Mit Libellen - #1 Biodiversität Freiburg lanciert das Naturhistorische Museum Freiburg eine Ausstellungsreihe zur Vielfalt des Lebens im Kanton. Angelegt als Citizen Science-Projekt präsentiert diese neue Sonderausstellung nicht nur die Ergebnisse des ersten im Kanton Freiburg durchgeführten Libelleninventars und die Biologie dieser Insekten, sondern erklärt auch die Arbeit der Forscherinnen und Forscher sowie den Nutzen wissenschaftlicher Sammlungen. Die Ausstellung ist bis zum 1. März 2020 zu sehen.
Exuvienjagd, ein Citizen Science-Projekt
Citizen Science ist eine Form offener Wissenschaft, bei der Projekte unter Mithilfe interessierter Nichtfachleute durchgeführt werden. Um die Vielfalt der Libellen in Freiburg zu dokumentieren, hat das NHMF in diesem Frühjahr ein solches partizipatives Wissenschaftsprojekt gestartet, mit dem Ziel, Exuvien zu sammeln. Dies sind trockene Larvenhäute, die von Libellen bei der letzten Häutung zurückgelassen werden. In Zusammenarbeit mit rund 500 Schülerinnen und Schülern aus neun Freiburger Gemeinden, mehr als 45 Privatpersonen sowie diversen Mitgliedern der Freiburger Entomologischen Gesellschaft wurde ein grosser Teil des Kantons gezielt auf Exuvien abgesucht.
Ein temporäres Bestimmungslabor
Um die in der Natur gesammelten Exuvien einer Libellenart zuzuordnen, trafen sich die Finderinnen und Finder mit den Spezialisten des NHMF im temporären Bestimmungslabor, welches sich während des Sommers im kleinen Sonderausstellungsraum des Museums befand.
Ein nützliches Inventar zum Verständnis der Biodiversität in der Schweiz
Die Ausstellung präsentiert die Ergebnisse dieser Bestandsaufnahme. Die 732 gesammelten Exuvien stammten von 20 Libellenarten. Die bei dieser Feldarbeit gesammelten Daten werden dem Schweizerischen Zentrum für die Kartografie der Fauna (SZKF) übermittelt und in die nationale Biodiversitätsdatenbank aufgenommen.
Ein Archiv des Lebens
321 der 732 gefundenen Exuvien wurden in die neu angelegte wissenschaftliche Exuviensammlung aufgenommen. Diese kann in der Ausstellung bewundert werden. Der Vergleich von Neufunden mit älteren Museumsbeständen erlaubt es, die Entwicklung und räumliche Verteilung der Arten im Laufe der Zeit zu verfolgen.
Riesen zwischen Wasser und Himmel
Die Ausstellung zeigt neben dem Inventar und der Exuviensammlung auch den Entwicklungszyklus der Libellen, mit dem Leben im und ausserhalb des Wassers, zollt ihren Flugkünsten Respekt, präsentiert die Freiburger Arten und stellt vor, wie Forscher draussen in der Natur arbeiten und eine wissenschaftliche Sammlung anlegen.
Wussten Sie, dass die Libellen zu den grössten Insekten weltweit gehören? Dass sich ihr Körperbau seit der Zeit der Dinosaurier kaum verändert hat? Dass Libellen Bewegungen rund sechsmal schneller wahrnehmen als wir Menschen? Oder dass ihr aquatisches Larvenstadium wesentlich länger dauert als ihr Leben als flugfähiges erwachsenes Tier?
Libellen – #1 Biodiversität Freiburg wird abgerundet durch attraktive grossformatige Fotos, Illustrationen, Projektionen, ein über 150 Millionen Jahre altes Fossil einer Libelle, ein Aquarium zur Beobachtung lebender Larven und ein eindrückliches Libellenmodell, eine Schenkung der Vereinigung der Freunde des Naturhistorischen Museums in Freiburg.
Ateliers, Führungen, Vorträge, Kreatives, Diskussionen: Das Angebot rund um die Ausstellung wird munden und jeden Appetit stillen.
Die Szenografie ist ausgeklügelt und setzt auf natürliche Materialien. Sie wurde von Design NG Tornay in Freiburg für den gesamten Ausstellungszyklus zur Biodiversität Freiburgs konzipiert und in den Ateliers des NHMF produziert.