Der Staatsrat hat verschiedene Instrumente genehmigt, die es der KAAB erlauben werden, ihre Aufgabe zu erfüllen. Der mit 100 Millionen Franken dotierte Fonds für die aktive Bodenpolitik (ABP-Fonds), der 2019 geschaffen wurde, wird die Entwicklung der drei Gelände ermöglichen, die zum Zweck der aktiven Bodenpolitik erworben wurden (AgriCo in St-Aubin, La Maillarde in Romont und Pré-aux-Moines in Marly), und auf diese Weise die wirtschaftliche Dynamik des Kantons verbessern und neue Arbeitsplätze schaffen. Dem aktuellen Finanzplan zufolge, den der Staatsrat validiert hat, wird die KAAB im Jahr 2029 das finanzielle Gleichgewicht erlangen und ab 2034 jährlich etwa eine Million Franken Gewinn erzielen.
Die KAAB will neuartige Industrieareale schaffen, die sich am Drei-Säulen-Prinzip der nachhaltigen Entwicklung orientieren und somit Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft auf einen Nenner bringen. Ziel ist es, neue Arbeitsplätze zu gewinnen, die Gelände aber gleichzeitig auch in ihr natürliches und gesellschaftliches Umfeld einzubetten, damit sie ein angenehmer Ort zum Arbeiten und Leben sind, den Austausch begünstigen und nach aussen offen sind. Die Areale sind so konzipiert, dass sie in Bezug auf die Erzeugung und den Verbrauch von erneuerbaren Energien vorbildlich sind und langfristig zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen versorgt werden. Besonderes Gewicht wird zudem auf die Entwicklung einer smarten Mobilität für die Fahrten zu und auf den Arealen gelegt.
Jedes Areal muss über ein besonderes Angebot verfügen, um Synergien sowie den Austausch und den Wetteifer zwischen den Unternehmen zu fördern, damit sie Cluster auf ihrem Gebiet bilden.
La Maillarde: ein urbanes Industriequartier mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und Dienstleistungen, das der innovativen Industrieproduktion und der Spitzentechnologie gewidmet ist. Das Areal La Maillarde (Ex-Tetra-Pak) in Romont ist schon jetzt fast vollständig bebaut. Mehrere Industrieunternehmen befinden sich in der Nachbarschaft (Kromatix, Vetrotech, Saint-Gobain, Framo SA usw.) und geben die Orientierung des Areals La Maillarde vor, das auf die innovative und hochtechnologische Industrieproduktion ausgerichtet sein wird. Ziel ist es, den Standort zu verdichten. Für die Entwicklung des Standorts unweit vom Zentrum von Romont muss namentlich in Bezug auf die Mobilität eng mit den kommunalen und regionalen Behörden zusammengearbeitet werden. Das Industriegleis, das den Bahnhof von Romont mit dem Areal La Maillarde verbindet, ist ein wichtiger Trumpf. Die Strategie sieht vor, einen in die Gemeinde und die Region integrierten Standort zu schaffen. Das Gebiet eignet sich übrigens bestens für die Integration von Dienstleistungen (Parkhaus, Büros, Sharing Services, gemeinsame Infrastrukturen für die Unternehmen am Standort usw.) und die Nutzung von Synergien mit den benachbarten Unternehmen.
AgriCo: ein Industriestandort mit Pionierstatus ohne motorisierten Verkehr im Zentrum, der als Campus im Bereich der Lebensmittel und der Biomasse eine landesweite Führungsposition einnimmt und die Synergien unter Berücksichtigung des natürlichen und kulturellen Erbes des Standorts nutzt. Seit der Einweihung des Verwaltungsgebäudes von AgriCo im Oktober 2020 wurden die Arbeiten an der Entwicklung des Standorts fortgesetzt. Der kantonale Nutzungsplan (KNP), der die Entwicklungsgrundlagen festlegt, sollte Ende Jahr in Kraft treten. Die Firma Swiss Quality Testing Services (SQTS), die auf Laboranalysen im Bereich Lebensmittel, Verpackung, chemische Produkte und Textilien spezialisiert ist, will sich in einem Teil der geschützten Gebäude des Standorts niederlassen. Die Sanierungsarbeiten werden Anfang des nächsten Jahres beginnen. Die Arbeiten am Gebäude, das ab 2024 die Geflügelverarbeitung von Micarna beherbergen wird, sind ebenfalls im Gange. Ein Parallelstudienauftrag wird in den kommenden Wochen lanciert, um für das zentrale Gebiet des Standorts eine globale städtebauliche Planung zu ermöglichen. Ziel ist es, einen der landesweit ersten Industriestandorte ohne motorisierten Individualverkehr im Zentrum zu schaffen und den kulturellen und natürlichen Reichtum des Standorts in den Vordergrund zu stellen, damit das Areal nicht nur ein Ort zum Arbeiten, sondern auch ein Ort zur Erholung wird.
Pré-aux-Moines: ein urbanes Industrieareal mit der Natur im Zentrum. Die Entwicklung des Geländes in Marly hängt vom Bau der Verbindungsstrasse Marly-Matran ab. Seine Spezialisierung muss noch genau festgelegt werden und die Entwicklung muss mit dem Projekt zur Revitalisierung der Ärgera koordiniert werden, mit dem das Areal Pré-aux-Moines künftig aufwarten kann. Die Nähe zum Marly Innovation Center (MIC) bietet die Möglichkeit, eine gemeinsame Entwicklung ins Auge zu fassen. Erste Erörterungen dazu werden mit dem MIC und den Gemeindebehörden stattfinden, sobald sicher ist, dass die Verbindungsstrasse Marly-Matran gebaut wird.
Die KAAB will sich auch als Vermittlerin für die Entwicklung und Nutzung von Industriearealen und Arbeitszonen von kantonaler Bedeutung positionieren. Schliesslich überträgt ihr das kantonale Gesetz über die aktive Bodenpolitik (ABPG) auch die Aufgabe, die Regionen, Gemeinden und Dienststellen des Staats zu unterstützen. Die KAAB möchte das bestehende Gefüge ergänzen und durch ihr Fachwissen die Bereitstellung geeigneter Grundstücke erleichtern, um den Bedürfnissen der Unternehmen gerecht zu werden, die sich im Kanton neu niederlassen oder expandieren möchten.
Die Instrumente, mit denen der Staatsrat die kantonale Anstalt für die aktive Bodenpolitik (KAAB) ausstatten möchte, um Arbeitsplätze im Kanton Freiburg zu schaffen, beinhalten einen Eigentumstransfer, eine Kapitalausstattung und eine Strategie für die Standortentwicklung, die Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft auf einen Nenner bringt.
Wie im ABPG vorgesehen, empfiehlt der Staatsrat dem Grossen Rat, der KAAB das Eigentum an den Grundstücken zu überragen, die er 2016 und 2017 über den ABP-Fonds erworben hat. Die Eigentumsübertragung soll zum Kaufwert der Grundstücke in der Höhe von 37 Millionen Franken erfolgen, und zwar gemäss Ansinnen des Staatsrats zu 50 % in Form eines Darlehens und zu 50 % in Form einer Eigenkapitalausstattung. Vor dem Jahr 2032 sind keine Zinszahlungen an den Staat vorgesehen.
Zusammen mit der Eigentumsübertragung empfiehlt der Staatsrat dem Grossen Rat, die KAAB mit zusätzlichem Kapital in der Höhe von 4 Millionen Franken auszustatten. Diese Mittel, die die 2 Millionen Franken ergänzen, die das ABPG als Dotationskapital vorsieht, werden den Betrieb der KAAB und der Areale bis zur finanziellen Unabhängigkeit der Anstalt sicherstellen.
Die parlamentarische Ad-hoc-Kommission und die Finanz- und Geschäftsprüfungskommission, die den Entwurf des Staatsrats geprüft haben, schlagen vor, die Grundstücke zu 100 % in Form einer Eigenkapitalausstattung an die KAAB zu übertragen und diese mit zusätzlichem Kapital in der Höhe von 6 Millionen Franken auszustatten. Der Grosse Rat wird am 4. November über die Vorlage entscheiden.