Freiburg gehört seit 2010 zum Konsortium der Kantone für E-Voting (insgesamt 9 Kantone); dadurch konnten die Auslandfreiburgerinnen und -freiburger an 18 Urnengängen mit E-Voting wählen und abstimmen. Da dieses System vom Bund für die eidgenössischen Wahlen 2015 nicht mehr zugelassen wurde, haben die Kantone des Konsortiums beschlossen, auf das System zu verzichten, denn um die geforderten Sicherheitsstandards zu erreichen, wären bedeutende Investitionen nötig gewesen.
Der Staatsrat beschloss, E-Voting weiterhin anzubieten, und wählte das Neuenburger System. Dieses System wird das erste sein, das die vollständige Überprüfbarkeit anbietet, d. h. einerseits kann der Wähler kontrollieren, ob seine Stimme nach seinen Wünschen berücksichtigt wurde, und andererseits können die Behörden prüfen, ob das Verfahren von A bis Z korrekt abläuft und gleichzeitig das Stimmgeheimnis gewahrt bleibt. Freiburg ist so zusammen mit Neuenburg der erste Kanton, der E-Voting der zweiten Generation mit vollständiger Überprüfbarkeit anbietet und damit die Anforderungen des Bundes erfüllt. Ein System dieses Typs darf dereinst allen Stimmbürge-rinnen und Stimmbürgern angeboten werden.
Neuenburg gehört zusammen mit Genf und Zürich zu den Pilotkantonen beim E-Voting-Projekt des Bundes. Sein System ist seit rund 13 Jahren in Produktion. Es wurde mit der spanischen Firma Scytl, dem Weltmarktführer für E-Voting, entwickelt. Damit es den Anforderungen der vollständigen Überprüfbarkeit entspricht, schloss Neuenburg eine Partnerschaft mit der Schweizerischen Post ab. Die Post hält die Rechte am geistigen Eigentum des weiterentwickelten Systems und bietet dieses künftig auch weiteren Kantonen an.
Das neue Freiburger System für E-Voting wird ab 2016 eingeführt. Wenn die Ergebnisse der Sicherheitskontrollen positiv ausfallen, so dass der Kanton Freiburg für das System rechtzeitig die Betriebsbewilligung des Bundes erhält, könnte es zum ersten Mal bei der eidgenössischen Abstimmung vom September 2016 und bei den kantonalen Wahlen verwendet werden.
Das mittelfristige Ziel besteht darin, E-Voting allen Freiburger Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern anzubieten; dazu braucht es die Mitarbeit der Gemeinden, denn sie sind in unserem Kanton für die Durchführung der Urnengänge verantwortlich.