäten zu unterstützen und die Medienkompetenz der Jugendlichen zu stärken. Die beschlossenen Massnahmen werden gegebenenfalls mittels der notwendigen gesetzlichen oder reglementarischen Grundlagen formalisiert und treten so rasch wie möglich in Kraft, für eine Zeitdauer von vier Jahren.
Investitionshilfen
Die Investitionen in den digitalen Wandel, das heisst in die technologische Innovation und in neue journalistische Formate, sind in allen Bereichen von grösster Bedeutung für die Medien. Aufgrund dieser Feststellung wird der Staat Digitalisierungsprojekte der Freiburger Regionalmedien während vier Jahren im Rahmen des Gesetzes über die Wirtschaftsförderung sowie des Reglements über die Wirtschaftsförderung unterstützen, und zwar bis höchstens 30 % des effektiven Investitionsbetrags. Die von den Medien unterbreiteten Projekte werden von den zuständigen Dienststellen der Kantonsverwaltung vorgängig bewertet. Ein Gesamtbetrag von 1,8 Millionen Franken wird als Investitionshilfe in dieser Form in Betracht gezogen.
In Ergänzung dazu wird der Staat ebenfalls für eine Dauer von vier Jahren 50 % der Abonnementskosten der Freiburger Medien bei der Nachrichtenagentur Keystone-ATS übernehmen. Diese Massnahme zielt darauf ab, die Investitionsfähigkeit der Medien in den digitalen Wandel zu steigern. Ihre Kosten werden für die gesamte Dauer auf 800 000 Franken geschätzt. Keystone-ATS ist für alle Freiburger Medien ein wichtiges Arbeitsinstrument, das es namentlich erlaubt, die Online-Newsfeeds zu beleben.
Schulung in Medienkompetenz
Der digitale Wandel führt dazu, dass sich der Medienkonsum rasch verändert, was für junge Menschen ganz besonders gilt. Die Sensibilisierung für den Umgang mit Informationen und die Aufwertung von Angeboten, sofern sie eine kritische Analyse des Geschehens unter Wahrung der politischen Neutralität und unter Beachtung des Berufsethos anbieten, sind in diesem Zusammenhang von grosser Bedeutung. Es ist auch wichtig, dass junge Menschen über die von ihnen bevorzugten Technologien und Formate Zugang zu regionalen Informationen erhalten. Angesichts dieser Herausforderungen hat der Staatsrat beschlossen, die Medienkompetenz an den Freiburger Schulen durch zwei Massnahmen zu fördern.
Als Erstes wird der Staat bei den Medien digitale Lehrmaterialien zur Förderung der Medienkompetenz an den Schulen ausschreiben. Es sollen innovative Verlagsprodukte erarbeitet werden, die auf den gewohnten Medienkonsum der Jugendlichen zugeschnitten und im Freiburger Kontext verankert sind. Zu diesem Zweck werden Mittel in der Höhe von 50 000 Franken bereitgestellt.
Als Zweites möchte der Staatsrat die bestehende Zusammenarbeit zwischen den Schulen und den regionalen Medien im Rahmen von pädagogischen Projekten verstärken. Nach dem Vorbild von Kultur & Schule, dem Programm zur Sensibilisierung der Schüler und Schülerinnen der obligatorischen Schule des Kantons Freiburg für die Kultur, wird in Form eines vierjährigen Pilotprojekts ein Programm zur Vermittlung von Medienkompetenz eingeführt. Zu diesem Zweck werden jährlich Mittel in der Höhe von 50 000 Franken bzw. insgesamt 200 000 Franken vorgesehen.
Gratisabonnemente für 18-Jährige
Ende November 2023 hat der Staatsrat ferner dem Grossen Rat einen Gesetzesentwurf über den Zugang der jungen Erwachsenen zu den Medien vorgelegt. Dieser Entwurf leistet einen Beitrag an die Bemühungen des Staats, die Jugendlichen für das regionale Geschehen zu sensibilisieren und die Printmedien zu unterstützen. Falls der Grosse Rat die Vorlage annimmt, wird der Staat ab diesem Jahr allen jungen Einwohnerinnen und Einwohnern im Alter von 18 Jahren, die einen Antrag stellen, ein einjähriges Digitalabonnement einer Regionalzeitung gewähren. Die Kosten dieser Massnahme werden auf 900 000 Franken für fünf Jahre geschätzt.
Insgesamt belaufen sich die für die Umsetzung der verschiedenen Massnahmen nötigen Finanzmittel auf maximal 3,75 Millionen Franken während des vorgesehenen Zeitraums.