Die Coronakrise lastet schwer auf dem kantonalen Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote lag am 31. Mai 2020 bei 3,4 %, während sie ein Jahr zuvor noch 2,3 % betrug. 9422 Stellensuchende sind bei den RAV angemeldet – so viele wie noch nie im Kanton Freiburg und rund 2400 Personen mehr als im Vorjahr. Sie stammen hauptsächlich aus den Branchen, die am härtesten von den Pandemie getroffen wurden, nämlich aus dem Handel, dem Reparatur- und dem Autogewerbe. Besonders betroffen sind die Temporärangestellten und die 20- bis 30-Jährigen.
Mit dem Ende der Kurzarbeit nimmt wohl die Arbeitslosigkeit ab Ende Sommer wieder zu
Die Kurzarbeitsentschädigung war ein Schlüsselelement bei der Bekämpfung der negativen Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt. Das Amt für den Arbeitsmarkt (AMA) hat innerhalb von drei Monaten fast 7000 Anträge gutgeheissen und die Öffentliche Arbeitslosenkasse hat den Unternehmen bereits Kurzarbeitsentschädigungen in der Höhe von insgesamt 92 Millionen Franken ausgezahlt, die rund 60 000 Arbeitnehmenden zugute gekommen sind.
Die ausnahmsweise auf sechs Monate verlängerte Bewilligungsdauer der COVID-19-Kurzarbeitsentschädigung läuft ab dem 31. August ab. Wenn sich die Wirtschaft bis dahin nicht wieder deutlich erholt hat, muss nach dem Sommer mit einer neuen Welle von Anmeldungen bei der Arbeitslosenversicherung gerechnet werden.
Am 31. August 2020, also wenn die COVID-19-Verordnung ausser Kraft tritt, endet auch die Verlängerung der Taggeldzahlungen für die Personen, die während der Pandemie ihren Anspruch auf Arbeitslosenentschädigung ausgeschöpft hätten (den Stellensuchenden wurden maximal 120 zusätzliche Taggelder gewährt). Gemäss Schätzungen könnten im Kanton somit 600 Personen gleichzeitig ausgesteuert werden.
Den Ansturm der Arbeitslosen vorbereiten
Neben dem Wiederankurbelungsplan mit einem Budget von 50 Millionen Franken, der zurzeit ausgearbeitet wird, hat der Staatsrat im Rahmen von zwei Paketen mit Sofortmassnahmen bereits 60 Millionen Franken bereitgestellt, um die Auswirkungen des Coronavirus abzufedern. Dazu zählt auch eine Massnahme für die Berufsbildung, mit der namentlich die Lernenden unterstützt und die Arbeitsmarktintegration von Jugendlichen nach ihrer Ausbildung gefördert werden sollen.
Diese Hilfen erlauben es, die Auswirkungen der Krise abzufedern und den Anstieg der Arbeitslosenquote in einem gewissen Masse einzudämmen. Die RAV und die Öffentliche Arbeitslosenkasse wappnen sich dennoch für einen Ansturm der Stellensuchenden in den kommenden Monaten.
Das Amt für den Arbeitsmarkt hat bereits einige Vorkehrungen getroffen, die die Anstellung von sechs zusätzlichen Mitarbeitenden (Personalberater/innen und Verwaltungspersonal) und die Bereitstellung der nötigen Arbeitsplätze vorsehen. Die intensive Nutzung der bereits bestehenden aktiven Eingliederungsmassnahmen (z.B. die Integrationspools+ für Ausgesteuerte oder die Motivationssemester für Jugendliche) und eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Partnern und den Anbietern von Massnahmen werden es ebenfalls erlauben, den prognostizierten Zustrom zu bewältigen.
Die Öffentliche Arbeitslosenkasse bereitet sich für die kommenden Monate ebenfalls auf eine höhere Arbeitsbelastung vor. Sie erhält personelle Verstärkung und zusätzliche Räumlichkeiten, um die erwartete Mehrarbeit zu bewältigen. Die Zahl ihrer Schalter bleibt hingegen unverändert bei vier.