Inhalt
Vorbemerkung
Die nachstehenden Ergebnisse wurden in Tonnen berechnet. Es gibt jedoch zahlreiche Abfälle – besonders die biogenen Abfälle (kompostier- und vergärbare Abfälle) –, die in Volumen (m3) berechnet wurden, was wiederum bedeutet, dass einige Gewichtsangaben geschätzt und nicht direkt gemessen wurden. Des Weiteren gibt es zum Teil bedeutende Unterschiede bei der Qualität der durch die Gemeinden übermittelten Daten. Gewisse Angaben sind beispielsweise nicht beziffert (insbesondere die biogenen Abfälle). Demzufolge besteht eine nicht unbedeutende Unsicherheit über die vorliegenden Zahlen. Tendenz und Entwicklung der Abfallbewirtschaftung der Freiburger Gemeinde sind trotzdem klar erkennbar.
Nicht alle Fraktionen von verwertbaren Siedlungsabfällen, die in den kommunalen Sammelstellen gesammelt werden, sind in dieser Statistik enthalten. Bestimmte Kategorien wie Elektrogeräte, Textilien, PET-Flaschen, Sagex, Öl, Inertabfälle oder Sonderabfälle werden grösstenteils über andere Kanäle (Handel, private Anbieter, Deponien) entsorgt, oder ihr Volumen ist sehr gering bzw. nicht quantifiziert.
Bei der Verwertung von Bioabfall wird nur die "stoffliche Verwertung" berücksichtigt, doch einige Behandlungswege nutzen auch das Energiepotenzial des Bioabfalls.
Siedlungsabfälle 2022
Im Jahr 2022 haben die Freiburger Gemeinden insgesamt 115’649 Siedlungsabfälle gesammelt.
Der zwecks stofflicher Verwertung getrennt gesammelte Siedlungsabfall stellt mit 68’136 t den wichtigsten Teil der gesammelten Abfälle dar. Dies entspricht 59% der durch die Gemeinden gesammelten Abfälle.
Die nicht getrennten Siedlungsabfälle – das heisst Hausmüll und Sperrgut – machen mit 47’512 t nur 41% des Gesamtvolumens aus.
Siedlungsabfälle 2022
Die Hauptmasse der getrennten Siedlungsabfälle entfällt auf drei Kategorien: biogene Abfälle, Papier/Karton und Glas. Die Metalle sind ein kleiner Teil der gesammelten Abfälle.
Abfallproduktion pro Kopf und deren Entwicklung
Im Jahr 2022 haben die Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Freiburg pro Person durchschnittlich 346 kg Siedlungsabfälle produziert, gegenüber 372 kg im Jahr 2002.
2002 | 2004 | 2006 | 2010 | 2012 | 2014 | 2016 | 2018 | 2020 | 2022 | |
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Total der durch die Gemeinden gesammelten Siedlungsabfälle in Tonnen | 90’139 | 94’318 | 96’523 | 108’131 | 116’870 | 121’463 | 121’933 | 122’274 | 120’994 | 115'649 |
Bevölkerung | 242'679 | 250'377 | 258'252 | 278'493 | 291’395 | 303’377 | 311’914 | 318’714 | 325’496 | 334'465 |
Total der durch die Gemeinden gesammelten Siedlungsabfälle in Kilogramm je Einwohner/in | 371 | 377 | 374 | 388 | 401 | 400 | 391 | 384 | 372 | 346 |
Während den Jahren 2014-2022 ist eine Stabilisierung der Gesamtmenge an produzierten Siedlungsabfällen trotz des Anstiegs der Bevölkerung zu beobachten. Bei der Berechnung der Pro-Kopf-Produktion ist der Rückgang der Mengen bereits seit 2014 sichtbar.. Es ist schwer zu sagen, ob dieser Rückgang auf das Bewusstsein der Bevölkerung oder auf andere Faktoren, insbesondere wirtschaftlicher Art, zurückzuführen ist. Diese ermutigende Entwicklung wird bestätigt.
Von den Freiburger Gemeinden gesammelte Siedlungsabfälle [T]
Abfallmenge pro Jahr pro Einwohner [kg/Einw.]
Die Statistiken zu den wichtigsten verwertbaren Siedlungsabfällen werden seit 1989 geführt. Nach einer Periode, die durch den kontinuierlichen Anstieg der Abfallmengen gekennzeichnet war, sind sie sich stabilisiert. Seit 2012 ist eine leichte Reduktion der Haushaltsabfall- und Sperrmüllmengen pro Person abzuzeichnen beobachtet; dasselbe gilt seit 2014 für die zwecks stofflicher Verwertung getrennt gesammelten Abfälle.
Im Jahr 2002 machten die zwecks stofflicher Verwertung getrennt gesammelten Abfälle 54 % der Abfallmenge pro Person aus. Dieser Anteil hat sich stabilisiert bei 59% seit 2016.
Derzeit handelt es sich bei knapp der Hälfte der Abfälle, die durch die Gemeinden gesammelt und zwecks stofflicher Verwertung getrennt werden, um biogene Abfälle.
Wie bereits eingangs erwähnt, berücksichtigt diese Statistik nur die wichtigsten Fraktionen von verwertbarem Abfall, nämlich Bioabfall, Metalle, Glas und Papier/Karton. Diese Auswahl für die Veröffentlichung ermöglicht es, die Entwicklung von Daten zu verfolgen, deren Erhebung sich seit vielen Jahren stabilisiert hat.
Von den Freiburger Gemeinden gesammelte verwertbare Abfälle [t]
Sammlung von Siedlungsabfällen durch die Freiburger Gemeinden
Gemäss dem Bundesgesetz über den Umweltschutz (USG) obliegt das Sammeln von Siedlungsabfällen den Kantonen; diese haben die Aufgabe an die Gemeinden delegiert. Entsprechend organisieren die Gemeinden das Trennen, Sammeln und Transportieren der Siedlungsabfälle bis zu den Abfallbehandlungsanlagen.
Mit dem Inkrafttreten des kantonalen Gesetzes vom 13. November 1996 über die Abfallbewirtschaftung wurden die Gemeinden verpflichtet, eine proportionale Gebühr (Verursacherprinzip) einzuführen, welche die Kosten für die Entsorgung der Abfälle zum Teil finanziert. Diese Gebühr hatte einen direkten Einfluss auf den Inhalt unserer Abfallsäcke und auf die Abfalltrennung. Die proportionale Gebühr führte im Kanton Freiburg und in der übrigen Schweiz dazu, dass der Anteil der gesammelten getrennten Abfälle im Vergleich zu den nicht getrennten Abfällen, die verbrannt werden, stetig zunahm.
Das Amt für Umwelt des Kantons Freiburg (AfU) erstellt die Statistik über das Sammeln dieser Siedlungsabfälle auf der Grundlage der Daten der Gemeinden. Für das Jahr 2017 haben 136 Gemeinden den Fragebogen ausgefüllt. Das vorliegende Dokument soll einen Überblick über die Mengen der gesammelten Siedlungsabfälle, deren Zusammenstellung und die Entwicklung auf kantonaler Ebene vermitteln. Es wurde für die Gemeinden des Kantons Freiburg erarbeitet, damit sie vor allem ihre eigenen Statistiken mit dem kantonalen Durchschnitt vergleichen können.
Laut USG müssen Abfälle soweit möglich verwertet werden. Eine mögliche Variante der Abfallverwertung ist das Recycling, manchmal auch «stoffliche Verwertung» genannt. Damit wird ein Verfahren bezeichnet, bei dem bestimmte Stoffe bzw. Abfälle getrennt gesammelt oder nachträglich sortiert, aufbereitet und als Sekundärrohstoffe oder produkte wieder in den Wirtschaftskreislauf geführt werden. Da Recycling die umweltverträglichste Lösung ist, ist sie zu bevorzugen. Die nicht recycelbaren Abfälle – Haushaltsabfälle und Sperrmüll – können thermisch verwertet werden. Dabei werden die Abfälle in Verbrennungsanlagen verbrannt und es wird thermische Energie erzeugt. Inertabfälle und andere Restabfälle schliesslich werden in Deponien abgelagert.
Zur Information: Am 1. Januar 2019 trat die neue Definition der Siedlungsabfälle gemäss der Bundesverordnung vom 4. Dezember 2015 über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA) in Kraft. Seither umfassen Siedlungsabfälle die aus Haushalten stammende Abfälle sowie die Abfälle aus Unternehmen mit weniger als 250 Vollzeitstellen, deren Zusammensetzung betreffend Inhaltsstoffe und Mengenverhältnisse mit Abfällen aus Haushalten vergleichbar sind. Der Anteil der Abfälle von Unternehmen mit weniger als 250 VZÄ, die in kommunalen Infrastrukturen gesammelt werden, ist auf Kantonsebene nicht verfügbar. Diese Änderung der Definition von Siedlungsabfällen hat jedoch keine Auswirkungen auf die Statistiken in dieser Publikation.
Übersicht der Abfallproduktion und -trennung im Kanton Freiburg
1996 wurde im Kanton Freiburg eine proportionale Gebühr eingeführt. Damit sollte einerseits die Abfalltrennung verbessert und andererseits die Siedlungsabfallmenge pro Kopf verringert werden. Auch wenn die Bilanz durchzogen ausfällt, lassen die jüngsten Kennzahlen eine mögliche Verbesserung erahnen:
- Der Anteil der zwecks stofflicher Verwertung getrennt gesammelten Abfälle stieg von 54% im Jahr 2002 auf 59% im Jahr 2022. Dies ist der verbesserten Wirksamkeit des Systems und der Infrastrukturen für die Abfallsammlung und den verschiedenen Aktionen der Gemeinden, welche die Recyclingquote und namentlich die Sammlung von biogenen Abfällen verbessert haben, zu verdanken.
- Die von den Gemeinden übermittelten Daten zeigen einen leichten Rückgang der Abfallvolumen seit 2014.
Ein Vergleich mit den Daten des Bundes ist nicht möglich, weil der Bund in seinen Statistiken alle Abfälle, die thermisch verwertet werden, abbildet, während dem die Daten in der vorliegenden Publikation lediglich die Abfälle aus kommunalen Sammlungen umfassen. Aus ähnlichen Gründen ist auch ein Vergleich mit anderen Kantonen schwierig.
Obwohl sich ein leichter Abwärtstrend abzeichnet, müssen Unternehmen und Haushalte weitere Anstrengungen unternehmen, um die vom BAFU angestrebte effiziente Abfallbewirtschaftung sicherzustellen. Diese besteht darin[1]:
- als oberste Priorität Abfall zu vermeiden;
- wo Abfall nicht vermieden werden kann, Abfall zu vermindern; und
- in letzter Priorität Abfall zu verwerten (Recycling und thermische Verwertung).
Im Übrigen gibt es nach wie vor ein Verbesserungspotenzial, wenn es darum geht, die Erzeugung von Abfällen zu vermindern oder mehr Siedlungsabfälle zwecks Wiederverwendung oder stofflicher Verwertung zu trennen. Dies ist nicht nur ökologisch wünschenswert, sondern auch wirtschaftlich interessant für die Gemeinden, weil die Abfallbeseitigung kostspielig ist.
[1]Econcept 2012 gemäss Publikation Ent-Sorgen? des BAFU von 2016 (Umwelt-Zustand Nr. 1615).