Die Gold-Initiative verlangt, dass die Goldreservern der SNB als unveräusserlich erklärt werden und deshalb nicht verkauft werden können, dass diese Reserven in der Schweiz gelagert werden und dass die SNB nach einer Übergangsfrist von fünf Jahren mindestens 20 Prozent ihrer Aktiven in Gold hält.
Die SNB hat die gesetzliche Aufgabe, die Preisstabilität unter Berücksichtigung der Konjunkturentwicklung sicherzustellen. Die Ausführung dieses Auftrags würde beträchtlich erschwert, wenn die Initiative angenommen würde. Die Anforderung, dass mindestens 20 Prozent der Aktiven in Gold gehalten werden müssen, würde die Handlungsfähigkeit der SNB stark einschränken; sie braucht einen möglichst weiten Handlungsspielraum, um sich der internationalen Finanzlage anpassen und die Stabilität verteidigen zu können. Ihre Handlungsfreiheit würde eingeschränkt, da sie auf einer grossen und ständig zunehmenden Menge unverkäuflichen Goldes sässe; dieses bringt ausserdem nicht einmal einen Ertrag. Um den Goldanteil von derzeit 7 Prozent auf die verlangten 20 Prozent anzuheben, müsste die Nationalbank ausserdem eine grosse Menge Gold, dessen Marktpreis zurzeit hoch ist, kaufen.
Gold ist an sich eine riskante Anlage, denn sein Wert unterliegt starken Schwankungen. Es kann deshalb keine Wertstabilität garantieren, aber bildet hingegen als Element der Diversifizierung neben den Geldreserven eine Möglichkeit, die Risiken aufzuteilen. Würde man den Goldanteil erhöhen, wie das mit der Initiative verlangt wird, so würde die SNB gezwungen, die Risiken zu konzentrieren.
Wie alle anderen Kantone hat auch der Kanton Freiburg Anrecht auf einen Anteil am Gewinn der SNB. Muss diese auf eine Gewinnausschüttung verzichten, wie das 2014 der Fall war, werden die Kantone empfindlich getroffen. Ein Teil des Verlusts der SNB im Jahr 2013 ist namentlich auf eine Wertverminderung ihrer Goldvorräte zurückzuführen; der Goldpreis fiel stark. Man kann sich vorstellen, was für ein Loch ein Goldanteil von 20 Prozent in die Gewinnreserve gerissen hätte. Wird die Initiative angenommen, so wird die Gewinnverteilung an die Kantone noch stärker aufs Spiel gesetzt.
Aus diesen Gründen empfiehlt der Staatsrat den Freiburger Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern, die Volksinitiative "Rettet unser Schweizer Gold" abzulehnen.