Die Auswertung des Pilotprojekts zeigt, dass dieses in vielerlei Hinsicht ein Erfolg war. Einerseits bieten die von den Ämtern für obligatorischen Unterricht erarbeiteten «Hinweise zur Förderung der Partnersprache» günstige Rahmenbedingungen für die Einführung solcher zweisprachiger Klassen. Andererseits wurden die in den Unterrichtsprogrammen angestrebten Kompetenzen und Ziele erreicht. Die Lehrpersonen stellten fest, dass das Verständnis für die andere Sprache und Kultur bei den Schülerinnen und Schülern der zweisprachigen Klassen zunahm, doch zeigte sich, dass die französischsprachigen Schülerinnen und Schüler mehr vom zweisprachigen Unterricht profitieren konnten als die deutschsprachigen Schülerinnen und Schüler, da letztere grossmehrheitlich bereits Französisch verstehen.
Die beiden bestehenden zweisprachigen Klassen 1H/2H werden fortgeführt
Die Einführung der zweisprachigen Klassen 1H/2H erforderte zahlreiche administrative und organisatorische Überlegungen: Die Klasseneinteilung, die Organisation der Stundenpläne, die Erstellung von Unterrichtsressourcen und Aktivitäten in beiden Sprachen sowie die Zusammenführung der Themen und Kompetenzen der verschiedenen Unterrichtsprogramme konnten erfolgreich umgesetzt und erreicht werden. Für Fragen in Zusammenhang mit dem Schulzeugnis wurden bis Ende des ersten Schuljahres Lösungen gefunden. Die an der Primarschule Vignettaz gesammelten Erfahrungen werden auch für andere Projekte von Nutzen sein.
Das Pilotprojekt wurde von den Behörden der Stadt Freiburg stark gefördert und unterstützt. Diese hervorragende Zusammenarbeit ‒ zusätzlich zum Engagement des Lehrpersonenteams und der beiden Schuldirektorinnen ‒ trug ebenfalls zum Erfolg des Projekts und zur Weiterführung der beiden zweisprachigen Klassen bei.
Eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe
Die BKAD hat eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe eingesetzt. Diese erhielt zwei Aufträge: Sie soll die Möglichkeit analysieren, an der Primarschule Vignettaz einen zweisprachigen Klassenzug einzurichten, d. h. von der 1H bis zur 8H, und neue Massnahmen erarbeiten, um die Anzahl der Immersionsprojekte in den Schulen der Stadt Freiburg weiter zu erhöhen. Dabei sind zwei Realitäten zu berücksichtigen. Erstens gilt das Territorialitätsprinzip auch für den Unterricht der Partnersprache an den Freiburger Schulen (die Schülerinnen und Schüler werden in der Sprache des Schulkreises unterrichtet und sobald mehr als 20% des Unterrichts in der anderen Sprache erfolgt, ist die Zustimmung der Eltern erforderlich). Zweitens werden solche Projekte stets von den Lehrpersonen und den Schuldirektionen initiiert, getragen und weiterentwickelt.
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Wechselseitiger zweisprachiger Unterricht
Das an der Primarschule Vignettaz entwickelte Pilotprojekt begann zu Beginn des Schuljahres im August 2021. Es basiert auf einem wechselseitigen zweisprachigen Unterricht. Die Klassen setzen sich aus deutschsprachigen und französischsprachigen Schülerinnen und Schülern (idealerweise in gleicher Anzahl) zusammen und die Lehrpersonen dieser Klasse erteilen den Unterricht in beiden Sprachen. Im Stundenplan wird festgelegt, welche Lektionen und Aktivitäten in französischer und welche in deutscher Sprache erteilt bzw. durchgeführt werden. Einzige Ausnahme ist der Unterricht in der Erstsprache, für den die deutsch- und die französischsprachigen Schülerinnen und Schüler während 2 Wochenlektionen in der 2H getrennt unterrichtet werden.
Finanzierung
Das Führen einer zweisprachigen Klasse erfordert zusätzliche Ressourcen. Die BKAD übernimmt den zusätzlichen Aufwand, den die Lehrpersonen der Klasse während der Pilotphase leisten. Die Stadt Freiburg stellt das nötige Zusatzmaterial zur Verfügung, und zwar nicht nur für dieses Pilotprojekt, sondern auch für weitere Projekte zur Förderung des Sprachenlernens in anderen Klassen der Schule.