Seit 2012 organisiert der Staat Freiburg jedes Jahr um den Internationalen Tag gegen Rassismus vom 21. März eine Woche gegen Rassismus. Wie erleben und empfinden Betroffene Rassismus? Wie lassen sich Rassismus und die dadurch verursachte Unsicherheit bekämpfen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der 14. Ausgabe der Woche gegen Rassismus, die von der Fachstelle für die Integration der Migrantinnen und Migranten und für Rassismusprävention (IMR) und ihren Partnervereinen und ‑institutionen organisiert wird.
Warum dieses Thema? Die zunehmende Polarisierung der Meinungen in der Gesellschaft hat auch Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Rassismusbekämpfung. In einem Kontext, in dem gemeinsame Werte global in Frage gestellt werden und es manchmal schwierig wird, konstruktive und differenzierte Dialoge zu führen, zeigt sich Rassismus tendenziell stärker, ungehemmter und verbreiteter, wie die neuesten Statistiken belegen. Mögliche Erscheinungsformen sind Mikroaggressionen, verletzende Witze, Beschimpfungen, Hasskommentare in den sozialen Medien oder auch Diskriminierungen beim Zugang zu Arbeit oder Wohnraum. Für die Betroffenen sind solche Erfahrungen gewaltvoll und schmerzhaft. Sie führen zu verinnerlichtem Leid und Unsicherheit und verursachen Angst, Stress oder Gefühle von Ungerechtigkeit und Ausschluss.
Partizipatives Vorgehen
Die IMR hat in einem partizipativen Verfahren ein breites und vielfältiges Programm zusammengestellt. Zur Vertiefung des Themas wurde zudem eine Arbeitsgruppe mit Partnervereinen und ‑institutionen eingesetzt. In Zusammenarbeit mit dem Verein L'InConfortable veranstalten die IMR und die Arbeitsgruppe am 23. März ein interaktives Forum-Theater im Kino Korso in Freiburg. Gespielt von professionellen Schauspielerinnen und Schauspielern veranschaulicht das Werk Rassismus und die Unsicherheit, die er bei den Betroffenen auslöst.
Parallel wurden mit einer Projektausschreibung rund zwanzig Partnerorganisationen unterstützt, die nun von 10. bis 30. März ihre Projekte durchführen. Dem Publikum werden an die dreissig kostenlose Aktivitäten und Veranstaltungen in der Stadt Freiburg und an verschiedenen Orten des Kantons angeboten. Zur Auswahl stehen Vorträge, Musik-, Theater- und Zeichnungsworkshops, Lesungen, Podiumsgespräche, Räume für den Austausch, öffentliche Führungen und Schulführungen, künstlerische Darbietungen, Jugendaktivitäten und vieles mehr.
Partnerschaften stärken und Bewusstsein fördern
Unter den Partnerorganisationen, die am Programm der Woche gegen Rassismus 2025 beteiligt sind, finden sich Gemeindedienste, Bildungsinstitutionen, die Anlauf- und Beratungsstelle Info-Rassismus Freiburg und zahlreiche Vereine. Die Stadt Freiburg beteiligt sich ebenfalls aktiv an der Woche gegen Rassismus, namentlich mit Werbemassnahmen. Ausserdem werden am Freiburger Filmfestival (FIFF) von 21. bis 30. März 2025 auch Filme zum Thema Rassismus gezeigt.
Obwohl die Woche gegen Rassismus jedes Jahr ein anderes Thema behandelt, verfolgt sie immer dieselben Ziele: den Fokus auf Erscheinungsformen von Rassismus und Diskriminierung im Alltag richten; voneinander lernen; ein breites Publikum sensibilisieren; Räume für den Austausch sowie Denkanstösse und Handlungsmöglichkeiten anbieten; Synergien nutzen; gemeinsame Schwerpunkte formulieren; die interinstitutionelle Zusammenarbeit stärken oder anstossen.
Eine Kernaufgabe staatlicher Behörden
Der Staatsrat betrachtet die Bekämpfung von Rassismus in all seinen Formen als Kernaufgabe der staatlichen Behörden, die parallel zur Basisarbeit der Vereine erfolgt. Mit der Verhinderung von Diskriminierung und der Verbesserung der Repräsentativität und des Wohlbefindens von Minderheiten in der Gesellschaft werden Chancengleichheit und Menschenrechte gefördert. Diese Aufgabe ist umso wichtiger in einer Zeit, in der grundlegende gemeinsame Werte in Frage gestellt werden. Die 14. Woche gegen Rassismus hat sich diesem Ziel verschrieben.
Detaillierte Informationen und das vollständige Programm der Woche gegen Rassismus 2025 sind hier zu finden.