Der Schutz vor rassistischer Diskriminierung ist einer der acht Aktionsbereiche des Kantonalen Integrationsprogramms 2014-2017, das mit dem Bund vereinbart wurde. Bisher war der Kanton Freiburg über seine Fachstelle für die Integration der Migrantinnen und Migranten und für Rassismusprävention (IMR) in diesem Bereich vor allem mit der Umsetzung oder Subventionierung von Präventionsmassnahmen während der Woche gegen Rassismus oder in Form von punktuellen Aktionen aktiv.
Am kommenden 21. März, dem Internationalen Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung, geht der Kanton Freiburg einen grossen Schritt weiter. Mit der Eröffnung einer Anlaufstelle für Rassismusberatung und -prävention legt er sich ein ständiges und professionelles Kompetenz-zentrum zu, das Personen, die Opfer von Diskriminierung wurden, begleitet und ein Präventions- und Kursprogramm entwickelt. Die Beratungs- und Präventionsstelle mit dem Namen "Respekt für alle" wurde von der Freiburger Abteilung von Caritas Schweiz nach einem Ausschreibungs-verfahren im Auftrag der Sicherheits- und Justizdirektion (SJD) eingerichtet.
Mehrsprachige Beratung
Der neue Dienst, der sich in den Räumlichkeiten von Caritas Schweiz in Freiburg befindet, verfolgt mehrere Ziele. Hauptziel ist die Schaffung einer Anlaufstelle für Sozial- und Rechtsberatung für Personen, die einen rassistischen Vorfall erlebt haben. Die kostenlosen Beratungen werden in fünf Sprachen angeboten (Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch und Portugiesisch), für andere Sprachen kann eine interkulturelle Dolmetscherin oder ein interkultureller Dolmetscher beigezogen werden. Personen, die Opfer oder Zeuge von Diskriminierung wurden, können den Vorfall auch schriftlich über die Website www.serespecter.ch melden (auch anonym). Das Sammeln dieser Erfahrungsberichte wird es erlauben, das Bild der Diskriminierungsproblematik im Kanton zu vervollständigen und gezielte Präventionsaktionen zu entwickeln.
Prävention, Schulung, Information
Prävention ist die zweite, grosse Aufgabe, die der Kanton der Anlaufstelle "Respekt für alle" anvertraut hat. In Zusammenarbeit mit der IMR soll ein lebendiges Programm von Aktionen zur Rassismusprävention organisiert und koordiniert werden. In Erweiterung des Präventionsbereichs wird "Respekt für alle" sowohl für öffentliche wie auch für private Akteure Schulungen zu den Themen Diskriminierung und Interkulturalität entwickeln, die eine diskriminierungsfreie Berufsausübung fördern. Weitere Schulungen werden sich an Migrantenvereinigungen und Organisationen richten, die im Migrationsbereich tätig sind. Die Website www.serespecter.ch wird ausserdem eine Informationsplattform zum Thema rassistische Diskriminierung mit Referenzfunktion sein.
Bekannter und kompetenter Partner
Mit der Freiburger Abteilung von Caritas Schweiz hat die SJD einen Partner gefunden, der bei der Freiburger Bevölkerung für seine Kompetenzen im Migrationsbereich bekannt und anerkannt ist. So begleitet Caritas im Auftrag des Staates bereits Flüchtlinge mit Ausweis B (Aufenthalts¬bewilligung) oder F (vorläufige Aufnahme) bei ihrer sozialen und beruflichen Integration. Zudem betreibt die Stelle den Dienst für interkulturelle Verdolmetschung "se comprendre".
Für die Entwicklung von "Respekt für alle" nahm Caritas Schweiz seine besonders kompetente Mitarbeiterin Helena Herrera zu Hilfe. Herrera verfügt über einen Master in Rechtswissenschaften und ein CAS in interkultureller Kommunikation und arbeitete insbesondere bei der Lausanner Fachstelle für die Integration der Migrantinnen und Migranten, an der Hochschule für Sozialwissenschaften EESP Lausanne und bei der Fachstelle für Rassismusbekämpfung des Innendepartements, wo sie für die Schulungen zu rechtlichen Fragen und zu rassistischer Diskriminierung zuständig war.