Zwar konnten alle Stellen besetzt werden, doch waren im deutschsprachigen Teil des Kantons grössere Schwierigkeiten bei der Personalrekrutierung zu verzeichnen, hauptsächlich auf Primarschulstufe. Im beginnenden Schuljahr stehen drei Prioritäten auf dem Programm: Die Verstärkung der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), die Umsetzung der digitalen Bildung (EdNum) und die allgemeine Einführung von Projekten zur «Schulqualitätsentwicklung», die von den Schulen getragen werden.
Zu Beginn des Schuljahres 2022/23 werden 47'949 Schülerinnen und Schüler in Freiburg zur Schule gehen, 793 mehr als im Vorjahr. Für die obligatorische Schule wurden 19,1 Klassen eröffnet – davon 3,5 (2) für die Kindergartenklassen (1H/2H), 11,1 (7,6) für die Primarschulklassen (3H‒8H) und 4,5 (20,75) für die OS-Klassen (9H‒11H). Die durchschnittliche Klassengrösse bleibt beinahe unverändert: Sie beträgt im Kindergarten 18,6 (18,5) und in der Primarschule 19 (19). In der Orientierungsschule variiert die durchschnittliche Anzahl Schülerinnen und Schüler pro Klasse je nach Klassentypus, damit angepasste Lernbedingungen angeboten werden können. Eine Realklasse zählt im Schnitt 14 (13,9) Schülerinnen und Schüler, eine Sekundarklasse 21,7 (21,2) und eine Progymnasialklasse 23,1 (22,9). Für die Schulen der Sekundarstufe 2 (Kollegien, Vollzeit-Handelsmittelschule und Fachmittelschule) wurden 6 Klassen eröffnet. In den Sonderschulen mussten sieben Klassen eröffnet werden.
Der Unterricht an den obligatorischen Schulen beginnt am Donnerstag, 25. August, mit Ausnahme der Gemeinden Kerzers, Fräschels und Ried im Seebezirk, wo sich der Schulkalender nach dem Kanton Bern richtet und somit das neue Schuljahr bereits am Montag, 22. August beginnt. Für die Schülerinnen und Schüler der Mittelschulen (Kollegien, Handelsmittelschulen und Fachmittelschulen) beginnt der Unterricht ebenfalls am Donnerstag, 25. August, ausser am Interkantonalen Gymnasium der Region Broye (GYB), wo der Beginn dieses Jahr mit jenem im Kanton Waadt abgestimmt wird und am Montag, 22. August beginnt.
Schulung von ukrainischen Schülerinnen und Schülern
Am Ende des letzten Schuljahres wurden im Kanton 440 ukrainische Schülerinnen und Schüler an über 100 Primarschulen (286 Schülerinnen und Schüler) und Orientierungsschulen (134 Schülerinnen und Schüler) unterrichtet. 433 von ihnen werden das neue Schuljahr an der obligatorischen Schule beginnen. Neun Schülerinnen und Schüler werde eine Mittelschule besuchen. Viele von ihnen nutzten die Sommerpause, um an den Sommerkursen teilzunehmen und ihre Französisch- bzw. Deutschkenntnisse zu verbessern: 207 Schülerinnen und Schüler der obligatorischen Schule (von insgesamt 468 fremdsprachigen) und 167 Jugendliche über 16 Jahre aus den Integrationsklassen der GIBS.
Es lässt sich schwerlich beziffern, wie viele Klassen einzig aufgrund der Ankunft ukrainischer Schülerinnen und Schüler eröffnet wurden, da sich diese Kinder, die in Freiburger Familien aufgenommen wurden, über den ganzen Kanton verteilten. Einige Primarschulen haben jedoch 10 und mehr Kinder eingeschult, insbesondere Villaz, Marly-Grand-Pré, La Jogne, Broc-Botterens oder auch solche in der Region Murten. Auch konnte in einigen Fällen dank der Präsenz dieser Schülerinnen und Schüler, die bereits Ende Februar angekommen waren, eine Klassenschliessung vermieden werden. Zwischen 6 und 9 Klassen sind von diesen beiden Phänomenen betroffen.
Verstärkung der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
Ziel einer Nachhaltigen Entwicklung ist es, allen Menschen innerhalb der ökologischen Belastbarkeitsgrenzen unseres Planeten heute wie morgen ein gutes Leben zu ermöglichen. Die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) soll Kinder und Jugendlichebefähigen, wissenschaftlich belegte globale Herausforderungen und deren Ursachen zu verstehen und Handlungsoptionen zu deren Bewältigung zu erlernen. Die Verstärkung dieses spannenden Bildungsbereichs im Fachunterricht und im Schulleben aller Freiburger Schulen ist eine der Prioritäten der BKAD. Dazu wurde ein kantonales Netzwerk zur Koordination von BNE geschaffen. Es besteht aus rund 40 Vertretungen der französisch- und deutschsprachigen obligatorischen Schulen (SEnOF und DOA), der Mittelschulen (S2) und der Institutionen für die Lehrpersonenausbildung (PH und Universität). Geplant ist die Erarbeitung angepasster pädagogischer Aktivitäten wie Workshops, Konferenzen, Themenwochen und begleitende pädagogische Dossiers für alle Personen, die sich im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung engagieren.
Umsetzung der digitalen Bildung entsprechend der Lehrpläne
Obligatorische Schule: Während der Lehrplan 21 das Modul der digitalen Bildung mit «Medien und Informatik» seit 2014 enthält, wurde der ‒ ältere ‒ Westschweizer Lehrplan (PER) im März 2021 um diesen neuen Fachbereich ergänzt. Das Konzept für die digitale Bildung beruht auf drei Säulen: Angemessene Nutzung digitaler Werkzeuge und Instrumente, Einführung in die Informatik und in die Bildung im Bereich der neuen Medien. Auf Westschweizer Ebene wurden klare Lernziele für die einzelnen Zyklen, die grundlegenden Erwartungen und die Ressourcen festgelegt. Ein Kompetenzrahmen für die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen steht ebenfalls zur Verfügung. Diesbezüglich schafft die Strategie zur digitalen Bildung, die von der BKAD im vergangenen Frühjahr in die Vernehmlassung geschickt wurde, klare technische und organisatorische Rahmenbedingungen für die Umsetzung des PER und des LP 21. Ein Bericht über die Vernehmlassung wird derzeit erarbeitet. Der Grosse Rat wird sich im Laufe des Herbstes damit befassen.
Nachobligatorischer Bildungsbereich: Mehr als 1500 Schülerinnen und Schüler starten das neue Schuljahr mit dem eigenen Laptop im Gepäck. Dies gilt für sämtliche Schülerinnen und Schüler der ersten Klassen der Kollegien, Fachmittelschulen und Handelsmittelschulen.
Allgemeine Einführung von Projekten zur «Schulqualitätsentwicklung» an den Schulen
Die an den Schulen umgesetzten «Qualitätsprojekte» sollen allen Schülerinnen und Schülern möglichst optimale Lernbedingungen garantieren. Dabei legen die Schuldirektionen in Zusammenarbeit mit dem Lehrpersonenteam die zu entwickelnden Themen entsprechend den Gegebenheiten an ihrer Schule fest: Vereinbaren der gemeinsamen Werte, die schulintern gefördert werden sollen, Klärung der bereichsspezifischen Erwartungen der Kolleginnen und Kollegen des nächsten Halbzyklus, um den Übergang von einer Klasse zur anderen zu erleichtern, Einführung von Friedenstifterinnen und Friedenstiftern («Peacemaker») usw. Sowohl an den obligatorischen wie auch an den weiterführenden Schulen dienen die Projekte zur «Qualitätssicherung und ‑entwicklung» der Orientierung und dem gemeinsamen Verständnis. Jede Schule entwickelt sich in ihrem eigenen Tempo und unter Berücksichtigung ihrer Gegebenheiten.
Covid-19
Die Gesundheitssituation in Zusammengang mit Covid-19 erfordert an den Schulen keine besonderen Massnahmen. Das regelmässige Lüften der Schulzimmer sowie Händewaschen werden jedoch weiterhin empfohlen. Bei Fragen können sich die Eltern an die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt (persönliche Situation) oder an die Gesundheits-Hotline des Kantons (Allgemeines) wenden, die unter der Nummer 080 026 17 00 erreichbar ist.