Das Freiburger Wirtschaftsumfeld
In den letzten zwanzig Jahren ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) im Kanton Freiburg stetig gewachsen. Weil aber die Bevölkerung in ähnlichen Proportionen zugenommen hat, ist das BIP pro Kopf unverändert geblieben. In Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit (BIP pro Vollzeitäquivalent) liegt der Kanton weiterhin leicht unter dem Landesdurchschnitt, auch wenn sich dieser spezifische Indikator in den letzten Jahren ständig verbessert hat.
Das BIP von 19 Milliarden Franken wird zu 69 % im Tertiärsektor, zu 30 % im Sekundärsektor und zu 1 % im Primärsektor generiert. Im Vergleich zu den anderen Westschweizer Kantonen ist der Industriesektor im Kanton Freiburg überdurchschnittlich und der Tertiärsektor unterdurchschnittlich vertreten.
Die Branchenvielfalt unterstützten und weiterentwickeln
Die neue Wirtschaftsförderungsstrategie setzt an zwei Punkten an.
Sie stützt sich einerseits auf die Vielfalt unseres Wirtschaftsgefüges, das eine der Stärken unseres Kantons darstellt. Der Staatsrat möchte die bestehenden Unternehmen dazu animieren, ihre Tätigkeit auszubauen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, lokale Arbeitskräfte anzustellen und Innovation zu betreiben, die auf eine nachhaltige Entwicklung tendiert.
Das revidierte Wirtschaftsförderungsgesetz, das Anfang 2019 in Kraft getreten ist, bietet dafür die nötige Gesetzesgrundlage.
Andererseits sieht die neue Wirtschaftsförderungsstrategie auch eine Spezialisierung auf die Biowirtschaft und die Industrie 4.0 vor. Das Ziel ist es, unserem Kanton einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, wobei auch hier auf seine Stärken gesetzt wird.
Biowirtschaft
Im Kanton Freiburg decken die Sektoren, die von der Biowirtschaft betroffen sind, knapp 36 % der Beschäftigung und 30 % der Wertschöpfung.
Die Biowirtschaft bietet sektorenübergreifend zahlreiche Geschäfts- und Innovationsmöglichkeiten für wertschöpfungsintensive industrielle Tätigkeiten im Kanton. Sie umfasst alle Aktivitäten im Bereich der Produktion und Verarbeitung von Bioressourcen des Primärsektors zur Herstellung von Lebensmitteln, aber auch von Molekülen, innovativen Baumaterialien, Energie und Dienstleistungen.
Der Kanton Freiburg verfügt über leistungsfähige Instrumente, um diesen Bereich zu stärken, wie etwa den Campus Grangeneuve, den AgriCo-Campus, das Adolphe-Merkle-Institut, Agroscope, das smart living lab und das Biofactory Competence Center.
Industrie 4.0
Die zweite Spezialisierung betrifft die Industrie 4.0, die durch die Digitalisierung der Prozesse, des Handels und der Produkte herbeigeführt wird. Sie umfasst Spitzentechnologien wie etwa die künstliche Intelligenz oder die Robotik. Die digitale Wirtschaft deckt 12 % des BIP und 8 % der Beschäftigung im Kanton. Auch auf diesem Gebiet verfügt der Kanton Freiburg über wertvolle Instrumente, die die Entwicklung begünstigen, wie etwa die Kompetenzzentren Rosas und iPrint oder die Innovationsparks MIC und Le Vivier.
Sie wird nicht nur dem verarbeitenden Gewerbe helfen, seine Produktionsapparate an die zunehmende Digitalisierung anzupassen, sondern auch dem Kanton Freiburg die Möglichkeit bieten, sich als wichtiger Akteur auf dem Gebiet zu etablieren. Unternehmen, die in die Industrie 4.0 investieren, werden bei den Produktionskosten einen Wettbewerbsvorteil aufweisen und ihre Entwicklung wird die Wertschöpfung im Kanton steigern.
Eine Spezialisierung auf diese beiden Bereiche bietet somit beträchtliche Entwicklungsperspektiven und ermöglicht es, sich auf die Schnittstellen mit hoher Wertschöpfung zu konzentrieren.
Seit jeher hat der Kanton Freiburg darauf geachtet, eine Position einzunehmen, die Ehrgeiz und Tradition miteinander verbindet. Auch die neue Strategie berücksichtigt die historisch gewachsenen Branchen und fördert ihre verstärkte Ausrichtung auf die Industrie 4.0 und die Biowirtschaft.
Der Staatsrat kommt zum Schluss, dass diese Spezialisierung eine geeignete Fortsetzung der bisherigen Förderbemühungen darstellt und wirtschaftliche Chancen bietet, die den Stärken des Kantons entsprechen. Der Staatsrat will die Strategie schrittweise umsetzen und betrachtet die für die Tätigkeit der Wirtschaftsförderung eingesetzten Mittel als eine Investition in die Zukunft.