Das Amt für Mobilität (MobA) plant die kantonalen Mobilitätsnetze und das öffentliche Verkehrsangebot. Es befasst sich zudem mit der Förderung des Veloverkehrs und der Analyse von Mobilitätsdaten. Zu den unten aufgeführten bedeutenden Ereignissen kommt die Erarbeitung von Richtlinien, Planungen usw. infolge des Inkrafttretens des Mobilitätsgesetzes (MobG) am 1. Januar 2023 hinzu.
2024 hat das MobA unter dem Aspekt der Mobilität auch 5 regionale Richtpläne, 4 Agglomerationsprogramme, 34 Ortspläne, 30 Detailbebauungspläne, 3 Parkplatzkonzepte, 13 Gemeindereglemente, 16 Beschwerden und Ausübungen des rechtlichen Gehörs, 206 kommunale und kantonale Strassenprojekte, 65 vom Amt für Energie unterbreitete Projekte (Transformatorenstationen, unterirdische Leitungen, Gasleitungen) sowie 2667 Baubewilligungen geprüft.
Bedeutende Ereignisse
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Finanzierung der TPF
Der Staat Freiburg hat seine Beteiligung am Aktienkapital der TPF um 60 Millionen Franken erhöht. Diese Erhöhung wurde von der Freiburger Stimmbevölkerung am 3. März 2024 gutgeheissen. Sie dient der Finanzierung bestimmter Projekte der TPF, die bis 2030 Investitionen in Höhe von rund 580 Millionen Franken vorsehen (Dekarbonisierung der Busse, Anschaffung neuer Busse und Züge, Ausbau der Bushöfe und Anlagen der kombinierten Mobilität usw.).
Die Einlage des Staats, der mit 75,1 % Mehrheitsaktionär der TPF ist, ermöglicht es, die Bankkredite und damit die Zinsen zulasten der öffentlichen Hand, die das Angebot des öffentlichen Verkehrs bestellt, gering zu halten.
Das Amt für Mobilität (MobA) hat in Zusammenarbeit mit den TPF die Unterlagen für den Grossen Rat vorbereitet.
Fahrplan 2025 des öffentlichen Verkehrs
Der Fahrplan 2025 des öffentlichen Verkehrs, der am 15. Dezember 2024 in Kraft getreten ist, stellt die grösste Umwälzung in der Westschweiz seit Bahn 2000 dar. Er hat längere Fahrzeiten für die Fernverkehrszüge der SBB zur Folge. Für den Regional- und Ortsverkehr bedeutete dies, dass rund 60 % der Bus- und Bahnlinien, die den Kanton Freiburg durchqueren, angepasst werden mussten, was eine umfangreiche Arbeit des Amts für Mobilität (MobA) in Zusammenarbeit mit den TPF, aber auch mit den Regionen und den Schulen erforderte. Betroffen sind vor allem der Broye-, der Glane-, der See- und der Vivisbachbezirk. Trotz einiger Verschlechterungen konnte das Angebot für den Kanton insgesamt ausgebaut werden. Die wichtigsten Verbesserungen sind:
- Es wurde Halbstundentakt ohne Umsteigen zwischen Freiburg/Fribourg und Neuenburg eingeführt.
- Die Regionalzüge zwischen Fribourg/Freiburg und Romont sind bis nach Lausanne verlängert und verkehren täglich und abends im Halbstundentakt. Romont ist somit dreimal pro Stunde ohne Umsteigen mit Lausanne verbunden und Palézieux mit Freiburg. Diese Verlängerung kommt auch Vauderens und Oron zugute, die täglich einmal pro Stunde in beide Richtungen von einem Regionalzug bedient werden.
- Eine neue Verbindung zwischen Palézieux und Vevey (Weinberglinie) ermöglicht es, in Lausanne die verlorenen Anschlüsse des IR 15 Richtung Wallis wiederherzustellen.
- Es wurden 4 neue Linien des regionalen Personenverkehrs (Romont–Berlens; La Verrerie–Saint-Martin–Châtel-Saint-Denis; Châtel-Saint-Denis–Palézieux; Léchelles–Domdidier) geschaffen.
- Es gibt ein neues Angebot des lokalen Personenverkehrs zwischen der Stadt Romont und der Gemeinde Billens, das den Bahnhof, die oberen Teile der Stadt Romont, das Quartier Arruffens, das Quartier La Maula sowie das Krankenhaus und die Kirche von Billens verbindet.
Im Rahmen der öffentlichen Vernehmlassung zum Fahrplanentwurf 2025, die vom 23. Mai bis 9. Juni 2024 stattfand, wurden 343 Eingaben durch das MobA und anschliessend durch die gemäss Mobilitätsreglement (Art. 67 MobR) eingesetzte und vom MobA geleitete Fahrplangruppe analysiert.
Vision Bahn 2050+
Das Amt für Mobilität (MobA) hat die Vision Bahn 2050+ des Kantons Freiburg erarbeitet, die verschiedene konkrete Massnahmen zur Verbesserung des Bahnangebots vorsieht. Sie wird im Rahmen der Erarbeitung der nächsten Ausbauschritte des strategischen Entwicklungsprogramms Bahn (STEP), für die der Bund zuständig ist, verwendet.
Die drei Ziele dieser Vision lauten:
- die Fahrzeiten verkürzen, um Fribourg/Freiburg und Bulle besser in das nationale Fernverkehrsnetz zu integrieren;
- die regionalen und kantonalen Zentren miteinander verbinden;
- den Takt der RER Fribourg | Freiburg erhöhen.
Auch auf den anderen Linien des Freiburger Netzes sind neue Infrastrukturen, etwa zusätzliche Haltestellen, und die Erhöhung der Streckenkapazitäten vorgesehen. Neue Trassees zwischen Freiburg und Romont sowie zwischen Romont und Lausanne in Ergänzung zu den bestehenden Strecken werden die Fahrzeit verkürzen und mehr Züge ermöglichen.
Die SBB hat im Auftrag des Bundesamtes für Verkehr (BAV) die Abklärungen zu diesen Neubaustrecken weitergeführt. Die Verwirklichung einer Neubaustrecke zwischen Romont und Freiburg wird vertieft geprüft, um sie in die Botschaft 2026 des Bundesrats zum Bahnausbau aufzunehmen, welche die vom Parlament bereits beschlossenen Ausbauschritte konsolidiert.
Beiträge
2024 bezahlte der Kanton (Staat und Gemeinden) 51 484 630 Franken für den Betrieb des regionalen Personenverkehrs (RPV). Der Anteil der Gemeinden an dieser Abgeltung betrug 23 168 083 Franken (45 %).
Der Staat galt den Ortsverkehr in den Agglomerationen Freiburg und Bulle (Mobul) mit 21 335 496 Franken ab. Er hat zudem 237 783 Franken für die Ortsverkehrslinie in Estavayer gezahlt, die mit der Einführung des Fahrplans 2024 in Betrieb genommen wurde. Das neue Mobilitätsgesetz (MobG) ermöglicht die Beteiligung des Staats Freiburg an der Bestellung und Finanzierung solcher lokaler ÖV-Linien ausserhalb der Agglomerationen.
Der Kanton (Staat und Gemeinden) hat 21 283 530 Franken in den Bahninfrastrukturfonds (BIF) des Bundes eingezahlt; der Anteil der Gemeinden an diesem Beitrag beträgt 2 932 870 Franken (13,78 %).
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Kantonale Veloplanung
Das neue Mobilitätsgesetz (MobG) und das neue Bundesgesetz über die Velowege erfordern eine Überarbeitung der kantonalen Veloplanung (Sachplan Velo). Diese Planung besteht insbesondere aus dem Alltags- und dem Freizeitvelonetz.
Die öffentliche Vernehmlassung zum neuen kantonalen Alltagsvelonetz wird 2025 stattfinden, damit es 2026 in Kraft treten kann. Das neue kantonale Freizeitvelonetz wird Ende 2025 öffentlich aufgelegt und soll ebenfalls 2026 in Kraft treten.
Planung des kantonalen Mountainbike-Netzes
Das Mobilitätsgesetz (MobG) sieht die Erstellung von Netzplänen für offizielle Freizeitrouten vor, insbesondere für Mountainbike-Routen. Der Freiburger Tourismusverband und das Amt für Mobilität (MobA) arbeiten derzeit an der Ausarbeitung eines kantonalen Mountainbike-Netzes. Im Jahr 2025 wird eine Vernehmlassung durchgeführt werden. Parallel dazu wird eine Mountainbike-Strategie entwickelt.
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Ausbau des Autobahnanschlusses Bulle
Der Bund, der Kanton Freiburg und die Stadt Bulle haben im November 2024 eine Roadmap für den Autobahnanschluss Bulle unterzeichnet. Darin wurden die kurz-, mittel- und langfristigen Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und des Betriebs dieses Autobahnanschlusses festgelegt. Die wichtigsten Massnahmen sind: Verlängerung der Autobahnausfahrten Vevey und Freiburg (ab 2025), Verlängerung der Vorsortierstreifen des Arms Richtung Riaz des Kreisels von Sionge (2025–2028), Umfahrung ab Vevey (N12) Richtung H189 (2029–2030) und Unterführung der Route de la Léchère (2029–2030).
Weitere Strassenprojekte
Eine vom Amt für Mobilität (MobA) im Auftrag des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) durchgeführte Studie, die Alternativen zum Ausbau der Verbindungsstrasse Birch–Luggiwil aufzeigen soll, steht kurz vor dem Abschluss.
Das MobA verfolgte auch die neuesten Entwicklungen bezüglich der künftigen Verbindung Marly–Matran, der Umfahrungsstrassen von Kerzers, Romont und Prez-vers-Noréaz sowie des Projekts einer neuen Verbindung zwischen dem Autobahnanschluss Flamatt und Chrummatt (Tunnel). Es nahm an den Sitzungen der Arbeitsgruppe teil, die auf Ersuchen der Gemeinde Belfaux eingesetzt wurde, um die Optimierung der Linienführung der Umfahrungsstrassen dieser Gemeinde zu analysieren. Die Überwachung der Kreuzungen Belle-Croix und Daillettes in Villars-sur-Glâne wurde fortgesetzt.
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Verkehrsdrehscheiben und geteilte Mobilität
Die Studie über die Zweckmässigkeit einer Revision des Sachplans Anlagen der kombinierten Mobilität von kantonaler Bedeutung ist im Gang.
Die Studien zur Einrichtung von multimodalen Plattformen an den Bahnhöfen Estavayer-le-Lac, Romont, Givisiez und den künftigen Bahnhöfen Avry-Matran und Agy wurden im Jahr 2024 fortgesetzt. Zur Erinnerung: Eine multimodale Plattform ermöglicht den Umstieg von einem Verkehrsmittel auf ein anderes, z. B. vom Auto oder Velo auf den Zug oder Bus. Der Kanton möchte solche Verkehrsdrehscheiben in der Nähe bestimmter Bahnhöfe einrichten.
Das Amt für Mobilität (MobA) unterstützt das Programm «Shared Mobility Booster» der Mobilitätsakademie des TCS. Freiburg ist zusammen mit den Kantonen Zürich, Bern und Genf Pilotkanton für drei Jahre (2024–2026). Das Programm unterstützt die Gemeinden bei der Analyse ihrer Situation und bei der Einführung von Angeboten im Bereich der geteilten Mobilität. Zum Start des Programms organisierte das MobA am 8. November 2024 eine Informations- und Austauschveranstaltung für Gemeinden und Regionen.
Mobilitätsdaten
Das Amt für Mobilität (MobA) sammelt zahlreiche Mobilitätsdaten, insbesondere dank neuer Kameras für die Verkehrszählung.
Das MobA hat 20 Kameras zur Verkehrsdatenerfassung angeschafft. Diese Kameras detektieren die Fahrzeuge und klassifizieren sie mithilfe künstlicher Intelligenz. Die Videos werden dabei nicht gespeichert, sondern in Echtzeit verarbeitet und in Daten codiert. Diese neue Art der Zählung ermöglicht genauere Verkehrsdaten.
Die 37 fixen Zählstellen für den motorisierten Verkehr und die 8 Velozählstellen ermöglichen es, die Entwicklung des Verkehrs auf den Kantonsstrassen zu verfolgen und eine statistische Analyse durchzuführen (vgl. Internetseite des Amts zur Erhebung des Verkehrs).
Schlüsselzahlen
Im Jahr 2024 zahlte der Kanton 51 484 630 Franken für den Betrieb der Linien des regionalen Personenverkehrs. Der Anteil der Gemeinden an dieser Abgeltung betrug 23 168 083 Franken (45 %).
2024 legten die Züge und Busse des regionalen Personenverkehrs 22,1 Millionen Kilometer auf dem Kantonsgebiet zurück.
Das Amt für Mobilität (MobA) sorgte 2024 für die Instandhaltung, den Austausch oder die Versetzung von rund 50 Wegweisern entlang der Freizeitrouten für den Velotourismus.
2024 begutachtete das MobA 8 Gesuche um Erteilung, Erneuerung oder Änderung von Konzessionen für die regelmässige, gewerbsmässige Personenbeförderung sowie 7 Bewilligungsgesuche für grenzüberschreitende Linien. Zudem erteilte es 9 kantonale Bewilligungen für die Personenförderung sowie 10 Bewilligungen für den Betrieb von Seilbahnen und Skilifte ohne Bundeskonzession. Insgesamt wurden 35 kantonale Konzessionen oder Bewilligungen ausgestellt.
2024 hat das Amt für Mobilität (MobA) 19 Unfallschwerpunkte auf dem Strassennetz erfasst und im Hinblick auf deren Sanierung kurz beschrieben.
2024 hat das Amt für Mobilität (MobA) auf Antrag des BAV zu 12 eisenbahnrechtlichen Plangenehmigungsverfahren Stellung genommen.