Die Massnahmen in Verbindung mit dem Coronavirus (COVID-19) haben das Amt für Berufsbildung und die Fachhochschulen gezwungen, ihre Funktionsweise anzupassen.
Amt für Berufsbildung
Die Verbundpartner der Berufsbildung (Schweizerischer Gewerbeverband, Schweizerischer Arbeitgeberverband, Travail.Suisse, Schweizerischer Gewerkschaftsbund, SBFI und Kantone) halten im Rahmen einer Krisenzelle täglich Rat. Sie haben bereits zwei Empfehlungen für die Akteure der Berufsbildung herausgegeben:
- Die Lernenden sollen ihr EFZ, ihren EBA oder ihre Berufsmaturität auch dieses Jahr abschliessen können.
- Zudem muss das kommende Lehrjahr vorbereitet werden. Schliesslich ist es wichtig, dass auch dieses Jahr den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben wird, eine Ausbildung anzutreten.
Christophe Nydegger, Vorsteher des Amts für Berufsbildung, hat die bereits getroffenen Massnahmen in Erinnerung gerufen:
- Der Präsenzunterricht wurde an den Berufsfachschulen eingestellt und durch Fernunterricht ersetzt (Priorität haben Abschlussklassen). Grundsätzlich müssen die Lehrbetriebe den Lernenden den üblichen Schultag gewähren, damit sie lernen und ihre Aufgaben erledigen können.
- Die überbetrieblichen Kurse fallen ebenfalls aus und es müssen Massnahmen für ihre Finanzierung getroffen werden. Zudem stellt sich die Frage, wie diese Kurse nachgeholt werden können. Es wird auf eine landesweite Lösung hingearbeitet.
- Die Lehrabschlussprüfungen sind bis auf Weiteres suspendiert. Eine von der Krisenzelle eingesetzte Expertengruppe sucht nach Lösungen, die rasch umgesetzt werden können, damit die Lehrabschlussprüfungen absolviert werden können.
«Die Qualität der EFZ 2020 muss gewährleistet sein, aber Anpassungen sind unumgänglich», hält Christophe Nydegger fest.
Obwohl die Qualifikationsverfahren heute die Hauptsorge sind, muss auch das kommende Lehrjahr vorbereitet werden.
«Wir sind uns bewusst, dass die Unternehmen zurzeit andere Sorgen als die Anstellung von Lernenden haben, aber es ist sehr wichtig, den beruflichen Nachwuchs nicht zu vernachlässigen», unterstreicht Christophe Nydegger. Auch hier wird eine landesweite Koordination angestrebt. So werden zurzeit Massnahmen ausgearbeitet, die die Rekrutierung erleichtern sollen.
Im Übrigen hat der Bundesrat am 20. März 2020 entschieden, dass die Lehrbetriebe auf für ihre Lernenden Kurzarbeitsentschädigung beantragen können. Das Amt für den Arbeitsmarkt nimmt die entsprechenden Anträge entgegen.
Die Fachhochschulen
Seit Beginn der Pandemie verfügt die HES-SO//FR über eine Krisenzelle mit den Direktionen der vier Freiburger Fachhochschulen. Dies hat Jacques Genoud, Generaldirektor der HES-SO//FR, dargelegt, bevor er auf die bereits getroffenen Massnahmen zu sprechen kam:
- Die Standorte der HES-SO//FR sind seit dem 13. 3. 2020 geschlossen.
- Seit der Schliessung arbeitet das Lehrpersonal intensiv an der Vorbereitung und Ausweitung des Fernunterrichts. So werden seit dem 23. 3. 2020 ein Maximum an Fächern per Fernunterricht über die Plattformen Moodle der HES-SO und TEAMS (O365) erteilt. In diesem Prozess spielt die HES-SO//FR eine wichtige Rolle, denn es sind die hiesigen Informatikinfrastrukturen, die die Plattform Moodle der HES-SO beherbergen. Deshalb wurde die Plattform in enger Zusammenarbeit mit der DSI (Direktion der Informationssysteme) der HES-SO verstärkt.
- Das gesamte Personal der HES-SO//FR arbeitet soweit möglich im Home-Office.
Bestimmte Ausbildungsaktivitäten (Praktika, Workshops, Praxis- und Laborunterricht, Praxiskurse usw.) können natürlich nicht aus der Ferne besucht werden, weshalb Lösungen von Fall zu Fall ausgearbeitet werden.
Die übrigen Fragen hinsichtlich der Fortsetzung der Ausbildung und insbesondere der Modulvalidierung, der Schlussprüfungen und der Validierung von Bildungsleistungen sind die zentralen Punkte, für die an der HES-SO und der HES-SO//FR zurzeit nach Lösungen gesucht wird.
Antworten auf diese Fragen werden demnächst mitgeteilt (spätestens bis am 15. April). Jacques Genoud hält zudem mit Nachdruck fest: «Die HES-SO und die HES-SO//FR werden die besondere Situation der Studierenden berücksichtigen, die im Rahmen dieser Gesundheitskrise an vorderster Front engagiert sind. Dies sind insbesondere die Studierenden im Bereich der Gesundheit und der Sozialen Arbeit, sowie diejenigen, die Militär- und Zivilschutzdienst leisten».