Kleine Plagegeister
Es ist Sommer. Ein Wanderer marschiert auf einem Pfad über eine Weide und lauscht zerstreut dem Vogelgesang in der Ferne. Seine Schritte passen sich dem Rhythmus der Kuhglocken an, die Sonnenstrahlen lullen ihn ein. Dann plötzlich … ZACK! Ein heftiger Schmerz im Nacken zwingt ihn, sich umzudrehen und den Angreifer zu vertreiben. Doch die listige Urheberin hat sich längst mit ihrer Beute aus dem Staub gemacht.
Es gibt viele kleine Tiere, die von den grossen profitieren, und auch die Bremsen kennen sich damit gut aus. Die Weibchen dieser Fliegenfamilie brauchen Proteine, um ihre Eier zu entwickeln. Im Gegensatz zu den Mücken stechen sie nicht, sondern beissen, um an das begehrte Blut zu gelangen. Sie haben sogar eine Art Stossdämpfer an den Füssen, damit sie landen können, ohne ihre Opfer vorzuwarnen. Es ist schwer, den kleinen Beisserinnen etwas Sympathisches abzugewinnen – ausser vielleicht, dass sie uns immer schöne Augen machen.
Sophie Giriens (Übersetzung Carole Schneuwly)