Eine neue Mpox-Variante ist in Europa angekommen. Zunächst gibt es für die Bevölkerung in der Schweiz keine neuen Massnahmen. Das BAG beobachtet die Lage weiterhin genau und wird seine Empfehlungen bei Bedarf anpassen.
Mpox (Affenpocken)
Informationen zu den Symptomen, zur Übertragung, zur Prävention sowie zum Verhalten bei Symptomen, nach dem Kontakt mit einer infizierten Person oder nach einem positiven Testergebnis
Allgemeine Informationen
Das Mpox-Virus (früher auch: Affenpocken) ist eine Infektionskrankheit, die vom Orthopoxvirus verursacht wird, das mit dem Pockenvirus verwandt ist. Die Krankheit ist in West- und Zentralafrika endemisch. Bis anhin waren die ausserhalb dieser Region gemeldeten Fälle selten und konnten auf Reisen zurückgeführt werden. Seit Mai 2022 häufen sich die Fälle von Mpox in Europa und in der restlichen Welt. Aktuell sind Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), die am stärksten betroffene Gruppe, jedoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass in Zukunft andere Bevölkerungsgruppen betroffen sein werden. Seit dem 20. Juli 2022 sind Mpox-Fälle meldepflichtig.
Derzeit sind zwei Mpox-Kladen (Zweige) bekannt:
- Klade I (endemisch in Zentralafrika); Infektionen der Klade Ib betreffen überwiegend Erwachsene, solche der Klade Ia überwiegend Kinder
- Klade II (in Europa und der Schweiz bekannte Variante)
Derzeit ist ein importierter Fall der Klade I aus Afrika nach Schweden bekannt. In der Schweiz ist die epidemiologische Situation stabil, mit nur einigen sporadischen Fällen von Klade II und keinen Fällen von Klade I.
Symptome und Krankheitsverlauf
Welche Symptome gibt es?
Im Allgemeinen treten die Symptome 5 bis 21 Tage nach einem engen Kontakt mit einer mit Mpox infizierten Person auf. Sie unterscheiden sich von Person zu Person. In einigen Fällen treten nur einzelne oder schwach ausgeprägte Symptome auf. Oft ist der Hautausschlag diskret, mit nur wenigen einzelnen Bläschen oder Pusteln. In einigen Fällen ist der Ausschlag auf eine Läsion in der Genitalregion begrenzt. Bei einigen Erkrankten tritt überhaupt kein Ausschlag auf. Diese Infektion kann gleichzeitig mit einer anderen sexuell übertragbaren Infektion wie Gonokokken oder Chlamydien auftreten.
Mögliche Symptome sind:
- akuter Hautausschlag oder einzelne Läsion (Bläschen, danach Pusteln und schliesslich Krusten),
- geschwollene Lymphknoten,
- Entzündungen in der Genital- und Analregion,
- Fieber (>38,5 °C),
- Schüttelfrost,
- Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen,
- Erschöpfung.
Wie verläuft die Krankheit?
Die Krankheit verläuft in der Regel mild. Die meisten Betroffenen erholen sich innerhalb weniger Wochen, ohne eine besondere Behandlung oder Spitaleinweisung zu benötigen. Komplikationen sind selten.
Infizierte Personen können indessen an den betroffenen Stellen starke Schmerzen verspüren. Einige Personen scheinen ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf zu haben:
- immungeschwächte Personen,
- Schwangere,
- Kinder und
- nicht gegen Pocken geimpfte ältere Erwachsene.
Übertragung der Krankheit
Wie wird die Krankheit übertragen?
Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt in erster Linie über direkte sexuelle Kontakte, aber nicht nur. Mpox-Viren werden durch engen Kontakt mit einer infizierten Person übertragen, und zwar über:
- Haut und Schleimhäute (zum Beispiel Auge, Nase, Mund, Geschlechtsorgane),
- Bläschen und Hautverletzungen (infiziertes Sekret oder Blut),
- Atemwegssekrete oder grosse Atemwegströpfchen,
- indirekt via kürzlich kontaminierte Gegenstände (zum Beispiel Bettwäsche, Handtücher, Kleider, Hygieneartikel, Türgriffe).
Aus den aktuellen wissenschaftlichen Daten geht nicht hervor, ob die Übertragung mit Sperma oder Vaginalsekret möglich ist. Sexueller Kontakt mit einer erkrankten Person erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung. Häufig wechselnde Sexualpartner steigern das Risiko einer Ansteckung.
Wie lange ist man ansteckend?
Ansteckend ist man ab Auftreten erster Symptome bis zum Ende des Hautausschlags, also bis die letzten Hautkrusten abgefallen sind. Dies kann bis zu drei Wochen dauern.
Impfung
Personen, welche die Zulassungskriterien (siehe unten) erfüllen und sich gegen das Mpox-Virus impfen lassen möchten, müssen sich an das Sekretariat Infektiologie des HFR Freiburg wenden, Telefon: 026 306 24 70. Privatreisenden wird die Impfung nicht angeboten. Die betroffenen Personen müssen einen Beratungstermin mit einem Infektiologen vereinbaren, um die Indikation für die Impfung zu besprechen.
Die Grundimmunisierung wird mit zwei Injektionen in einem Abstand von mindestens 28 Tagen erreicht. Personen, die vor 1980 gegen Pocken geimpft wurden, wird eine einmalige Impfdosis empfohlen.
Derzeit gibt es keine Impfempfehlung für Privatreisende nach West- und Zentralafrika, die nicht in eine der unten genannten Kategorien fallen. Diese Personen müssen über Hygienemassnahmen und Früherkennungsmassnahmen aufgeklärt werden. Wenn man sich an die Präventionsmassnahmen hält (z. B. den Kontakt mit potenziell infizierten Personen vermeiden), bleibt das Risiko, sich bei einer Reise nach Afrika mit dem Virus zu infizieren, sehr gering.
Die Impfung wird von der Krankenversicherung übernommen und unterliegt der Franchise und dem Selbstbehalt, wie andere medizinische Leistungen.
Wer kann sich impfen lassen?
In Anwendung der Impfempfehlungen ist die Impfung für folgende Bevölkerungsgruppen empfohlen:
- 1. Männer, die Sex mit Männern haben, und Transpersonen mit wechselnden Sexualpartnern.
- 2. Personen, die aus beruflichen Gründen dem Mpox-Virus ausgesetzt sind und trotz Schutzmassnahmen Gefahr laufen, sich mit dem Mpox-Virus zu infizieren (z. B. medizinisches Personal oder Personal in Speziallaboren).
- 3. Personen auf humanitärer Mission in den folgenden Ländern: DR Kongo, Republik Kongo, Burundi, Kenia, Ruanda und Uganda (bis zum 16. August 2024), nur im Rahmen von offiziellen Regierungsmissionen.
- 4. Kontaktperson nach einem Risikokontakt mit einem bestätigten Fall von Mpox innerhalb von 14 Tagen nach dem Kontakt.
Nicht impfen lassen müssen sich:
- Personen, die im Ausland zwei Impfdosen gegen das Mpox-Virus erhalten haben;
- Personen, die bereits am Mpox-Virus erkrankt sind;
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und Schwangere; die Impfung ist mangels ausreichender klinischer Sicherheitsdaten momentan nicht empfohlen. In Einzelfällen ist eine Impfung nach sorgfältiger Nutzen-/Risikoabwägung möglich;
- Personen, die eine schwere allergische Reaktion (allergischer Schock / Anaphylaxie) auf eine frühere Dosis oder einen Bestandteil des Impfstoffs Jynneos® hatten;
- Personen, die akut erkrankt sind und Fieber (ab 38,5 °C) haben; die Impfung sollte verschoben werden. Bei einer Erkältung oder gering erhöhter Temperatur (unter 38,5 °C) kann die Impfung aber durchgeführt werden.
Für alle weiteren Bevölkerungsgruppen gibt es momentan keine Impfempfehlung.
Weitere Informationen:
- BAG-mpox.
- www.healthytravel.ch (Stichwort «Mpox»)
Behandlung
Gibt es eine Behandlung?
Zurzeit werden hauptsächlich die Krankheitssymptome behandelt. Bei Schmerzen oder Fieber reichen herkömmliche Schmerzmittel in den meisten Fällen aus. In besonders schweren Fällen kann eine antivirale Therapie (Tecovirimat) erfolgen.
Verhalten bei Symptomen
Haben Sie Krankheitssymptome?
- Kontaktieren Sie unverzüglich eine Ärztin oder einen Arzt per Telefon und teilen Sie Ihren Verdacht auf eine Mpox-Infektion mit. Die Ärztin bzw. der Arzt wird beurteilen, ob ein Test notwendig ist.
- Wenn Sie sich zur Ärztin oder zum Arzt begeben müssen, tragen Sie eine Maske und decken die befallenen Stellen ab. Meiden Sie wenn möglich den öffentlichen Verkehr.
- Vermeiden Sie jeglichen engen Kontakt, einschliesslich sexueller Kontakte, mit anderen Personen, bis eine Mpox-Infektion ausgeschlossen werden kann.
- Halten Sie sich von Tieren fern (auch Haustieren).
- Wenn Sie vorhaben, Blut zu spenden, nehmen Sie zuerst Kontakt mit Blutspende SRK Schweiz auf unter der Adresse: medizin-bsd@blutspende.ch.
Verhalten nach Kontakt mit einer infizierten Person
Hatten Sie Kontakt mit einer infizierten Person?
- Messen Sie Ihre Körpertemperatur und kontrollieren Sie Ihren Gesundheitszustand täglich. Wenn Symptome auftreten: Rufen Sie eine Ärztin oder einen Arzt an und informieren die Gesundheitseinrichtung über Ihren engen Kontakt mit einer mit Mpox infizierten Person.
- Während 21 Tagen (oder bis zum Ausschluss der Mpox-Diagnose):
- Verzichten Sie vollständig auf Geschlechtsverkehr.
- Vermeiden Sie jeglichen Kontakt mit Tieren (auch Haustieren).
- Wenn Sie vorhaben, Blut zu spenden, nehmen Sie zuerst Kontakt mit Blutspende SRK Schweiz auf unter der Adresse: medizin-bsd@blutspende.ch.
Verhalten nach einem positiven Testergebnis
War Ihr Test positiv?
- Vermeiden Sie jeglichen Kontakt mit anderen Personen, bis die letzten Hautkrusten abgefallen sind.
- Verzichten Sie in den 21 Tagen nach dem positiven Test auf Geschlechtsverkehr.
- Verwenden Sie während 8 Wochen nach Ihrer vollständigen Genesung ein Kondom, um Ihren Partner oder Ihre Partnerin zu schützen.
- Tragen Sie bei Arztterminen eine Maske und decken Sie die befallenen Stellen ab. Meiden Sie öffentliche Transportmittel.
- Waschen oder desinfizieren Sie sich die Hände regelmässig.
- Teilen Sie weder Bett- noch Badwäsche mit anderen Personen und waschen Sie die Wäsche bei mindestens 60 °C. Teilen Sie Ihr Geschirr nicht mit anderen Personen und waschen Sie es sorgfältig mit Abwaschmittel (wenn möglich in der Abwaschmaschine).
- Reinigen Sie Oberflächen und andere benutzte Gegenstände, die andere Personen verwenden, nach jeder Verwendung oder desinfizieren Sie sie regelmässig.
- Halten Sie sich während der gesamten Erkrankung (bis zum Verschwinden der Symptome und insbesondere bis zum Abfallen der letzten Hautkrusten von Tieren fern (auch Haustieren).
- Wenn Sie vorhaben, Blut zu spenden, nehmen Sie zuerst Kontakt mit Blutspende SRK Schweiz auf unter der Adresse: medizin-bsd@blutspende.ch.
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Herausgegeben von Kantonsarztamt
Letzte Änderung: 06.09.2024