Mit der diesjährigen Ausgabe der Woche gegen Rassismus wird eine Idee verwirklicht, die während der letzten Ausgabe entstand: Von Mitte März bis Ende Mai 2022 hatten an die hundert Klassen der obligatorischen und nachobligatorischen Schule die Ausstellung «Wir und die Andern – vom Vorurteil zum Rassismus» im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg besucht. Viele Lehrkräfte äusserten daraufhin den Wunsch, das Thema Rassismus in seiner heutigen Erscheinungsform sowie seine Funktionsweise und seine Geschichte zu vertiefen und dabei auch ihre eigene Rolle und die der Lehrmittel zu hinterfragen. Bei der Fachstelle für die Integration der Migrantinnen und Migranten und für Rassismusprävention (IMR), die die Woche gegen Rassismus koordiniert, ist diese Botschaft angekommen.
Und das Thema macht nicht an den Kantonsgrenzen Halt. So hat die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus eine Studie in Auftrag gegeben, in der Lehrmittel auf ihre Darstellung von Vielfalt und die Reproduktion bestimmter Stereotype in Bezug auf Herkunft, Hautfarbe oder Religion untersucht werden. Den Schweizer Beratungsstellen für Rassismusopfer wurden zudem mehr Fälle von rassistischer Diskriminierung in der Schule gemeldet.
Die IMR möchte deshalb in enger Zusammenarbeit mit der Direktion für Bildung und kulturelle Angelegenheiten (BKAD) und anderen Akteuren des Bildungswesens zur Analyse und zum Verständnis beitragen und gegebenenfalls Verbesserungen vorschlagen, zum Beispiel mit Sensibilisierungs- oder Schulungsangeboten.
Konferenz und Weiterbildungsworkshops
Am Montag, 20. März 2023, findet in Freiburg (Theater Equilibre, 18 Uhr) als Hauptanlass der Woche gegen Rassismus eine Konferenz mit dem Titel «Rassismus und Bildung – Zusammenhänge und Auswirkungen» statt. Fuat Köçer, Leiter einer Berner Oberstufe, wird den strukturellen Rassismus in der Bildung mit Bezug auf seine persönlichen Erfahrungen erläutern. Die Physiotherapeutin und Therapeutin für körperzentrierte Psychotherapie Patricia Kafwamba Oguey wird in einem Experiment die Erscheinungsformen von Rassismus, seine Verinnerlichung und seine Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche erlebbar machen. Die Veranstaltung ist ausgebucht.
Im Weiterbildungsprogramm der Pädagogischen Hochschule (PH) für französischsprachige Lehrkräfte werden zwei Workshops angeboten: Der erste trägt den Titel «Vers un enseignement sans racisme. Pistes autour de la posture et des moyens d’enseignements» und richtet sich an Primarlehrkräfte. Der zweite Workshop für Lehrkräfte der Orientierungsschule befasst sich mit dem Thema «Le colonialisme à Fribourg. Le site web colonial-local.ch en classe». Beide Workshops sollen im kommenden Herbst auch auf Deutsch angeboten werden. Die Studierenden der PH besuchen einen Themen-Workshop.
Die traditionellen Partner der Woche gegen Rassismus veranstalten zudem verschiedene Anlässe. Im Interkantonalen Gymnasium der Region Broye wird die Ausstellung «Wir und die Andern» gezeigt. Die Berufsfachschule Soziales-Gesundheit (ESSG) führt Aktivitäten mit ihren Studierenden durch. Die Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg (HSA-FR) wiederholt ihr Experiment der «Human Library». Die Anlauf- und Beratungsstelle für Rassismusprävention des Kantons Freiburg Info-Rassismus stellt sich bei LivrEchange vor. Die interkulturelle Bibliothek bietet ausserdem eine mehrsprachige Aktion für Kinder zum Thema Rassismus an. Schliesslich arbeitet die IMR das erste Mal mit der Bibliothek und Ludothek der Stadt Freiburg (MEMO) zusammen, die eine Vernissage zum Comic-Wettbewerb «Eine Welt ohne Rassismus» und den Workshop «Noircir Wikipédia» organisiert.