Seit 2005 nimmt der Kanton Freiburg an der schweizweiten Erhebung des „Mikrozensus Mobilität und Verkehr“ teil, die alle 5 Jahre von den Bundesämtern für Statistik (BFS) und für Raumentwicklung (ARE) durchgeführt wird.
Die Teilnahme des Kantons Freiburg an dieser statistischen Erhebung, die bis ins Jahr 2000 zur eidgenössischen Volkszählung gehörte, nimmt die Form einer Verdichtung der Stichprobe an. Die Verdichtung bestand für die Erhebung von 2015 aus 850 zusätzlichen Interviews in den Agglomerationen Freiburg (600) und Bulle (250). Somit konnten im ganzen Kantonsgebiet 2‘422 Personen befragt werden (57‘090 national).
Das Amt für Mobilität veröffentlichte im Oktober 2018 einen erläuternden Bericht zu den „Ergebnissen zum Verkehrsverhalten der Freiburger Bevölkerung“ aus den Daten des Mikrozensus Mobilität und Verkehr.
Zentralen Ergebnisse
- Zunahme der Tagesdistanz auf überdurchschnittliche 45.6 km
- Der Anteil des öffentlichen Verkehrs stagniert seit 2010
- Kurze Distanzen in den Agglomerationen können zu Fuss bewältigt werden
- Zunahme beim Besitz von Abonnementen des öffentlichen Verkehrs
- Weiterhin starke Anteile des Freizeitverkehrs
- Verteilung des Verkehrs auf unterschiedliche Zwecke ähnlich wie 2010
Zunahme der Tagesdistanz auf überdurchschnittliche 45.6 km
Es ist für das Jahr 2015 eine Zunahme der Tagesdistanz im Kanton Freiburg auf 45.6 km zu erkennen (2010: 39.4 km). Im Vergleich dazu legt die Schweizer Bevölkerung im Schnitt täglich 36.8 km zurück (2010: 36.7 km).
Der Anteil des öffentlichen Verkehrs stagniert seit 2010
Nach einem starken Anstieg zwischen 2005 und 2010 (von 11.9% auf 18.4%), stabilisierte sich der Anteil des öffentlichen Verkehrs an der Tagesdistanz im Kanton 2015 bei einem Wert von 17.5% (Schweiz: 24.4%). Durchschnittlich entfallen 74.2% (2010: 71.3%) der Tagesdistanzen und 51.5% (2010: 46.0%) der Unterwegszeit der Kantonsbevölkerung auf das Auto, wodurch gesamthaft eine Zunahme des motorisierten Individualverkehrs zu verzeichnen ist.
Kurze Distanzen in den Agglomerationen können zu Fuss bewältigt werden
In den Agglomerationen finden sich viele Ziele in grosser Nähe, wodurch häufiger auf eine Fahrt mit dem Auto verzichtet werden kann. Die Bevölkerung geht in der Regel mehr zu Fuss und nutzt das ÖV-Angebot. Dennoch lassen sich zwischen den politischen Agglomerationen AGGLO Freiburg und MOBUL Unterschiede erkennen: Die Ergebnisse für MOBUL liegen näher am Kantonsdurchschnitt, während das Verkehrsverhalten der AGGLO Freiburg mehr den Werten für die übrige Schweiz gleicht.
Zunahme beim Besitz von Abonnementen des öffentlichen Verkehrs
Der hohe Anteil von Personen mit einem Abonnement des öffentlichen Verkehrs in der Agglomeration Freiburg zeichnet sich vor allem auch durch eine Zunahme der regionalen Verbundabos aus.
Weiterhin starke Anteile des Freizeitverkehrs
Ausgänge zum reinen Zweck der Freizeit stellen in der Schweiz mit 36% nach wie vor den grössten Anteil dar. Bei 23% der Ausgänge der Schweizer Bevölkerung werden zwei oder mehr Zwecke in Form einer Wegkette kombiniert. Am häufigsten werden im Kanton Freiburg dabei die Zwecke Einkauf und Freizeit kombiniert.
Verteilung des Verkehrs auf unterschiedliche Zwecke ähnlich wie 2010
Nach wie vor erzeugen Freizeitaktivitäten den höchsten Anteil am Verkehr, welcher 2015 bei gut 40% liegt. Gefolgt wird dieser Verkehrszweck im Kanton von den Arbeitswegen (24%), welche grösstenteils mit dem MIV gefahren werden. Dahingegen werden Ausbildungswege oft zu Fuss zurückgelegt.