Algen
Bestimmte Algenarten können durch ihre explosionsartige Vermehrung Algenbüten in Seen und stehendem Wasser bilden, was zu starken Verfärbungen des Wassers oder Schlierenbildung auf der Oberfläche führen kann. Hohe Temperaturen und stehendes Wasser sind in der Regel für diese Vermehrung förderlich. Die Verfügbarkeit von Nährstoffen, das Verhältnis von Stickstoff und Phosphor, die Sonneneinstrahlung, die Windverhältnisse sowie viele andere Faktoren spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Cyanobakterien
Cyanobakterien sind, wie Algen, Teil des natürlichen Phytoplanktons und betreiben Photosynthese. Sie werden daher häufig auch Blaualgen oder Cyanoalgen genannt. Sie sind eine der ältesten Lebensformen auf unserem Planeten und traten schon vor 2,7 Mrd. Jahren auf. Es waren auch die Cyanobakterien, die den Sauerstoff in unserer Atmosphäre gebildet haben und den Übergang zu einer terrestrischen Lebensweise überhaupt erst möglich gemacht haben. Mit ihren über 2000 Arten sind die Cyanobakterien eine sehr vielfältige Gruppe, mit vielen Formen und Farben. Es gibt einzellige Arten, Kolonien, fadenförmige oder gallertige Arten. Ihr Farbenspektrum reicht von grün über braun, rot bis hin zum namensgebenden blau.
Toxizität
Bei Blüten von Cyanobakterien kann es vorkommen, dass diese Bakterien Toxine bilden. Diese Toxine können, wenn sie eingenommen werden und die Konzentration hoch ist, gefährlich sein. Dies gilt insbesondere für Kleinkinder und Haustiere, wenn sie das kontaminierte Wasser in grossen Mengen trinken.In der Regel sind Algenblüten für Erwachsene nicht gefährlich; sie können aber zu Hautirritationen führen.
Die Bewertung der Gefährlichkeit von Cyanobakterienarten und des Vorhandenseins von Toxinen ist äusserst schwierig. Kommt hinzu, dass sich die Situation ständig ändert. So ist vor allem während der warmen Jahreszeit Vorsicht geboten.
Auch wenn sich Cyanobakterien hauptsächlich in stehendem Wasser vermehren, können Sie manchmal auch in Flüssen vorkommen. Dank der Strömung ist das Risiko in Fliessgewässern aber geringer.
Was tun bei Algenblüten?
Falls Sie eine seltsame Wasserfarbe oder starke Schlierenbildung (Bildung von schwammigen, klebrigen Teppichen) auf der Wasseroberfläche in Badegewässern beobachten, müssen Sie folgende Verhaltensregeln beachten:
- Vom Baden in stark verfärbten und trüben Wasser (Sichttiefe < 20 cm) wird abgeraten.
- Meiden Sie Bereiche, wo sich Schlieren auf der Oberfläche gebildet haben.
- Vermeiden Sie das Verschlucken des Wassers und achten Sie besonders darauf, dass Kinder kein Wasser verschlucken.
- Nach dem Baden gründlich duschen.
Symptome
Gemäss WHO können beim Kontakt mit Cyanobakterien-Toxinen beim Menschen verschiedene Symptome auftreten:
- Allgemein: Fieber, Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen;
- Verdauung: Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall;
- Neurologische Beschwerden: Kopfschmerzen, Schwindel, Unwohlsein, Krämpfe;
- Haut/ORL: Juckreiz, Hautreizungen, Rötungen, Konjunktivitis, Reizung von Rachen und Ohren, Bläschen um den Mund.
Die Symptome, die nach dem Baden, aber ohne Verschlucken von Wasser, auftreten können, betreffen überwiegend die Haut und die ORL-Bereiche.
Nach Angaben der WHO beruhen die einzigen verzeichneten Todesfälle auf einer Exposition während einer Dialyse. In der Schweiz sind keine Vergiftungsfälle beim Menschen bekannt.
Cyanobakterien und Hunde
Es besteht eine besondere Gefahr für Haustiere, die eine grosse Menge Wasser trinken können, wenn sie im Wasser herumtollen und spielen.
Empfehlungen
- Im Allgemeinen und für alle Seen raten wir davon ab, Hunde ins Wasser zu lassen.
- Führen Sie Ihren Hund in der Nähe von Gewässern an der Leine.
- Wenn Ihr Hund ins Wasser gesprungen ist:
- Spülen Sie sein Maul schnell mit Wasser aus einer Flasche und bringen Sie ihn bei Symptomen (Abgeschlagenheit oder Hyperaktivität, Hypersalivation, Erbrechen, Durchfall, Krämpfen/Zittern, Atembeschwerden, blasse oder zyanotische Schleimhäute [Schockzustand]) unverzüglich zu einem Tierarzt.
- Wenn er nur nasse Pfoten hat:
- Spülen Sie sein Fell gründlich mit klarem Wasser, damit er sich nicht ableckt und dadurch Cyanobakterien aufnimmt.
Haben Sie Fragen?
Schicken Sie uns eine E-Mail an cyano@fr.ch. Wir werden Ihnen so schnell wie möglich antworten.
Mehr dazu
FAQ
Seen und Fliessgewässer
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Cyanobakterien sind sehr alte und natürlich vorkommende Organismen. Laut der EAWAG (Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz) sind für die Vermehrung und die Blüte von Cyanobakterien «ruhiges, warmes Wasser, starke Sonneneinstrahlung und ausreichend Nährstoffe (Stickstoff und Phosphor) erforderlich.» Diese Bedingungen können sich jedoch von einem Tag auf den anderen ändern und ihre Vermehrung beeinflussen.
Für ausführlichere Informationen empfehlen wir Ihnen, die FAQ der EAWAG zu lesen: https://www.eawag.ch/de/forschung/wasser-fuer-die-umwelt/schadstoffe/cyanobakterien-blaualgen/
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In der Regel sind sie am ehesten in der Nähe von Seeufern zu beobachten, wo das Wasser wärmer ist und stagnieren kann. Sie können allerdings auch in der Mitte von Seen sowie in Fliessgewässern auftreten, auch wenn dies aufgrund der Strömung seltener der Fall ist. Blüten treten nicht jedes Jahr in allen Seen auf. An der EAWAG (Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz) werden Studien durchgeführt, um die diesen Blüten zugrunde liegenden Mechanismen besser zu verstehen.
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In Bezug auf Bergseen erklärt die EAWAG (Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz): «Cyanobakterien kommen überall auf der Welt vor, sogar in extremen Umgebungen wie Wüsten, heissen Quellen und hochalpinen Seen.» Zur Massenvermehrung oder Blüte von Cyanobakterien schreibt das Institut: «Für eine Massenvermehrung ("Blüte") von Cyanobakterien sind ruhiges, warmes Wasser, starke Sonneneinstrahlung und ausreichend Nährstoffe (Stickstoff und Phosphor) erforderlich. Wenn die Bedingungen stimmen, können sich Blüten innerhalb von Tagen oder Wochen bilden.»
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Es ist sehr schwierig, die Faktoren zu ermitteln, die zur Massenvermehrung von Cyanobakterien in Seen führen.
Für eine Massenvermehrung ("Blüte") von Cyanobakterien sind ruhiges, warmes Wasser, starke Sonneneinstrahlung und ausreichend Nährstoffe (Stickstoff und Phosphor) erforderlich. Wenn die Bedingungen stimmen, können sich Blüten innerhalb von Tagen oder Wochen bilden. Einige Cyanobakterien besitzen Gasbläschen in ihren Zellen, mit denen sie ihren Auftrieb regulieren können (wie bei einem U-Boot). Im Sommer, der durch warmes und ruhiges Wasser gekennzeichnet ist, können sie so durch Absinken in der stabilen Wassersäule auf Nährstoffe zugreifen und in die oberste Wasserschicht aufsteigen, um auf Licht zuzugreifen. Ihre Toleranz gegenüber hohen Temperaturen und viel Licht, kombiniert mit der einzigartigen Fähigkeit einiger Arten, atmosphärischen Stickstoff zu nutzen, macht sie dort fast konkurrenzlos. Zudem können die Bildung grosser Kolonien und die Produktion toxischer Metaboliten eine Massenvermehrung begünstigen, weil die Cyanobakterien so dem pflanzenfressenden Zooplankton entgehen. Wichtig zu wissen: Auch andere Arten (z.B. die ungiftige Kieselalge Fragilaria) können sich unter bestimmten Bedingungen massenhaft vermehren und auf der Oberfläche des Sees Schaum und Matten bilden. Obwohl die Bedingungen für eine Blüte im Spätsommer günstiger sind, führen die Wechselwirkungen zwischen den Umweltbedingungen zu grossen saisonalen und jährlichen Schwankungen der Cyanobakterienhäufigkeit. Einige toxinproduzierende Stämme können früh in der Sommersaison auftreten, während andere nur im Spätsommer und Frühherbst zu finden sind (Quelle: EAWAG).
Allerdings sind Cyanobakterien in den letzten Jahren auch in Seen mit mittlerem Nährstoffgehalt aufgetreten, wie zum Beispiel im Neuenburgersee und im Greyerzersee. Cyanobakterienblüten sind in der Schweiz nicht neu und werden im Genfersee seit über 20 Jahren beobachtet.
Derzeit werden Studien durchgeführt, um dieses Phänomen besser zu verstehen.
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Die Lage kann sich von einem Tag auf den anderen ändern. Daher ist es nicht möglich, alle Seen und Fliessgewässer des Kantons täglich auf das Vorhandensein von Cyanobakterienblüten zu überprüfen. Vorsichtshalber sollten Sie die Empfehlungen der Behörden (lien vers recommandations) befolgen, wenn Sie baden gehen möchten.
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Ja, das Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (LSVW) nimmt während der Badesaison einmal im Jahr Wasserproben bei öffentlichen Strandbädern und untersucht diese. Mithilfe dieser Analysen wird jedoch nur die mikrobiologische Qualität überprüft, und nicht das mögliche Vorhandensein von Toxinen der Cyanobakterien. Sie können die Ergebnisse dieser Analysen unter dem unten stehenden Link einsehen. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass sich die Lage von einem Tag auf den anderen ändern kann. Achten Sie ausserhalb dieser Gebiete auf die nachfolgend aufgeführten Empfehlungen. Natürliche Badestellen (Flüsse und Seen) sind per Definition nie vollständig sauber. Es gibt eine Vielzahl von Organismen oder Bakterien, die potenziell Infektionen oder andere Krankheiten verursachen können.
Weitere Informationen dazu: Wasser von öffentlichen Schwimm- und Strandbädern | Staat Freiburg
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Falls Sie eine seltsame Wasserfarbe oder starke Schlierenbildung (Bildung von schwammigen, klebrigen Teppichen) auf der Wasseroberfläche in Badegewässern beobachten, müssen Sie folgende Verhaltensregeln beachten:
- Vom Baden in stark verfärbten und trüben Gewässern (Sichttiefe < 20 cm) wird abgeraten;
- Meiden Sie Bereiche, wo sich Schlieren auf der Oberfläche gebildet haben;
- Vermeiden Sie das Verschlucken des Wassers und achten Sie besonders darauf, dass Kinder kein Wasser verschlucken;
- Nach dem Baden gründlich duschen.
Private Wasserstellen
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Wir können Ihnen für private Wasserstellen leider keine Angaben machen und/oder Kontrollen durchführen. Sie können jedoch selbst ein privates Labor mit der Durchführung von Analysen beauftragen.
Bleiben Sie jedoch vorsichtig, da sich die Situation von Tag zu Tag ändern kann.
Selbsttests
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Derzeit liegen uns keine Informationen über die Genauigkeit eines Schnelltests vor, anhand dessen das Vorhandensein und die Toxizität von Cyanobakterien bestimmt werden könnte.
Menschliche Gesundheit
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Diese Toxine bergen vor allem dann ein Gesundheitsrisiko, wenn sie verschluckt werden. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann der Kontakt mit Cyanobakterientoxinen beim Menschen zu verschiedenen Symptomen führen:
- Allgemein: Fieber, Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen;
- Verdauung: Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall;
- Neurologische Beschwerden: Kopfschmerzen, Schwindel, Unwohlsein, Krämpfe;
- Haut/ORL (Hals-Nasen-Ohren): Juckreiz, Hautreizungen, Rötungen, Konjunktivitis, Reizung von Rachen und Ohren, Bläschen um den Mund.
Die Symptome, die nach dem Baden, aber ohne Verschlucken von Wasser, auftreten können, betreffen überwiegend die Haut und die ORL-Bereiche.
Nach Angaben der WHO beruhen die einzigen verzeichneten Todesfälle auf einer Exposition während einer Dialyse. In der Schweiz sind keine Vergiftungsfälle beim Menschen bekannt.
Hunde
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Da sich die Lage in ständiger Entwicklung befindet und sich von Tag zu Tag ändert, ist es nicht möglich, die Sicherheit eines Ortes zu gewährleisten und/oder einer regelmässigen Überwachung zu unterziehen. Wir empfehlen Ihnen, Vorsicht walten zu lassen und die auf dieser Seite aufgeführten Empfehlungen zu befolgen.
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Da sich die Lage täglich ändert, ist es nicht möglich, die Orte zu ermitteln, an denen Cyanobakterienblüten auftreten, und noch weniger, ob diese toxisch sind. Sie können in Seen und seltener auch in Fliessgewässern vorkommen, insbesondere in stehenden Bereichen. Hunde sind eine Tierart, bei der ein Kontakt mit den von Cyanobakterien freigesetzten Toxinen aufgrund des sehr sauren pH-Werts ihres Magensaftes sehr oft und sehr schnell zum Tod führen kann. Wir empfehlen Ihnen deshalb, besonders vorsichtig zu sein und die auf dieser Website aufgeführten Empfehlungen zu befolgen.
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Eine besondere Gefahr besteht für Tiere wie Hunde, die grosse Mengen Wasser trinken können, wenn sie im Wasser herumtollen und spielen.
Im Allgemeinen und für alle Seen raten wir davon ab, Hunde ins Wasser zu lassen.
- Führen Sie Ihren Hund in der Nähe von Gewässern an der Leine.
- Sollte Ihr Hund entlaufen und ins Wasser gesprungen sein:
- Spülen Sie sein Maul rasch mit Wasser aus einer Flasche und bringen Sie ihn bei Symptomen (Abgeschlagenheit oder Hyperaktivität, Hypersalivation, Erbrechen, Durchfall, Krämpfen/Zittern, Atembeschwerden, blasse oder zyanotische Schleimhäute (Schockzustand)) unverzüglich zu einem Tierarzt.
- Wenn er nur nasse Pfoten hat, spülen Sie sein Fell gründlich mit klarem Wasser, damit er sich nicht ableckt und dabei Cyanobakterien aufnimmt.
Pferde
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Pferde sind Pflanzenfresser. Ihr Verdauungssystem unterscheidet sich daher von dem der Hunde, die häufig den von Cyanobakterien ausgehenden Risiken ausgesetzt sind. Vorsichtshalber sollten Sie jedoch an Stellen, an denen Sie eine Blüte beobachten, Pferde keine grossen Mengen Wasser trinken lassen. Es wird empfohlen, zu diesem Zweck fliessende Gewässer zu bevorzugen.
Fischerei
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Unter normalen Bedingungen sollte der Fang und Verzehr von Fischen aus unseren Seen keine gesundheitlichen Risiken im Zusammenhang mit Cyanobakterien mit sich bringen. An dieser Stelle sei jedoch daran erinnert, dass es zwar jedem freisteht, selbst gefangene Fische zu verzehren (Eigengebrauch), die Abgabe von Fischen, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, an Dritte (unabhängig davon, ob diese Abgabe unentgeltlich erfolgt oder nicht) jedoch den Bestimmungen des Lebensmittelrechts unterliegt. Folglich ist jede Person, die einen Fisch zum Verzehr an Dritte abgibt, dafür verantwortlich, dass dieses Lebensmittel sicher ist und die Gesundheit nicht gefährden kann. Findet eine solche Abgabe regelmässig oder zugunsten eines Lebensmittelbetriebs statt, muss sie zudem dem LSVW gemeldet werden (/de/energie-landwirtschaft-und-umwelt/lebensmittel/melde-und-bewilligungspflicht).
Aquatische Fauna
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Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Website der EAWAG, insbesondere in den FAQ. Das Institut erklärt: «Cyanobakterienblüten sind normalerweise für pflanzenfressendes Plankton nicht essbar. Sie tragen deshalb nichts bei zur Produktivität der gesamten Nahrungskette (d.h. der Fischbestände). Nach dem Absterben einer Cyanobakterienblüte sinken grosse Mengen organischer Substanz auf den Seeboden, wo sie von Bakterien zersetzt werden. Dies führt zu einem Sauerstoffdefizit in tieferen Wasserschichten, was zwei negative Folgen hat: Es werden vermehrt Nährstoffe aus den Sedimenten freigesetzt (was die nächste Cyanobakterienblüte begünstigt) und Fische können im Tiefenwasser nicht leben oder laichen. Grosse Cyanobakterienblüten verschärfen somit die Überdüngung oder verlangsamen die Erholung der Seen.»
https://www.eawag.ch/de/forschung/wasser-fuer-die-umwelt/schadstoffe/cyanobakterien-blaualgen/
Paddle
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Beim Paddeln auf Seen empfehlen wir, kein Wasser zu trinken und nicht zu baden, wenn das Wasser trüb ist oder sich Schlieren auf der Wasseroberfläche bilden.