Der Staat Freiburg organisiert jedes Jahr um den 21. März eine Woche gegen Rassismus. Nachdem der Schwerpunkt 2023 auf der Rassismusprävention im Bildungswesen lag, trägt die Ausgabe 2024 den Titel «DiskriminierungEN – ein intersektionaler Ansatz». Die Aktionswoche wird von der Fachstelle für die Integration der Migrantinnen und Migranten und für Rassismusprävention IMR koordiniert und zusammen mit Partnerorganisationen durchgeführt. Den roten Faden der 13. Woche gegen Rassismus bildet das Thema Intersektionalität und Mehrfachdiskriminierung aus dem Blickwinkel des Rassismus. Intersektionalität ist ein Begriff aus der Soziologie, der beschreibt, wie verschiedene Diskriminierungsformen wie Rassismus, Sexismus, Homophobie und Ableismus miteinander verwoben sind und sich gegenseitig verstärken. Mit dem Begriff kann das reale und komplexe Erleben von Menschen, die aufgrund ihrer Identität von verschiedenen Formen von Diskriminierung betroffen sind, erfasst werden. So können Diskriminierungsmechanismen besser erkannt und Betroffene gezielter beraten werden.
Eine öffentliche Veranstaltung, Schulungen und weitere Events
Die IMR organisiert eine öffentliche Veranstaltung für alle. Sie findet am 21. März 2024 an der Universität Freiburg statt. Auf dem Programm stehen: eine Einführung zur Intersektionalität von Historikerin Pamela Ohene-Nyako gefolgt von einem Runde Tisch unter der Moderation von Kaziwa Raim (wissenschaftliche Mitarbeiterin der IMR) mit Sophie Delessert (Leiterin des Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann und für Familienfragen), Dshamilja Gosteli (Expertin für Erziehungswissenschaften und Gender Studies), Sue Bertschy (Expertin für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion ) und Nayansaku Mufwankolo (Fachperson für Kritische Theorie und Kulturwissenschaften).
Am 28. März veranstaltet die IMR für ihre Vereins- und Gemeindepartner eine halbtägige Schulung zu den Herausforderungen der Intersektionalität in Form von praktischen Übungen und szenischen Darbietungen von Schauspielerinnen. Des Weiteren bietet die Pädagogische Hochschule Freiburg PH Weiterbildungen für Lehrpersonen aller Stufen an, namentlich das Modul «Vers une éducation inclusive: introduction à l’intersectionnalité» am 25. März. Weitere Veranstaltungen von Partnerorganisationen der IMR ergänzen das Programm der Woche gegen Rassismus 2024:
Am 19. und 21. März werden an der Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg Mittagsvorlesungen zu verschiedenen Aspekten von Rassismus gehalten; die Bibliothek Bulle sensibilisiert Jugendliche in Workshops für Rassismus; die NGO CADD bietet den ganzen März über Aktivitäten an, unter anderem diskutieren am 30. März betroffene Frauen über Rassismus und Diskriminierung; am 20. März veranstaltet der Verein LivrEchange den Kindernachmittag «BiblioBabel gegen Rassismus»; das Centre pour la promotion de l’écriture et la liberté d’expression koordiniert am 16. März in Bulle eine Austauschveranstaltung zu Rassismus in der Schweiz; am 15. März zeigt der Verein Passerelles den Dokumentarfilm «Les années Schwarzenbach»; Equopp (AGEF) moderiert am 26. März eine Diskussion zum Zusammenhang zwischen Rassismus und Intersektionalität; das Jugendamt der Stadt Bulle ermöglicht ein interaktives Erlebnis zu Privilegien und Ausschluss in Zusammenhang mit Migrationspolitik; die Bücherläden Payot, Albert le Grand und Librophoros stellen in ihren Schaufenstern Bücher über Rassismus und Intersektionalität aus.
Das Thema bleibt und wird vertieft
Obwohl die Wochen gegen Rassismus jedes Jahr ein anderes Thema haben, verfolgen sie immer dieselben Ziele: den Fokus auf Erscheinungsformen von Rassismus und Diskriminierung richten; voneinander lernen; ein breites Publikum sensibilisieren; Synergien nutzen; gemeinsame Schwerpunkte formulieren; die interinstitutionelle Zusammenarbeit stärken oder anstossen. Intersektionalität wird deshalb auch nach März 2024 ein Thema bleiben: Noch dieses Jahr wird unter Beteiligung der betroffenen staatlichen Ämter eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die den Austausch über Mehrfachdiskriminierung fördern soll. Damit werden laufende Massnahmen wie die Freiburger Plattform zur Bekämpfung von Diskriminierung und Belästigung verankert. Diese wurde 2020 von der Kantonspolizei zusammen mit der Staatsanwaltschaft und Vereinen ins Leben gerufen. Mit der gleichen Idee wird derzeit das kantonale Netzwerk «Rassismuskritische Schule» aufgebaut. Das Ziel dieses Projekts besteht darin, dem Thema Rassismus mit einem Netzwerk speziell ausgebildeter schulischer Akteure an der Schule mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Schliesslich bietet die PH weiterhin Einführungen und Weiterbildungen zu Rassismusprävention an.
Eine Kernaufgabe staatlicher Behörden
Der Staatsrat betrachtet die Bekämpfung von Rassismus in all seinen Formen als Kernaufgabe der staatlichen Behörden, die parallel zur Basisarbeit der Vereine erfolgt. Mit der Verhinderung von Diskriminierung und der Verbesserung der Repräsentativität und des Wohlbefindens von Minderheiten in der Gesellschaft werden Chancengleichheit und Menschenrechte gefördert. In einer Zeit, in der die Polarisierung zunimmt, ist diese Aufgabe wichtiger denn je. Die 13. Woche gegen Rassismus hat sich diesem Ziel verschrieben.
Alle Informationen zur Woche gegen Rassismus 2024 sind unter diesem Link zu finden.