Im Jahr 2009 hat der Staatsrat die Energiestrategie des Kantons verabschiedet, mit der er die «4000-Watt-Gesellschaft» bis 2030 anstrebt. Diverse Gesetzesbestimmungen und Massnahmen wurden aufgestellt, um dieses Ziel zu erreichen. Ausserdem wurden das Amt für Energie (AfE) verstärkt und der kantonale Energiefonds mit beträchtlichen Mittel ausgestattet, um namentlich das Gebäudeprogramm zu finanzieren. Der Sachplan Energie aus dem Jahr 2017 hat es ferner ermöglicht, die energiepolitischen Ziele, insbesondere im Hinblick auf die Energiestrategie 2050 des Bundes, zu bestätigen. Das AfE veröffentlicht heute einen Bericht über die Entwicklung der Lage im Zeitraum 2015-2020 und stützt sich dabei auf Indikatoren, die anlässlich der letzten Bilanz aufgestellt wurden.
Die Massnahmen zeigen Wirkung
Seit 2017 wurden über 110 Millionen Franken für das Gebäudeprogramm ausgegeben. Diese Beiträge haben Investitionen in der Höhe von 400 Millionen Franken für die Sanierung von Gebäuden und den Einbau von Heizsystemen ermöglicht. Im gleichen Zeitraum wurde das Energiegesetz mehrfach angepasst, dessen positive Wirkung immer deutlicher hervortritt. So etwa muss seit 2020 bei der Erneuerung des Heizsystems ein Teil der Wärme mit erneuerbaren Energien produziert werden. Als Folge davon wurden im selben Jahr 97 % der ausgetauschten Heizungen durch ein System ersetzt, das hauptsächlich erneuerbare Energien nutzt. Dieser Trend setzte sich 2021 fort, so dass sich der Ersatz von fossilen Energien bei der Wärmeerzeugung stark beschleunigt hat. Auch wenn der Trend noch nicht ganz auf der angestrebten Linie liegt, kann aufgrund der Entwicklung der letzten beiden Jahre damit gerechnet werden, dass in diesem Bereich das Ziel erreicht wird.
Zusätzliche Anstrengungen sind nötig
Vor allem bei der Stromproduktion sind noch erhebliche Anstrengungen nötig. Der Verbrauch ist bis jetzt zwar noch relativ stabil, für die nächsten Jahre wird aber mit einem gewissen Anstieg gerechnet. Dieser ist kaum vermeidbar, wenn man die Entwicklung im Bereich der Mobilität und den starken Zuwachs bei den Wärmepumpen bedenkt. Zur Entspannung der Lage vermag auch Ersatz von Elektroheizungen und Elektroboilern kaum beitragen da dieser mehr Zeit braucht als geplant.
Gleichzeitig entwickelt sich die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien noch nicht optimal, und dies trotz der starken Zunahme beim Solarstrom. Im Übrigen weist der Kanton Freiburg landesweit die höchste Solarstromproduktion pro Kopf auf und will diese noch steigern. Zurzeit läuft eine Studie, um die Möglichkeiten zu prüfen, wie dieser Trend verstärkt werden kann. Andere Bereiche entwickeln sich hingegen nicht mit dem gleichen Erfolg. Biogas ist nur begrenzt verfügbar und die Vorhaben im Bereich der Wasserkraft und der Windenergie kommen aufgrund komplexer Prozesse und diverser Einsprachen nur langsam voran oder sind blockiert. Im Bereich der Geothermie gibt es erste Projekte in der Schweiz, doch bis die Technologie ausgereift ist und einen Beitrag zum Energiemix leisten kann, wird noch viel Zeit vergehen.
Eine neue Plattform zu den erneuerbaren Energien
In Ergänzung der Kommunikations- und Sensibilisierungsmassnahmen hat das AfE eine neue Plattform veröffentlicht, die dem Ausbau der erneuerbaren Energien im Kanton gewidmet ist und auf dem Sachplan Energie und den bis heute durchgeführten Studien aufbaut (https://planification-energie-fr.ch/de). Diese Plattform stellt ausserdem die Entwicklung der verfügbaren Energiequellen den energiepolitischen Zielen gegenüber. Sie soll die Bevölkerung und die Gemeinden besser für die Herausforderungen und Massnahmen sensibilisieren, mit denen die energiepolitischen Ziele im Kanton erreicht werden sollen. Auch das AfE steht allen Einwohnerinnen und Einwohnern des Kantons für Auskünfte zum Thema zur Verfügung.