Geld allein macht nicht glücklich, auch wenn es ein gutes Stück dazu beiträgt, und die Produktion alleine auch nicht! Dies ist der Grundgedanke, auf den sich der IDeal Index stützt. Dieser neue sozioökonomische Indikator soll eine Alternative zum allgegenwärtigen BIP bieten. Denn das Bruttoinlandsprodukt ist immer noch der Hauptindikator zur Messung des Erfolgs, obwohl sich immer wieder zeigt, dass auch eine Region mit tiefem BIP florieren kann. Dies gilt etwa für verschiedene Regionen Schwedens, aber auch für den Kanton Freiburg!
Die ersten Berechnungen des IDeal Index haben beispielsweise gezeigt, dass gewisse Städte in sozioökonomischer Hinsicht nicht so weit fortgeschritten sind, wie ihr hohes BIP erwarten lässt.
Im Gegensatz zum BIP soll mit dem IDeal Index die Lebensqualität beurteilt werden, wobei verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, die über die rein wirtschaftliche Betrachtung hinausgehen. Der IDeal Index beinhaltet auch zwei weitere Aspekte der nachhaltigen Entwicklung: die Umwelt und die Gesellschaft. So gehören neben klassischen Faktoren wie das verfügbare Einkommen der Haushalte, die Erwerbslosenquote, die Menge der wiederverwerteten Abfälle, die Artenvielfalt und das Bildungsniveau unter anderem auch die Lebenserwartung und die Zufriedenheit zu den Parametern, aus denen sich der Index zusammensetzt.
Unter dem Eindruck der Finanzkrise von 2008 hat Freiburg im Jahr 2009 begonnen, sich nach einem "aussagekräftigeren Indikator " umzusehen. Die Volkswirtschaftsdirektion hat die Unternehmerin Paola Ghillani aus Bulle mit der Ausarbeitung dieses neuen Indikators beauftragt. Entstanden ist eine neue Orientierungshilfe für die Wirtschaftspolitik, die den Fortschritt in Bezug auf das Wohlbefinden, die Lebensqualität und die nachhaltige Entwicklung besser widerspiegelt.
Die gewählte Bezeichnung, IDeal Index, soll zeigen, dass dieser Indikator auf regionaler Ebene ein ideales Instrument ist, um den wahren Fortschritt zu messen, aber auch um die Politikerinnen und Politiker in ihrer Politik und die Bevölkerung in ihrem Verhalten zu beeinflussen. Der IDeal Index ist denn auch speziell auf die Ebene der Regionen zugeschnitten, was bei den anderen Indikatoren, die im Rahmen der Beyond-GDP-Bewegung (Mehr-als-BIP-Bewegung) entwickelt wurden, nur selten der Fall ist.
Die Urheber des IDeal Index sind fest davon überzeugt, dass den europäischen Regionen aufgrund ihrer Nähe zur Bevölkerung eine wichtige Pionierrolle zufällt. Deshalb sind die Mitgliedsregionen der Versammlung der Regionen Europas (VRE) aufgerufen, an der Datenerhebung teilzunehmen, mit der ein erstes vollständiges Benchmarking anhand des IDeal Index aufgestellt wird. Erste Zwischenresultate werden noch vor Ende Jahr erwartet.