"Interessante Projekte im Bereich der Innovation und der nachhaltigen Entwicklung in der einen wie in der anderen Region haben uns veranlasst, uns einander anzunähern und eine Win-Win-Situation herbeizuführen", erklärte Staatsrat Beat Vonlanthen anlässlich der heutigen Unterzeichnung des Abkommens. Der Senator und 1. Vizepräsident des Elsässer Regionalrats, André Reichardt, freut sich "über die Unterzeichnung eines sehr vielversprechenden Abkommens zwischen dem Kanton Freiburg und dem Elsass, das an einen sehr interessanten Austausch zwischen Akteuren der Wirtschaft und der Innovation anknüpft". Der Freiburger Volkswirtschaftsdirektor und der 1. Vizepräsident des Elsässer Regionalrats haben heute Nachmittag im Scheinwerferlicht der Freiburgermesse ihre Unterschrift unter das Abkommen gesetzt.
Die Region Elsass und der Kanton Freiburg sind keine flüchtigen Bekanntschaften, die sich erst kürzlich in den sozialen Netzwerken kennengelernt haben. Schon lange sind die beiden Regionen Teil einer kulturellen und wirtschaftlichen Gemeinschaft, die von der Nordwestschweiz über den Osten Frankreichs bis zum Südosten Deutschlands reicht. Bereits seit vielen Jahren haben sich spontane Kooperationen und Austausche auf wirtschaftlicher, politischer, kultureller und wissenschaftlicher Ebene zwischen den beiden Regionen etabliert. Eine Gemeinsamkeit ist natürlich die zweisprachige Identität, die die beiden Regionen miteinander verbindet. Ausserdem bindet eine Vereinbarung über die kulturelle Zusammenarbeit die beiden Regionen bereits seit 2008 aneinander.
Die Exekutivbehörden der beiden Regionen haben beschlossen, einen besonderen Rahmen für die Zusammenarbeit abzustecken, der sich auf die folgenden Bereiche erstreckt:
Innovation: Verschiedene Aktionen sollen die Zusammenarbeit zwischen den regionalen Kompetenzzentren fördern und stärken:
- Alsace Energivie mit dem Kompetenzzentrum Energie und Gebäude (Freiburg)
- Pôle véhicule du futur (Elsass) und die Cluster IT Valley und Kunststofftechnologie (Freiburg)
- Alsace Biovalley und das Adolphe-Merkle-Institut (AMI) in Freiburg.
Wirtschaft: Verschiedene Aktionen sollen Elsässer und Freiburger Unternehmen im Rahmen des regionalen Programms der Chambre du commerce et de l'industrie (CCI) Alsace Export zur Zusammenarbeit animieren. Weitere Aktionen können von beiden Seiten lanciert werden und zwar in Form von allgemeinen Förderveranstaltungen, die touristische, wirtschaftliche, kulturelle und institutionelle Aspekte beinhalten.
Tourismus: Verschiedene Aktionen sollen die bestehende Zusammenarbeit zwischen dem Freiburger Tourismusverband und dem Comité régional du tourisme d'Alsace sowie den privaten Reiseveranstaltern in den Regionen verstärken.
Hochschulen und Berufsbildung: Verschiedene Aktionen sollen die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten, den Hochschulen und den Berufsbildungsstätten beider Regionen fördern und verstärken.
Das Elsass ist für Freiburg ein interessanter Wirtschaftspartner. Sieht man von der Region Île-de-France ab, so platziert sich das Elsass wirtschaftlich auf dem 3. Platz aller Regionen Frankreichs mit knapp 3 % des französischen BIP. Auch die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner der Region entspricht knapp 3 % der Bevölkerung des Landes. Im Bereich der Innovation verfügt diese Region über ein reiches Netzwerk von Bildungsstätten und Kompetenzzentren. In der Region Elsass sind 5200 Forscherinnen und Forscher tätig. Sie ist damit der drittattraktivste Standort Frankreichs für Forscherinnen und Forscher und nimmt bei den europäischen Patentanmeldungen den 5. Rang aller französischen Regionen ein.
Das Zusammenarbeitsabkommen wird von einem Kontrollausschuss begleitet. Vor Ende 2016 werden die Unterzeichner zusammenkommen, um die Modalitäten einer Erneuerung des Abkommens zu besprechen.