Die Ergebnisse der HBSC-Studie 2022 zeigen die Notwendigkeit, die Anstrengungen im Bereich Jugendschutz fortzusetzen und die Präventionsmassnahmen für neue Nikotinprodukte und Alkohol zu verstärken.
E-Zigaretten überholen herkömmliche Zigaretten, «Binge Drinking» noch immer weit verbreitet
Die Ergebnisse der im Jahr 2022 durchgeführten Studie «Health Behaviour in School-aged Children» (HBSC), die Schülerinnen und Schüler zu ihrer Gesundheit und zu ihrem Gesundheitsverhalten befragt, zeigen für den Kanton Freiburg, dass 16,1 % der Mädchen und 10,9 % der Jungen im Alter von 15 Jahren mindestens einmal in den 30 Tagen vor der Befragung eine herkömmliche Zigarette geraucht haben. Beim Konsum von E-Zigaretten steigt der Anteil auf fast 21 %, was verglichen mit der Vorgängererhebung aus dem Jahr 2018 jedoch keiner wesentlichen Veränderung entspricht.
Der Konsum von Tabakprodukten ist als eine der Hauptursachen für das Risiko chronischer, nicht übertragbarer Erkrankungen anerkannt. Die Tabakindustrie bringt ständig neue, attraktive Nikotinprodukte auf den Markt, die insbesondere auf Jugendliche abzielen – z. B. elektronische Einwegzigaretten (Vapes), deren Gebrauch in der HBSC-Studie 2022 nicht speziell dokumentiert wurde. Die Gefahr einer Banalisierung oder sogar Normalisierung des Konsums, die diese neuen Produkte mit sich bringen, erfordern eine erhöhte Wachsamkeit und stellen ein vorrangiges Anliegen der öffentlichen Gesundheit dar.
Punktuelles Rauschtrinken
Beim Thema Alkohol zeigt die HBSC-Studie, dass fast 23 % der 15-jährigen Mädchen und Jungen im Kanton Freiburg in den letzten 30 Tagen mindestens einmal bei einer Gelegenheit fünf alkoholische Getränke getrunken haben, was auch als «Binge Drinking» bezeichnet wird. Zwar ist zwischen 2018 und 2022 ein leichter Abwärtstrend bei den 15-Jährigen in Bezug auf das Rauschtrinken zu beobachten, doch ist diese riskante Praxis immer noch zu stark verbreitet.
Die bei dieser Art der Trunkenheit erreichten Alkoholpegel sind hoch. Rauschtrinken hat für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen erhebliche gesundheitliche Auswirkungen; die Präventionsbemühungen für diese Problemstellungen müssen fortgesetzt werden.
Ein neues kantonales Alkoholaktionsprogramm mit Fokus Rauschtrinken
Das neue kantonale Alkoholaktionsprogramm (KAAP) 2024–2028 der GSD, das im März 2024 vom Staatsrat angenommen wurde, schlägt 14 Massnahmen vor, die sowohl die Aspekte der Prävention als auch der Behandlung von problematischem Alkoholkonsum abdecken. Es anerkennt Rauschtrinken als prioritäres Bedürfnis. Die Präventionsmassnahmen setzen das Vorgängerprogramm 2018–2023 fort und zielen insbesondere auf das Partymilieu und auf Jugendliche ab, die mit einer akuten Alkoholvergiftung in die Notaufnahme eingeliefert werden. Dafür wurde in der Notfallstation des HFR ein spezielles System zur Frühintervention eingerichtet.
Halbtägiger Austausch über die Konsumprävention bei Jugendlichen
Die Herausforderungen des Jugendschutzes im Zusammenhang mit Alkohol, Tabak und anderen Nikotinprodukten sind Gegenstand einer halbtägigen Netzwerktagung für Fachpersonen, die vom Amt für Gesundheit (GesA) in Zusammenarbeit mit CIPRET Freiburg am 16. Mai 2024 organisiert wird. Anlässlich dieses Halbtages wird ein detaillierter Überblick über die neuen Ergebnisse der HBSC-Studie für den Kanton Freiburg präsentiert. Die Herausforderungen bei der Entnormalisierung von Tabakkonsum angesichts neuer Nikotinprodukte werden thematisiert, ausserdem werden die kantonal umgesetzten Projekte, die konkret auf die Jugendlichen abzielen, vorgestellt.
Dieser halbtägige Austausch konkretisiert eine der Massnahmen des neuen KAAP und entspricht den Zielen des kantonalen Tabakpräventionsprogramms (KPT) 2022–2025.
Medienvertretende, die an einer Teilnahme am halbtägigen Austausch interessiert sind, können sich beim Amt für Gesundheit (GesA) unter ssp@fr.ch anmelden.
Ziele des kantonalen Tabakpräventionsprogramms 2022–2025
- Verbesserung der Kenntnisse zu Gesundheitsschädigungen durch Tabakprodukte, E-Zigaretten und Nikotinprodukte in der Freiburger Bevölkerung;
- Reduktion der Anzahl Konsumentinnen und Konsumenten von Tabakprodukten, E-Zigaretten und Nikotinprodukten in der Freiburger Bevölkerung, insbesondere bei den Jugendlichen, und Verbesserung der Rahmenbedingungen für ein Leben ohne Tabak, E-Zigaretten und Nikotinprodukte und für eine Reduktion der Passivrauchexposition.
- Mehr dazu
Dokumente und Links
- HBSC 2022 Enquête sur les comportements de santé des élèves de 11 à 15 ans dans le canton de Fribourg (Bericht auf Französisch mit deutscher Zusammenfassung)
- HBSC 2022 Infografiken
- Ausgesuchte Studienergebnisse HBSC 2022
- Kantonales Alkoholaktionsprogramm 2024-2028
- Programm Netzwerktagung zum Thema Alkohol und Tabak 16. Mai 2024
- Gesundheitsstudien
- Kantonales Alkoholaktionsprogramm